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[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

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tigen Gestalt, nur nach und nach immer weiter
zeigen; so scheinet dieses zu beweisen, daß der
männliche Beytrag bey diesem Geschäfte die Er-
füllung gebe, und der erste Anreger zur Belebung
sey. Dabey zeigt sich zugleich, daß die Nachkom-
men, in ihrem Kleinsten vorher gleichsam einen
zusammen gerollten, oder in die äusserste Enge
gebrachten Vorriß ihres Pflänzchens oder Thier-
chens ausmachen: folglich sich nur durch diese
Anstalten zur Auskeimung oder Ausbrütung aus
einander legen, und durch die erste Nahrung,
weil sie vorher meistentheils dem blossen Auge
unsichtbar sind, im Entwickeln vergrössern. Al-
les dieses folgt blos auf die Begattung. Daher
kann man sich die Bildungskraft von dieser Seite
gar nicht einfach denken. Denn diese Fortzeu-
gung gewähret die Ausbildungen, solchen beyder-
ley Kräften, die zugleich die Kräfte des Wachs-
thums sind, völlig gemäß.

§. 313.

Aber freylich bekommt die aus einander gewi-
ckelte thierische Gestalt ihre Ausbildung nicht al-

lezeit

tigen Geſtalt, nur nach und nach immer weiter
zeigen; ſo ſcheinet dieſes zu beweiſen, daß der
maͤnnliche Beytrag bey dieſem Geſchaͤfte die Er-
fuͤllung gebe, und der erſte Anreger zur Belebung
ſey. Dabey zeigt ſich zugleich, daß die Nachkom-
men, in ihrem Kleinſten vorher gleichſam einen
zuſammen gerollten, oder in die aͤuſſerſte Enge
gebrachten Vorriß ihres Pflaͤnzchens oder Thier-
chens ausmachen: folglich ſich nur durch dieſe
Anſtalten zur Auskeimung oder Ausbruͤtung aus
einander legen, und durch die erſte Nahrung,
weil ſie vorher meiſtentheils dem bloſſen Auge
unſichtbar ſind, im Entwickeln vergroͤſſern. Al-
les dieſes folgt blos auf die Begattung. Daher
kann man ſich die Bildungskraft von dieſer Seite
gar nicht einfach denken. Denn dieſe Fortzeu-
gung gewaͤhret die Ausbildungen, ſolchen beyder-
ley Kraͤften, die zugleich die Kraͤfte des Wachs-
thums ſind, voͤllig gemaͤß.

§. 313.

Aber freylich bekommt die aus einander gewi-
ckelte thieriſche Geſtalt ihre Ausbildung nicht al-

lezeit
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[226/0238] tigen Geſtalt, nur nach und nach immer weiter zeigen; ſo ſcheinet dieſes zu beweiſen, daß der maͤnnliche Beytrag bey dieſem Geſchaͤfte die Er- fuͤllung gebe, und der erſte Anreger zur Belebung ſey. Dabey zeigt ſich zugleich, daß die Nachkom- men, in ihrem Kleinſten vorher gleichſam einen zuſammen gerollten, oder in die aͤuſſerſte Enge gebrachten Vorriß ihres Pflaͤnzchens oder Thier- chens ausmachen: folglich ſich nur durch dieſe Anſtalten zur Auskeimung oder Ausbruͤtung aus einander legen, und durch die erſte Nahrung, weil ſie vorher meiſtentheils dem bloſſen Auge unſichtbar ſind, im Entwickeln vergroͤſſern. Al- les dieſes folgt blos auf die Begattung. Daher kann man ſich die Bildungskraft von dieſer Seite gar nicht einfach denken. Denn dieſe Fortzeu- gung gewaͤhret die Ausbildungen, ſolchen beyder- ley Kraͤften, die zugleich die Kraͤfte des Wachs- thums ſind, voͤllig gemaͤß. §. 313. Aber freylich bekommt die aus einander gewi- ckelte thieriſche Geſtalt ihre Ausbildung nicht al- lezeit

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Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/238>, abgerufen am 29.03.2024.