Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite

durch seinen Kopf und Gesicht, und obgleich in
dem Bau der Füsse, die Einrichtung zum aufrech-
ten Gange, die ein Kind vor andern Thieren vor-
aus hat, zu liegen scheinet; so wird man doch
schwerlich ein Beyspiel aufweisen können, da ein
sich allein überlassenes Kind, ohne andere Anlei-
tung, aufrecht zu stehen, und beständig so zu ge-
hen, vollkommen gelernt hätte.

§. 318.

Hingegen hat man auch wieder noch nirgend
ein Volk angetroffen, das auf Händen und Füs-
sen, oder wie die Thiere auf vier Füssen, gegan-
gen wäre, woraus sich sehr wahrscheinlich vermu-
then läßt, daß kein Volk von einem Paar jungen
Eheleuten, die sich als Kinder, ehe sie gehen
konnten, überlassen gewesen wären, erzeuget wor-
den; sondern daß vielmehr jedes Volk schon wie-
der von einem andern, oder doch von einem Paar,
das schon den aufrechten Gang gelernt hatte, ent-
sprungen, und die Anführung zum aufrechten
Gange genossen habe.

§. 319.

durch ſeinen Kopf und Geſicht, und obgleich in
dem Bau der Fuͤſſe, die Einrichtung zum aufrech-
ten Gange, die ein Kind vor andern Thieren vor-
aus hat, zu liegen ſcheinet; ſo wird man doch
ſchwerlich ein Beyſpiel aufweiſen koͤnnen, da ein
ſich allein uͤberlaſſenes Kind, ohne andere Anlei-
tung, aufrecht zu ſtehen, und beſtaͤndig ſo zu ge-
hen, vollkommen gelernt haͤtte.

§. 318.

Hingegen hat man auch wieder noch nirgend
ein Volk angetroffen, das auf Haͤnden und Fuͤſ-
ſen, oder wie die Thiere auf vier Fuͤſſen, gegan-
gen waͤre, woraus ſich ſehr wahrſcheinlich vermu-
then laͤßt, daß kein Volk von einem Paar jungen
Eheleuten, die ſich als Kinder, ehe ſie gehen
konnten, uͤberlaſſen geweſen waͤren, erzeuget wor-
den; ſondern daß vielmehr jedes Volk ſchon wie-
der von einem andern, oder doch von einem Paar,
das ſchon den aufrechten Gang gelernt hatte, ent-
ſprungen, und die Anfuͤhrung zum aufrechten
Gange genoſſen habe.

§. 319.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0242" n="230"/>
durch &#x017F;einen Kopf und Ge&#x017F;icht, und obgleich in<lb/>
dem Bau der Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;e, die Einrichtung zum aufrech-<lb/>
ten Gange, die ein Kind vor andern Thieren vor-<lb/>
aus hat, zu liegen &#x017F;cheinet; &#x017F;o wird man doch<lb/>
&#x017F;chwerlich ein Bey&#x017F;piel aufwei&#x017F;en ko&#x0364;nnen, da ein<lb/>
&#x017F;ich allein u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;enes Kind, ohne andere Anlei-<lb/>
tung, aufrecht zu &#x017F;tehen, und be&#x017F;ta&#x0364;ndig &#x017F;o zu ge-<lb/>
hen, vollkommen gelernt ha&#x0364;tte.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 318.</head><lb/>
          <p>Hingegen hat man auch wieder noch nirgend<lb/>
ein Volk angetroffen, das auf Ha&#x0364;nden und Fu&#x0364;&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, oder wie die Thiere auf vier Fu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, gegan-<lb/>
gen wa&#x0364;re, woraus &#x017F;ich &#x017F;ehr wahr&#x017F;cheinlich vermu-<lb/>
then la&#x0364;ßt, daß kein Volk von einem Paar jungen<lb/>
Eheleuten, die &#x017F;ich als Kinder, ehe &#x017F;ie gehen<lb/>
konnten, u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en gewe&#x017F;en wa&#x0364;ren, erzeuget wor-<lb/>
den; &#x017F;ondern daß vielmehr jedes Volk &#x017F;chon wie-<lb/>
der von einem andern, oder doch von einem Paar,<lb/>
das &#x017F;chon den aufrechten Gang gelernt hatte, ent-<lb/>
&#x017F;prungen, und die Anfu&#x0364;hrung zum aufrechten<lb/>
Gange geno&#x017F;&#x017F;en habe.</p>
        </div><lb/>
        <fw place="bottom" type="catch">§. 319.</fw><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[230/0242] durch ſeinen Kopf und Geſicht, und obgleich in dem Bau der Fuͤſſe, die Einrichtung zum aufrech- ten Gange, die ein Kind vor andern Thieren vor- aus hat, zu liegen ſcheinet; ſo wird man doch ſchwerlich ein Beyſpiel aufweiſen koͤnnen, da ein ſich allein uͤberlaſſenes Kind, ohne andere Anlei- tung, aufrecht zu ſtehen, und beſtaͤndig ſo zu ge- hen, vollkommen gelernt haͤtte. §. 318. Hingegen hat man auch wieder noch nirgend ein Volk angetroffen, das auf Haͤnden und Fuͤſ- ſen, oder wie die Thiere auf vier Fuͤſſen, gegan- gen waͤre, woraus ſich ſehr wahrſcheinlich vermu- then laͤßt, daß kein Volk von einem Paar jungen Eheleuten, die ſich als Kinder, ehe ſie gehen konnten, uͤberlaſſen geweſen waͤren, erzeuget wor- den; ſondern daß vielmehr jedes Volk ſchon wie- der von einem andern, oder doch von einem Paar, das ſchon den aufrechten Gang gelernt hatte, ent- ſprungen, und die Anfuͤhrung zum aufrechten Gange genoſſen habe. §. 319.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/242
Zitationshilfe: [Füchsel, Georg Christian]: Entwurf zu der ältesten Erd- und Menschengeschichte. Frankfurt u. a., 1773, S. 230. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/fuechsel_entwurf_1773/242>, abgerufen am 19.04.2024.