Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 183.

Denn obgleich jede selbst bestehende Ordnung
gleich mit ihrem Daseyn alles selbst bestimmt, so
hatte doch ihr Ursprung vorher nur seine Anlage
in dem Ausschluß der vorhergehenden, von der
sie kam, und war also in diesem Zeitpunkt nur
noch eine blosse Möglichkeit, zur nachfolgenden
Wirklichkeit dieser neuen selbst bestehenden Ord-
nung. Man kann auch nicht zweifeln, daß alle
Dinge nur in so ferne wirklich werden können, so
weit sie vorher schon möglich waren, oder in den
vorhergehenden wirklichen Dingen, als blosse
Anlagen vor die Zukunft gegründet waren, ohne
das zu scheinen, was sie wirklich werden sollten.

§. 184.

Hier wäre nun noch jede Natur, weil sie nur
von der Zeit ihres Ursprunges vor sich, durch ei-
gene Kräfte etwas wirklich machen kann, von sich
selbst verlassen, und kann weder entspringen, noch
durch ihre erst zukünftige selbst bestehende Ord-
nung vor sich etwas hervorbringen; wo nicht der

Meister
J 4
§. 183.

Denn obgleich jede ſelbſt beſtehende Ordnung
gleich mit ihrem Daſeyn alles ſelbſt beſtimmt, ſo
hatte doch ihr Urſprung vorher nur ſeine Anlage
in dem Ausſchluß der vorhergehenden, von der
ſie kam, und war alſo in dieſem Zeitpunkt nur
noch eine bloſſe Moͤglichkeit, zur nachfolgenden
Wirklichkeit dieſer neuen ſelbſt beſtehenden Ord-
nung. Man kann auch nicht zweifeln, daß alle
Dinge nur in ſo ferne wirklich werden koͤnnen, ſo
weit ſie vorher ſchon moͤglich waren, oder in den
vorhergehenden wirklichen Dingen, als bloſſe
Anlagen vor die Zukunft gegruͤndet waren, ohne
das zu ſcheinen, was ſie wirklich werden ſollten.

§. 184.

Hier waͤre nun noch jede Natur, weil ſie nur
von der Zeit ihres Urſprunges vor ſich, durch ei-
gene Kraͤfte etwas wirklich machen kann, von ſich
ſelbſt verlaſſen, und kann weder entſpringen, noch
durch ihre erſt zukuͤnftige ſelbſt beſtehende Ord-
nung vor ſich etwas hervorbringen; wo nicht der

Meiſter
J 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0147" n="135"/>
        <div n="2">
          <head>§. 183.</head><lb/>
          <p>Denn obgleich jede &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;tehende Ordnung<lb/>
gleich mit ihrem Da&#x017F;eyn alles &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;timmt, &#x017F;o<lb/>
hatte doch ihr Ur&#x017F;prung vorher nur &#x017F;eine Anlage<lb/>
in dem Aus&#x017F;chluß der vorhergehenden, von der<lb/>
&#x017F;ie kam, und war al&#x017F;o in die&#x017F;em Zeitpunkt nur<lb/>
noch eine blo&#x017F;&#x017F;e Mo&#x0364;glichkeit, zur nachfolgenden<lb/>
Wirklichkeit die&#x017F;er neuen &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;tehenden Ord-<lb/>
nung. Man kann auch nicht zweifeln, daß alle<lb/>
Dinge nur in &#x017F;o ferne wirklich werden ko&#x0364;nnen, &#x017F;o<lb/>
weit &#x017F;ie vorher &#x017F;chon mo&#x0364;glich waren, oder in den<lb/>
vorhergehenden wirklichen Dingen, als blo&#x017F;&#x017F;e<lb/>
Anlagen vor die Zukunft gegru&#x0364;ndet waren, ohne<lb/>
das zu &#x017F;cheinen, was &#x017F;ie wirklich werden &#x017F;ollten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 184.</head><lb/>
          <p>Hier wa&#x0364;re nun noch jede Natur, weil &#x017F;ie nur<lb/>
von der Zeit ihres Ur&#x017F;prunges vor &#x017F;ich, durch ei-<lb/>
gene Kra&#x0364;fte etwas wirklich machen kann, von &#x017F;ich<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t verla&#x017F;&#x017F;en, und kann weder ent&#x017F;pringen, noch<lb/>
durch ihre er&#x017F;t zuku&#x0364;nftige &#x017F;elb&#x017F;t be&#x017F;tehende Ord-<lb/>
nung vor &#x017F;ich etwas hervorbringen; wo nicht der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">J 4</fw><fw place="bottom" type="catch">Mei&#x017F;ter</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[135/0147] §. 183. Denn obgleich jede ſelbſt beſtehende Ordnung gleich mit ihrem Daſeyn alles ſelbſt beſtimmt, ſo hatte doch ihr Urſprung vorher nur ſeine Anlage in dem Ausſchluß der vorhergehenden, von der ſie kam, und war alſo in dieſem Zeitpunkt nur noch eine bloſſe Moͤglichkeit, zur nachfolgenden Wirklichkeit dieſer neuen ſelbſt beſtehenden Ord- nung. Man kann auch nicht zweifeln, daß alle Dinge nur in ſo ferne wirklich werden koͤnnen, ſo weit ſie vorher ſchon moͤglich waren, oder in den vorhergehenden wirklichen Dingen, als bloſſe Anlagen vor die Zukunft gegruͤndet waren, ohne das zu ſcheinen, was ſie wirklich werden ſollten. §. 184. Hier waͤre nun noch jede Natur, weil ſie nur von der Zeit ihres Urſprunges vor ſich, durch ei- gene Kraͤfte etwas wirklich machen kann, von ſich ſelbſt verlaſſen, und kann weder entſpringen, noch durch ihre erſt zukuͤnftige ſelbſt beſtehende Ord- nung vor ſich etwas hervorbringen; wo nicht der Meiſter J 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/147
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/147>, abgerufen am 24.04.2024.