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Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791.

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verschiedene Seestädte in Asien und Africa, die am
Archipelagus und am mittelländischen Meere liegen;
nämlich: Smyrna, Aleppo, Tripoli, Tunis, Algier
u. s. w. "In vielen Städten wird das Pestgift ge-
heget, und bis zur größten Bösartigkeit angehäuft;
in einigen ist diese Krankheit alle Jahre, oder alle
drey Jahre epidemisch. Heutiges Tages schüttet sie
ihr Gift allein auf die mahomedanischen Nationen aus,
deren Vorurtheile und Unwissenheit, die mit religiö-
sen Ungereimtheiten von Prädestination durchwebt sind,
ihrer Herrschaft freyen Lauf und Thätigkeit geben.
Durch einen solchen einfältigen und enthusiastischen
Glauben an den Inhalt des Alcorans, verbunden mit
grosser Dummheit in den Wissenschaften und in der
Weltweisheit, werden die Mahomedaner aufgemuntert,
wehrlos und unbesonnen diesem boshaftesten und schrek-
lichsten Feinde entgegen zu gehen."*) Krankheiten
die gewissen Gegenden eigen waren, und Theils von
der Luft, den Winden, den Wässern, theils von der
Nahrung und Lebensart abhängen, hat man vielfäl-
tig ausgerottet, sobald die Aerzte ihre Entstehungs-
art eingesehen haben. Hieher gehören das Austrock-
nen schädlicher Sümpfe, das Anpflanzen und Aushau-
en der Waldungen, das Ab- und Antragen der Ber-
ge, das Ableiten schädlicher Quellen, und das Graben
gesunder Brünnen, die guten Anstalten gegen einreißen-
de Seuchen, schlechte Nahrung, schädliche Kleidung,
ausschweifende Sitten, ungesunde Ehen u. s. w.**)


*) A. a. O. S. 91.
**) Vollständig über all dieses sehe man F[unleserliches Material - 2 Zeichen fehlen]nk's medizinische
Polizey.

verſchiedene Seeſtaͤdte in Aſien und Africa, die am
Archipelagus und am mittellaͤndiſchen Meere liegen;
naͤmlich: Smyrna, Aleppo, Tripoli, Tunis, Algier
u. ſ. w. „In vielen Staͤdten wird das Peſtgift ge-
heget, und bis zur groͤßten Boͤsartigkeit angehaͤuft;
in einigen iſt dieſe Krankheit alle Jahre, oder alle
drey Jahre epidemiſch. Heutiges Tages ſchuͤttet ſie
ihr Gift allein auf die mahomedaniſchen Nationen aus,
deren Vorurtheile und Unwiſſenheit, die mit religioͤ-
ſen Ungereimtheiten von Praͤdeſtination durchwebt ſind,
ihrer Herrſchaft freyen Lauf und Thaͤtigkeit geben.
Durch einen ſolchen einfaͤltigen und enthuſiaſtiſchen
Glauben an den Inhalt des Alcorans, verbunden mit
groſſer Dummheit in den Wiſſenſchaften und in der
Weltweisheit, werden die Mahomedaner aufgemuntert,
wehrlos und unbeſonnen dieſem boshafteſten und ſchrek-
lichſten Feinde entgegen zu gehen.„*) Krankheiten
die gewiſſen Gegenden eigen waren, und Theils von
der Luft, den Winden, den Waͤſſern, theils von der
Nahrung und Lebensart abhaͤngen, hat man vielfaͤl-
tig ausgerottet, ſobald die Aerzte ihre Entſtehungs-
art eingeſehen haben. Hieher gehoͤren das Austrock-
nen ſchaͤdlicher Suͤmpfe, das Anpflanzen und Aushau-
en der Waldungen, das Ab- und Antragen der Ber-
ge, das Ableiten ſchaͤdlicher Quellen, und das Graben
geſunder Bruͤnnen, die guten Anſtalten gegen einreißen-
de Seuchen, ſchlechte Nahrung, ſchaͤdliche Kleidung,
ausſchweifende Sitten, ungeſunde Ehen u. ſ. w.**)


*) A. a. O. S. 91.
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[263/0282] verſchiedene Seeſtaͤdte in Aſien und Africa, die am Archipelagus und am mittellaͤndiſchen Meere liegen; naͤmlich: Smyrna, Aleppo, Tripoli, Tunis, Algier u. ſ. w. „In vielen Staͤdten wird das Peſtgift ge- heget, und bis zur groͤßten Boͤsartigkeit angehaͤuft; in einigen iſt dieſe Krankheit alle Jahre, oder alle drey Jahre epidemiſch. Heutiges Tages ſchuͤttet ſie ihr Gift allein auf die mahomedaniſchen Nationen aus, deren Vorurtheile und Unwiſſenheit, die mit religioͤ- ſen Ungereimtheiten von Praͤdeſtination durchwebt ſind, ihrer Herrſchaft freyen Lauf und Thaͤtigkeit geben. Durch einen ſolchen einfaͤltigen und enthuſiaſtiſchen Glauben an den Inhalt des Alcorans, verbunden mit groſſer Dummheit in den Wiſſenſchaften und in der Weltweisheit, werden die Mahomedaner aufgemuntert, wehrlos und unbeſonnen dieſem boshafteſten und ſchrek- lichſten Feinde entgegen zu gehen.„ *) Krankheiten die gewiſſen Gegenden eigen waren, und Theils von der Luft, den Winden, den Waͤſſern, theils von der Nahrung und Lebensart abhaͤngen, hat man vielfaͤl- tig ausgerottet, ſobald die Aerzte ihre Entſtehungs- art eingeſehen haben. Hieher gehoͤren das Austrock- nen ſchaͤdlicher Suͤmpfe, das Anpflanzen und Aushau- en der Waldungen, das Ab- und Antragen der Ber- ge, das Ableiten ſchaͤdlicher Quellen, und das Graben geſunder Bruͤnnen, die guten Anſtalten gegen einreißen- de Seuchen, ſchlechte Nahrung, ſchaͤdliche Kleidung, ausſchweifende Sitten, ungeſunde Ehen u. ſ. w. **) *) A. a. O. S. 91. **) Vollſtaͤndig uͤber all dieſes ſehe man F__nk’s mediziniſche Polizey.

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Zitationshilfe: Gall, Franz Joseph: Philosophisch-medizinische Untersuchungen über Natur und Kunst im kranken und gesunden Zustand des Menschen. Wien, 1791, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gall_untersuchungen_1791/282>, abgerufen am 24.04.2024.