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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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20. Azarin. Dieses neuere Produkt ist die Bisulfitverbindung eines
Farbstoffes, der das Ammoniaksalz der Dichlor-amidophenol-hydrazo-b-Naph-
tolsulfosäure vorstellt. Um das Azarin in Wasser löslich zu machen, ist es
mit Natrium-Bisulfit behandelt, und kommt dann als wasserlösliche Bisulfit-
verbindung unter dem Namen Azarin in den Handel.

Mit den Alkalien, Natron oder Kali, behandelt, gibt Azarin eine
violette Lösung, die, mit Salzsäure oder Schwefelsäure neutralisiert, den
Farbstoff in Form eines Niederschlags absetzen läßt; hierdurch kann man
es leicht vom Alizarin unterscheiden, das bekanntlich beim Neutralisieren mit
Alkalien ebenfalls eine violette Lösung gibt, die aber auf Zusatz von Salz-
säure den Farbstoff in Form eines gelben Niederschlages abscheidet. Sal-
petersäure gibt mit der alkalischen Lösung dieselbe Reaktion wie Schwefelsäure
und Salzsäure; der Niederschlag nimmt allmählich eine braune Farbe an.
Aluminiumacetat und Aluminiumsulfocyanür geben beim Sieden einen orangen
Niederschlag. Natriumphosphat gibt einen ziegelroten Niederschlag. Essig-
saurer Kalk gibt einen schmutzigbraunen Niederschlag.

Dargestellt wird es durch Einwirkung von Tetrazodioxybenzosulfon auf
b-Naphtol und Behandeln des gebildeten Azofarbstoffes mit Bisulfit. Es ist
eine gelbe, in kochendem Wasser schwer lösliche Paste. Es ist dies der erste
Fall, in welchem unlösliche Azofarbstoffe in Form der löslichen Bisulfitver-
bindung für Färbereizwecke verwendbar gemacht worden sind. Das Azarin
ist damit gewissermaßen der Pratotyp einer neuen Klasse von Farbstoffen,
und es ist nicht unmöglich, daß ihm noch andere dieser Art folgen werden.

Eigenschaften und Anwendung. Die Tetrazofarbstoffe sind sämt-
lich in Wasser löslich; sie besitzen ein ausgesprocheneres Färbevermögen, als
die Oxyazofarbstoffe, werden im übrigen aber wie jene angewendet. Das
Azarin gibt ein brillantes, ziemlich echtes Rot mit einem ins Karmoisin
spielenden Ton. Es eignet sich nur für Baumwolle; färbt man diese mit
dem Farbstoff ohne eine Beize, und entfernt das Bisulfit hinterher durch
Kochen in einem schwachen Aetznatronbade oder in Kalkmilch, so wird
der unlösliche Farblack auf der Faser abgeschieden. Reber (Bulletin de
Rouen
) empfiehlt nachheriges Beizen mit essigsaurer Thonerde, welcher
etwas Zinnoxydul zugesetzt wird, Trocknen und Eingehen in ein kaltes
schwaches Bad aus essigsaurem Kalk mit Soda, Auswaschen und Aus-
färben in einer Lösung des Farbstoffes unter Zusatz von etwas Türkisch-
rotöl, Spülen, Trocknen und Dämpfen. Von den anderen Beizen ist
nur das Eisen zu erwähnen, das, als Acetat von 7° B. angewandt, mit
Azarin eine Mode-Oliveschattierung von ziemlicher Lebhaftigkeit gibt. -- Für
eine allgemeine Anwendung ist es noch zu teuer.

III. Benzidinfarbstoffe.

Unter diesem Namen begreift man eine Gruppe von Tetra-
zofarbstoffen, welche sich vom Benzidin ableiten, und welche die merk-
würdige Eigenschaft besitzen, tierische sowohl als auch pflanzliche
Gespinnstfasern
direkt ohne Anwendung von Beizen zu färben.
Von diesen Farbstoffen kam vor 3 Jahren als erster Repräsentant das
Congorot in den Handel. Es war der erste Farbstoff, der Baum-
wolle ohne Vorbeizen seifenecht zu färben vermochte, und somit gestattete,
gemischte Gewebe, halbwollene, halbseidene, ohne zu beizen, in einem Bade

20. Azarin. Dieſes neuere Produkt iſt die Biſulfitverbindung eines
Farbſtoffes, der das Ammoniakſalz der Dichlor-amidophenol-hydrazo-β-Naph-
tolſulfoſäure vorſtellt. Um das Azarin in Waſſer löslich zu machen, iſt es
mit Natrium-Biſulfit behandelt, und kommt dann als waſſerlösliche Biſulfit-
verbindung unter dem Namen Azarin in den Handel.

Mit den Alkalien, Natron oder Kali, behandelt, gibt Azarin eine
violette Löſung, die, mit Salzſäure oder Schwefelſäure neutraliſiert, den
Farbſtoff in Form eines Niederſchlags abſetzen läßt; hierdurch kann man
es leicht vom Alizarin unterſcheiden, das bekanntlich beim Neutraliſieren mit
Alkalien ebenfalls eine violette Löſung gibt, die aber auf Zuſatz von Salz-
ſäure den Farbſtoff in Form eines gelben Niederſchlages abſcheidet. Sal-
peterſäure gibt mit der alkaliſchen Löſung dieſelbe Reaktion wie Schwefelſäure
und Salzſäure; der Niederſchlag nimmt allmählich eine braune Farbe an.
Aluminiumacetat und Aluminiumſulfocyanür geben beim Sieden einen orangen
Niederſchlag. Natriumphosphat gibt einen ziegelroten Niederſchlag. Eſſig-
ſaurer Kalk gibt einen ſchmutzigbraunen Niederſchlag.

Dargeſtellt wird es durch Einwirkung von Tetrazodioxybenzoſulfon auf
β-Naphtol und Behandeln des gebildeten Azofarbſtoffes mit Biſulfit. Es iſt
eine gelbe, in kochendem Waſſer ſchwer lösliche Paſte. Es iſt dies der erſte
Fall, in welchem unlösliche Azofarbſtoffe in Form der löslichen Biſulfitver-
bindung für Färbereizwecke verwendbar gemacht worden ſind. Das Azarin
iſt damit gewiſſermaßen der Pratotyp einer neuen Klaſſe von Farbſtoffen,
und es iſt nicht unmöglich, daß ihm noch andere dieſer Art folgen werden.

Eigenſchaften und Anwendung. Die Tetrazofarbſtoffe ſind ſämt-
lich in Waſſer löslich; ſie beſitzen ein ausgeſprocheneres Färbevermögen, als
die Oxyazofarbſtoffe, werden im übrigen aber wie jene angewendet. Das
Azarin gibt ein brillantes, ziemlich echtes Rot mit einem ins Karmoiſin
ſpielenden Ton. Es eignet ſich nur für Baumwolle; färbt man dieſe mit
dem Farbſtoff ohne eine Beize, und entfernt das Biſulfit hinterher durch
Kochen in einem ſchwachen Aetznatronbade oder in Kalkmilch, ſo wird
der unlösliche Farblack auf der Faſer abgeſchieden. Reber (Bulletin de
Rouen
) empfiehlt nachheriges Beizen mit eſſigſaurer Thonerde, welcher
etwas Zinnoxydul zugeſetzt wird, Trocknen und Eingehen in ein kaltes
ſchwaches Bad aus eſſigſaurem Kalk mit Soda, Auswaſchen und Aus-
färben in einer Löſung des Farbſtoffes unter Zuſatz von etwas Türkiſch-
rotöl, Spülen, Trocknen und Dämpfen. Von den anderen Beizen iſt
nur das Eiſen zu erwähnen, das, als Acetat von 7° B. angewandt, mit
Azarin eine Mode-Oliveſchattierung von ziemlicher Lebhaftigkeit gibt. — Für
eine allgemeine Anwendung iſt es noch zu teuer.

III. Benzidinfarbſtoffe.

Unter dieſem Namen begreift man eine Gruppe von Tetra-
zofarbſtoffen, welche ſich vom Benzidin ableiten, und welche die merk-
würdige Eigenſchaft beſitzen, tieriſche ſowohl als auch pflanzliche
Geſpinnſtfaſern
direkt ohne Anwendung von Beizen zu färben.
Von dieſen Farbſtoffen kam vor 3 Jahren als erſter Repräſentant das
Congorot in den Handel. Es war der erſte Farbſtoff, der Baum-
wolle ohne Vorbeizen ſeifenecht zu färben vermochte, und ſomit geſtattete,
gemiſchte Gewebe, halbwollene, halbſeidene, ohne zu beizen, in einem Bade

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[181/0207] 20. Azarin. Dieſes neuere Produkt iſt die Biſulfitverbindung eines Farbſtoffes, der das Ammoniakſalz der Dichlor-amidophenol-hydrazo-β-Naph- tolſulfoſäure vorſtellt. Um das Azarin in Waſſer löslich zu machen, iſt es mit Natrium-Biſulfit behandelt, und kommt dann als waſſerlösliche Biſulfit- verbindung unter dem Namen Azarin in den Handel. Mit den Alkalien, Natron oder Kali, behandelt, gibt Azarin eine violette Löſung, die, mit Salzſäure oder Schwefelſäure neutraliſiert, den Farbſtoff in Form eines Niederſchlags abſetzen läßt; hierdurch kann man es leicht vom Alizarin unterſcheiden, das bekanntlich beim Neutraliſieren mit Alkalien ebenfalls eine violette Löſung gibt, die aber auf Zuſatz von Salz- ſäure den Farbſtoff in Form eines gelben Niederſchlages abſcheidet. Sal- peterſäure gibt mit der alkaliſchen Löſung dieſelbe Reaktion wie Schwefelſäure und Salzſäure; der Niederſchlag nimmt allmählich eine braune Farbe an. Aluminiumacetat und Aluminiumſulfocyanür geben beim Sieden einen orangen Niederſchlag. Natriumphosphat gibt einen ziegelroten Niederſchlag. Eſſig- ſaurer Kalk gibt einen ſchmutzigbraunen Niederſchlag. Dargeſtellt wird es durch Einwirkung von Tetrazodioxybenzoſulfon auf β-Naphtol und Behandeln des gebildeten Azofarbſtoffes mit Biſulfit. Es iſt eine gelbe, in kochendem Waſſer ſchwer lösliche Paſte. Es iſt dies der erſte Fall, in welchem unlösliche Azofarbſtoffe in Form der löslichen Biſulfitver- bindung für Färbereizwecke verwendbar gemacht worden ſind. Das Azarin iſt damit gewiſſermaßen der Pratotyp einer neuen Klaſſe von Farbſtoffen, und es iſt nicht unmöglich, daß ihm noch andere dieſer Art folgen werden. Eigenſchaften und Anwendung. Die Tetrazofarbſtoffe ſind ſämt- lich in Waſſer löslich; ſie beſitzen ein ausgeſprocheneres Färbevermögen, als die Oxyazofarbſtoffe, werden im übrigen aber wie jene angewendet. Das Azarin gibt ein brillantes, ziemlich echtes Rot mit einem ins Karmoiſin ſpielenden Ton. Es eignet ſich nur für Baumwolle; färbt man dieſe mit dem Farbſtoff ohne eine Beize, und entfernt das Biſulfit hinterher durch Kochen in einem ſchwachen Aetznatronbade oder in Kalkmilch, ſo wird der unlösliche Farblack auf der Faſer abgeſchieden. Reber (Bulletin de Rouen) empfiehlt nachheriges Beizen mit eſſigſaurer Thonerde, welcher etwas Zinnoxydul zugeſetzt wird, Trocknen und Eingehen in ein kaltes ſchwaches Bad aus eſſigſaurem Kalk mit Soda, Auswaſchen und Aus- färben in einer Löſung des Farbſtoffes unter Zuſatz von etwas Türkiſch- rotöl, Spülen, Trocknen und Dämpfen. Von den anderen Beizen iſt nur das Eiſen zu erwähnen, das, als Acetat von 7° B. angewandt, mit Azarin eine Mode-Oliveſchattierung von ziemlicher Lebhaftigkeit gibt. — Für eine allgemeine Anwendung iſt es noch zu teuer. III. Benzidinfarbſtoffe. Unter dieſem Namen begreift man eine Gruppe von Tetra- zofarbſtoffen, welche ſich vom Benzidin ableiten, und welche die merk- würdige Eigenſchaft beſitzen, tieriſche ſowohl als auch pflanzliche Geſpinnſtfaſern direkt ohne Anwendung von Beizen zu färben. Von dieſen Farbſtoffen kam vor 3 Jahren als erſter Repräſentant das Congorot in den Handel. Es war der erſte Farbſtoff, der Baum- wolle ohne Vorbeizen ſeifenecht zu färben vermochte, und ſomit geſtattete, gemiſchte Gewebe, halbwollene, halbſeidene, ohne zu beizen, in einem Bade

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/207>, abgerufen am 23.04.2024.