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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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Es steht aber nicht immer in den Mengen zur Verfügung, in denen es ge-
braucht wird, so daß von einer regelmäßigen Verwendung von Regenwasser
nicht mehr die Rede sein kann.

In der Praxis wird gemeinhin zwischen weichem und hartem Wasser
unterschieden. Weiches Wasser nennen wir ein Wasser, welches wenig
oder gar keine mineralischen festen Bestandteile gelöst enthält; in die Kate-
gorie der weichen Wässer gehört das künstlich dargestellte destillierte
Wasser
, welches in der That chemisch reines Wasser ist, das Konden-
sationswasser
der Fabriken, welches durch Abkühlen des überflüssigen
Dampfes in den Kondensatoren gewonnen wird, und das Regenwasser;
im gewöhnlichen Leben werden auch einzelne Sorten Bach- und Flußwasser,
sobald sie mit Seifenlösung sofort einen Schaum geben, ohne flockige
Kalkseife abzuscheiden
, zu den weichen Wassern gerechnet, was genau
genommen falsch ist. -- Hartes Wasser nennt man jedes Wasser mit
einem größeren Gehalt an gewissen Mineralsalzen, besonders von Kalk- und
Magnesiumsalzen; zu den harten Wassern zählt das meiste Flußwasser,
das Quellwasser, Brunnenwasser, vor allem das Seewasser oder
Meerwasser.

Die Härte des Wassers wird durch den verschieden großen Gehalt
an jenen Salzen bestimmt. Jedes harte Wasser ist ursprünglich weich gewesen.
Das weiche Wasser aber besitzt eine große Lösungsfähigkeit für viele mineralische
Salze, auch für solche, welche im gewöhnlichen Leben als unlöslich bezeichnet
werden. Gerade diese sind es, welche das Wasser hart machen: Gyps,
Kreide und Magnesit und das -- freilich leicht lösliche -- Bittersalz.
Allerdings ist die Kreide nicht als solche, d. h. nicht als einfach kohlensaurer
Kalk, sondern als doppelt kohlensaurer Kalk enthalten, ebenso wie der Mag-
nesit als doppelt kohlensaure Magnesia. Jedes Quellwasser enthält nämlich
größere oder geringere Mengen Kohlensäure, und der Gehalt hieran befähigt
das Wasser, auch die Carbonate des Kalks und der Magnesia in Lösung
überzuführen.

Ein Wasser, welches nur doppelt kohlensauren Kalk oder doppelt kohlen-
saure Magnesia, oder beide, aber keinen Gyps, gelöst enthält, kann von diesen
unerwünschten Bestandteilen durch Kochen befreit werden; bei der Siedetempe-
ratur des Wassers zerlegen sich nämlich die doppelt kohlensauren Erden in
Kohlensäure, welche gasförmig entweicht und in einfache Carbonate, welche
als unlösliches weißes Pulver ausfallen. Ein derartiges Wasser wird also
durch Kochen seine Härte verlieren. In geringerem Grade, als durch
Kochen, wird auch durch längeres Stehen an der Luft oder durch das
Dahinfließen auf weite Entfernungen (im Strom) diese Härte mehr und
mehr vermindert; aus diesem Grunde sind die Flüsse, je näher der Mün-
dung, immer ärmer an kohlensauren Salzen, also weicher, wie an der Quelle
und an anderen Stellen des Stromlaufes. Die Härte eines solchen Wassers
ist also eine vorübergehende. Rührt dagegen die Härte von Gyps und
Bittersalz her, so ändert Kochen daran nichts; diese Härte verschwindet
nicht
; sie heißt in diesem Falle bleibende Härte. Die Härte vor dem
Kochen eines harten Wassers wird als Gesamthärte bezeichnet.

Die Kenntnis von der Härte des zu Färbereizwecken dienenden Wassers
ist von so großer Wichtigkeit, daß eine regelmäßige, etwa monatliche, regel-
recht ausgeführte Wasseranalyse wohl am Platze wäre. In größeren, nach

Es ſteht aber nicht immer in den Mengen zur Verfügung, in denen es ge-
braucht wird, ſo daß von einer regelmäßigen Verwendung von Regenwaſſer
nicht mehr die Rede ſein kann.

In der Praxis wird gemeinhin zwiſchen weichem und hartem Waſſer
unterſchieden. Weiches Waſſer nennen wir ein Waſſer, welches wenig
oder gar keine mineraliſchen feſten Beſtandteile gelöſt enthält; in die Kate-
gorie der weichen Wäſſer gehört das künſtlich dargeſtellte deſtillierte
Waſſer
, welches in der That chemiſch reines Waſſer iſt, das Konden-
ſationswaſſer
der Fabriken, welches durch Abkühlen des überflüſſigen
Dampfes in den Kondenſatoren gewonnen wird, und das Regenwaſſer;
im gewöhnlichen Leben werden auch einzelne Sorten Bach- und Flußwaſſer,
ſobald ſie mit Seifenlöſung ſofort einen Schaum geben, ohne flockige
Kalkſeife abzuſcheiden
, zu den weichen Waſſern gerechnet, was genau
genommen falſch iſt. — Hartes Waſſer nennt man jedes Waſſer mit
einem größeren Gehalt an gewiſſen Mineralſalzen, beſonders von Kalk- und
Magneſiumſalzen; zu den harten Waſſern zählt das meiſte Flußwaſſer,
das Quellwaſſer, Brunnenwaſſer, vor allem das Seewaſſer oder
Meerwaſſer.

Die Härte des Waſſers wird durch den verſchieden großen Gehalt
an jenen Salzen beſtimmt. Jedes harte Waſſer iſt urſprünglich weich geweſen.
Das weiche Waſſer aber beſitzt eine große Löſungsfähigkeit für viele mineraliſche
Salze, auch für ſolche, welche im gewöhnlichen Leben als unlöslich bezeichnet
werden. Gerade dieſe ſind es, welche das Waſſer hart machen: Gyps,
Kreide und Magneſit und das — freilich leicht lösliche — Bitterſalz.
Allerdings iſt die Kreide nicht als ſolche, d. h. nicht als einfach kohlenſaurer
Kalk, ſondern als doppelt kohlenſaurer Kalk enthalten, ebenſo wie der Mag-
neſit als doppelt kohlenſaure Magneſia. Jedes Quellwaſſer enthält nämlich
größere oder geringere Mengen Kohlenſäure, und der Gehalt hieran befähigt
das Waſſer, auch die Carbonate des Kalks und der Magneſia in Löſung
überzuführen.

Ein Waſſer, welches nur doppelt kohlenſauren Kalk oder doppelt kohlen-
ſaure Magneſia, oder beide, aber keinen Gyps, gelöſt enthält, kann von dieſen
unerwünſchten Beſtandteilen durch Kochen befreit werden; bei der Siedetempe-
ratur des Waſſers zerlegen ſich nämlich die doppelt kohlenſauren Erden in
Kohlenſäure, welche gasförmig entweicht und in einfache Carbonate, welche
als unlösliches weißes Pulver ausfallen. Ein derartiges Waſſer wird alſo
durch Kochen ſeine Härte verlieren. In geringerem Grade, als durch
Kochen, wird auch durch längeres Stehen an der Luft oder durch das
Dahinfließen auf weite Entfernungen (im Strom) dieſe Härte mehr und
mehr vermindert; aus dieſem Grunde ſind die Flüſſe, je näher der Mün-
dung, immer ärmer an kohlenſauren Salzen, alſo weicher, wie an der Quelle
und an anderen Stellen des Stromlaufes. Die Härte eines ſolchen Waſſers
iſt alſo eine vorübergehende. Rührt dagegen die Härte von Gyps und
Bitterſalz her, ſo ändert Kochen daran nichts; dieſe Härte verſchwindet
nicht
; ſie heißt in dieſem Falle bleibende Härte. Die Härte vor dem
Kochen eines harten Waſſers wird als Geſamthärte bezeichnet.

Die Kenntnis von der Härte des zu Färbereizwecken dienenden Waſſers
iſt von ſo großer Wichtigkeit, daß eine regelmäßige, etwa monatliche, regel-
recht ausgeführte Waſſeranalyſe wohl am Platze wäre. In größeren, nach

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[219/0245] Es ſteht aber nicht immer in den Mengen zur Verfügung, in denen es ge- braucht wird, ſo daß von einer regelmäßigen Verwendung von Regenwaſſer nicht mehr die Rede ſein kann. In der Praxis wird gemeinhin zwiſchen weichem und hartem Waſſer unterſchieden. Weiches Waſſer nennen wir ein Waſſer, welches wenig oder gar keine mineraliſchen feſten Beſtandteile gelöſt enthält; in die Kate- gorie der weichen Wäſſer gehört das künſtlich dargeſtellte deſtillierte Waſſer, welches in der That chemiſch reines Waſſer iſt, das Konden- ſationswaſſer der Fabriken, welches durch Abkühlen des überflüſſigen Dampfes in den Kondenſatoren gewonnen wird, und das Regenwaſſer; im gewöhnlichen Leben werden auch einzelne Sorten Bach- und Flußwaſſer, ſobald ſie mit Seifenlöſung ſofort einen Schaum geben, ohne flockige Kalkſeife abzuſcheiden, zu den weichen Waſſern gerechnet, was genau genommen falſch iſt. — Hartes Waſſer nennt man jedes Waſſer mit einem größeren Gehalt an gewiſſen Mineralſalzen, beſonders von Kalk- und Magneſiumſalzen; zu den harten Waſſern zählt das meiſte Flußwaſſer, das Quellwaſſer, Brunnenwaſſer, vor allem das Seewaſſer oder Meerwaſſer. Die Härte des Waſſers wird durch den verſchieden großen Gehalt an jenen Salzen beſtimmt. Jedes harte Waſſer iſt urſprünglich weich geweſen. Das weiche Waſſer aber beſitzt eine große Löſungsfähigkeit für viele mineraliſche Salze, auch für ſolche, welche im gewöhnlichen Leben als unlöslich bezeichnet werden. Gerade dieſe ſind es, welche das Waſſer hart machen: Gyps, Kreide und Magneſit und das — freilich leicht lösliche — Bitterſalz. Allerdings iſt die Kreide nicht als ſolche, d. h. nicht als einfach kohlenſaurer Kalk, ſondern als doppelt kohlenſaurer Kalk enthalten, ebenſo wie der Mag- neſit als doppelt kohlenſaure Magneſia. Jedes Quellwaſſer enthält nämlich größere oder geringere Mengen Kohlenſäure, und der Gehalt hieran befähigt das Waſſer, auch die Carbonate des Kalks und der Magneſia in Löſung überzuführen. Ein Waſſer, welches nur doppelt kohlenſauren Kalk oder doppelt kohlen- ſaure Magneſia, oder beide, aber keinen Gyps, gelöſt enthält, kann von dieſen unerwünſchten Beſtandteilen durch Kochen befreit werden; bei der Siedetempe- ratur des Waſſers zerlegen ſich nämlich die doppelt kohlenſauren Erden in Kohlenſäure, welche gasförmig entweicht und in einfache Carbonate, welche als unlösliches weißes Pulver ausfallen. Ein derartiges Waſſer wird alſo durch Kochen ſeine Härte verlieren. In geringerem Grade, als durch Kochen, wird auch durch längeres Stehen an der Luft oder durch das Dahinfließen auf weite Entfernungen (im Strom) dieſe Härte mehr und mehr vermindert; aus dieſem Grunde ſind die Flüſſe, je näher der Mün- dung, immer ärmer an kohlenſauren Salzen, alſo weicher, wie an der Quelle und an anderen Stellen des Stromlaufes. Die Härte eines ſolchen Waſſers iſt alſo eine vorübergehende. Rührt dagegen die Härte von Gyps und Bitterſalz her, ſo ändert Kochen daran nichts; dieſe Härte verſchwindet nicht; ſie heißt in dieſem Falle bleibende Härte. Die Härte vor dem Kochen eines harten Waſſers wird als Geſamthärte bezeichnet. Die Kenntnis von der Härte des zu Färbereizwecken dienenden Waſſers iſt von ſo großer Wichtigkeit, daß eine regelmäßige, etwa monatliche, regel- recht ausgeführte Waſſeranalyſe wohl am Platze wäre. In größeren, nach

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 219. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/245>, abgerufen am 16.04.2024.