Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

jeder Sprache, seit undenklicher Zeit her, von den
ältern lernten; auch jeder so angeführter Red-
ner keine Stellung aus einer ihm unbekannten
Sprache in seine bringen konnte, noch bey der
Kenntniß mehrerer Sprachen, darein mengen
durfte, und sich also im letzteren Fall nicht einmal
das Recht zur Erfindung neuer Gestalten anmas-
sen konnte; so macht ja dieses, wenn man es auf
den sprachleeren Menschen anwendet, zugleich
wahrscheinlich, daß sich der, so weder den Laut,
noch dessen Sinn kannte, auch niemals weder des
einen, noch des andern Stellung zu erfinden, ein-
fallen lassen konnte.

§. 151.

Weil nun die Gestalt der Sprache, sowohl in
Ansehung des Lauts, als Sinnes, ebenfalls be-
ständig erlernet, und nicht ursprünglich erfunden
worden ist, so kann man daraus eben auch auf
das undenkliche Alter der Sprache selbst hinaus
schliessen; und die Hauptarten der Sprachstellun-
gen beweisen, daß seit undenklicher Zeit her, im-

mer
H

jeder Sprache, ſeit undenklicher Zeit her, von den
aͤltern lernten; auch jeder ſo angefuͤhrter Red-
ner keine Stellung aus einer ihm unbekannten
Sprache in ſeine bringen konnte, noch bey der
Kenntniß mehrerer Sprachen, darein mengen
durfte, und ſich alſo im letzteren Fall nicht einmal
das Recht zur Erfindung neuer Geſtalten anmaſ-
ſen konnte; ſo macht ja dieſes, wenn man es auf
den ſprachleeren Menſchen anwendet, zugleich
wahrſcheinlich, daß ſich der, ſo weder den Laut,
noch deſſen Sinn kannte, auch niemals weder des
einen, noch des andern Stellung zu erfinden, ein-
fallen laſſen konnte.

§. 151.

Weil nun die Geſtalt der Sprache, ſowohl in
Anſehung des Lauts, als Sinnes, ebenfalls be-
ſtaͤndig erlernet, und nicht urſpruͤnglich erfunden
worden iſt, ſo kann man daraus eben auch auf
das undenkliche Alter der Sprache ſelbſt hinaus
ſchlieſſen; und die Hauptarten der Sprachſtellun-
gen beweiſen, daß ſeit undenklicher Zeit her, im-

mer
H
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0125" n="113"/>
jeder Sprache, &#x017F;eit undenklicher Zeit her, von den<lb/>
a&#x0364;ltern lernten; auch jeder &#x017F;o angefu&#x0364;hrter Red-<lb/>
ner keine Stellung aus einer ihm unbekannten<lb/>
Sprache in &#x017F;eine bringen konnte, noch bey der<lb/>
Kenntniß mehrerer Sprachen, darein mengen<lb/>
durfte, und &#x017F;ich al&#x017F;o im letzteren Fall nicht einmal<lb/>
das Recht zur Erfindung neuer Ge&#x017F;talten anma&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en konnte; &#x017F;o macht ja die&#x017F;es, wenn man es auf<lb/>
den &#x017F;prachleeren Men&#x017F;chen anwendet, zugleich<lb/>
wahr&#x017F;cheinlich, daß &#x017F;ich der, &#x017F;o weder den Laut,<lb/>
noch de&#x017F;&#x017F;en Sinn kannte, auch niemals weder des<lb/>
einen, noch des andern Stellung zu erfinden, ein-<lb/>
fallen la&#x017F;&#x017F;en konnte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 151.</head><lb/>
          <p>Weil nun die Ge&#x017F;talt der Sprache, &#x017F;owohl in<lb/>
An&#x017F;ehung des Lauts, als Sinnes, ebenfalls be-<lb/>
&#x017F;ta&#x0364;ndig erlernet, und nicht ur&#x017F;pru&#x0364;nglich erfunden<lb/>
worden i&#x017F;t, &#x017F;o kann man daraus eben auch auf<lb/>
das undenkliche Alter der Sprache &#x017F;elb&#x017F;t hinaus<lb/>
&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en; und die Hauptarten der Sprach&#x017F;tellun-<lb/>
gen bewei&#x017F;en, daß &#x017F;eit undenklicher Zeit her, im-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H</fw><fw place="bottom" type="catch">mer</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[113/0125] jeder Sprache, ſeit undenklicher Zeit her, von den aͤltern lernten; auch jeder ſo angefuͤhrter Red- ner keine Stellung aus einer ihm unbekannten Sprache in ſeine bringen konnte, noch bey der Kenntniß mehrerer Sprachen, darein mengen durfte, und ſich alſo im letzteren Fall nicht einmal das Recht zur Erfindung neuer Geſtalten anmaſ- ſen konnte; ſo macht ja dieſes, wenn man es auf den ſprachleeren Menſchen anwendet, zugleich wahrſcheinlich, daß ſich der, ſo weder den Laut, noch deſſen Sinn kannte, auch niemals weder des einen, noch des andern Stellung zu erfinden, ein- fallen laſſen konnte. §. 151. Weil nun die Geſtalt der Sprache, ſowohl in Anſehung des Lauts, als Sinnes, ebenfalls be- ſtaͤndig erlernet, und nicht urſpruͤnglich erfunden worden iſt, ſo kann man daraus eben auch auf das undenkliche Alter der Sprache ſelbſt hinaus ſchlieſſen; und die Hauptarten der Sprachſtellun- gen beweiſen, daß ſeit undenklicher Zeit her, im- mer H

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/125
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 113. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/125>, abgerufen am 19.04.2024.