Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

ihre Kräfte hingegen nur als Eigenschaften des
Körperlichen oder Wirklichen, anzusehen sind,
und die Möglichkeiten, als noch nicht wirkliche
Dinge, auch für unkörperlich, und als blosse Be-
schaffenheiten für die Zukunft, oder für das nach-
folgende wirkliche gelten; so weit kann der Mei-
ster der Natur, weder als ein körperliches We-
sen, noch als eine Kraft der Natur, noch selbst
als die Möglichkeit derselben, folglich weder sicht-
bar, noch sonst sinnlich, sondern vielmehr als eine
unsichtbare, über alle unsere sinnliche Begriffe,
und selbst über die Natur hinaus gesetzte, aber
sie durchaus in sich fassende, den Menschen unbe-
greifliche und unbeschreibliche Allmacht angesehen
werden, die man nur mit demüthigen Augen und
Sinnen, dankbar, mit gefühlvollem Herzen freu-
dig verehren muß.

§. 190.

Wir sind von der Seite der Natur zur Er-
kenntniß ihres Regenten hinan gestiegen, ohne
daß wir im Stande sind, uns von ihr überhaupt

einen

ihre Kraͤfte hingegen nur als Eigenſchaften des
Koͤrperlichen oder Wirklichen, anzuſehen ſind,
und die Moͤglichkeiten, als noch nicht wirkliche
Dinge, auch fuͤr unkoͤrperlich, und als bloſſe Be-
ſchaffenheiten fuͤr die Zukunft, oder fuͤr das nach-
folgende wirkliche gelten; ſo weit kann der Mei-
ſter der Natur, weder als ein koͤrperliches We-
ſen, noch als eine Kraft der Natur, noch ſelbſt
als die Moͤglichkeit derſelben, folglich weder ſicht-
bar, noch ſonſt ſinnlich, ſondern vielmehr als eine
unſichtbare, uͤber alle unſere ſinnliche Begriffe,
und ſelbſt uͤber die Natur hinaus geſetzte, aber
ſie durchaus in ſich faſſende, den Menſchen unbe-
greifliche und unbeſchreibliche Allmacht angeſehen
werden, die man nur mit demuͤthigen Augen und
Sinnen, dankbar, mit gefuͤhlvollem Herzen freu-
dig verehren muß.

§. 190.

Wir ſind von der Seite der Natur zur Er-
kenntniß ihres Regenten hinan geſtiegen, ohne
daß wir im Stande ſind, uns von ihr uͤberhaupt

einen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0151" n="139"/>
ihre Kra&#x0364;fte hingegen nur als Eigen&#x017F;chaften des<lb/>
Ko&#x0364;rperlichen oder Wirklichen, anzu&#x017F;ehen &#x017F;ind,<lb/>
und die Mo&#x0364;glichkeiten, als noch nicht wirkliche<lb/>
Dinge, auch fu&#x0364;r unko&#x0364;rperlich, und als blo&#x017F;&#x017F;e Be-<lb/>
&#x017F;chaffenheiten fu&#x0364;r die Zukunft, oder fu&#x0364;r das nach-<lb/>
folgende wirkliche gelten; &#x017F;o weit kann der Mei-<lb/>
&#x017F;ter der Natur, weder als ein ko&#x0364;rperliches We-<lb/>
&#x017F;en, noch als eine Kraft der Natur, noch &#x017F;elb&#x017F;t<lb/>
als die Mo&#x0364;glichkeit der&#x017F;elben, folglich weder &#x017F;icht-<lb/>
bar, noch &#x017F;on&#x017F;t &#x017F;innlich, &#x017F;ondern vielmehr als eine<lb/>
un&#x017F;ichtbare, u&#x0364;ber alle un&#x017F;ere &#x017F;innliche Begriffe,<lb/>
und &#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;ber die Natur hinaus ge&#x017F;etzte, aber<lb/>
&#x017F;ie durchaus in &#x017F;ich fa&#x017F;&#x017F;ende, den Men&#x017F;chen unbe-<lb/>
greifliche und unbe&#x017F;chreibliche Allmacht ange&#x017F;ehen<lb/>
werden, die man nur mit demu&#x0364;thigen Augen und<lb/>
Sinnen, dankbar, mit gefu&#x0364;hlvollem Herzen freu-<lb/>
dig verehren muß.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 190.</head><lb/>
          <p>Wir &#x017F;ind von der Seite der Natur zur Er-<lb/>
kenntniß ihres Regenten hinan ge&#x017F;tiegen, ohne<lb/>
daß wir im Stande &#x017F;ind, uns von ihr u&#x0364;berhaupt<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">einen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[139/0151] ihre Kraͤfte hingegen nur als Eigenſchaften des Koͤrperlichen oder Wirklichen, anzuſehen ſind, und die Moͤglichkeiten, als noch nicht wirkliche Dinge, auch fuͤr unkoͤrperlich, und als bloſſe Be- ſchaffenheiten fuͤr die Zukunft, oder fuͤr das nach- folgende wirkliche gelten; ſo weit kann der Mei- ſter der Natur, weder als ein koͤrperliches We- ſen, noch als eine Kraft der Natur, noch ſelbſt als die Moͤglichkeit derſelben, folglich weder ſicht- bar, noch ſonſt ſinnlich, ſondern vielmehr als eine unſichtbare, uͤber alle unſere ſinnliche Begriffe, und ſelbſt uͤber die Natur hinaus geſetzte, aber ſie durchaus in ſich faſſende, den Menſchen unbe- greifliche und unbeſchreibliche Allmacht angeſehen werden, die man nur mit demuͤthigen Augen und Sinnen, dankbar, mit gefuͤhlvollem Herzen freu- dig verehren muß. §. 190. Wir ſind von der Seite der Natur zur Er- kenntniß ihres Regenten hinan geſtiegen, ohne daß wir im Stande ſind, uns von ihr uͤberhaupt einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/151
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 139. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/151>, abgerufen am 28.03.2024.