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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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vernunftgemäßen Grundsätzen geführten Färbereien dürfte eine solche wohl
regelmäßig ausgeführt werden. Die Härte eines Wassers wird durch
Härtegrade bezeichnet, und zwar versteht man darunter in Deutschland
die Einheiten von Kalk und Magnesia in 100000 Teilen Wasser, d. h. ein
Wasser von 20° Härte enthält in 100000 Teilen 20 Teile Kalk und
Magnesia.

Um nun ein Urteil zu gewinnen, ob ein Wasser mit gefundener oder
bekannter Härte brauchbar ist oder nicht, fragt es sich, zu welchen Zwecken
das Wasser dienen soll. Für einen großen Teil der Färbeoperationen sind
einige Härtegrade (4 bis 5°) noch nicht von Bedeutung; Bigot geht
sogar noch weiter,*) indem er sagt, "daß die mineralischen Beimengungen
ziemlich wirkungslos und unschädlich sind." Knecht ist anderer Ansicht.
Nach meinen subjektiven Anschauungen ist ein mehr als 5° Härte
zeigendes Wasser für Färbereizwecke nicht sonderlich geeignet, für gewisse
Fälle ist sogar ein noch minder hartes unbrauchbar. Das Wasser dient in
der Färberei hauptsächlich doch als Lösungsmittel für die Farbstoffe; ein
weiches Wasser vermag mehr Farbstoff zu lösen, als ein
hartes
. Mehrere Farbstoffe geben sogar mit hartem Wasser Fällungen,
z. B. Coerulein und noch einige andere, bei denen ich im zweiten Abschnitt
vor der Verwendung kalkhaltigen Wassers gewarnt habe; die sämtlichen
Gerbstoffe (Tannin, Catechu, Sumach) geben gerbsaure unlösliche Nieder-
schläge. Im allgemeinen werden bei Verwendung harten Wassers zum
Farbbade die Farben stumpf, wahrscheinlich infolge kleiner Mengen ge-
bildeter Kalkfarblacke, daher diese Stumpfheit des Tones auch durch Spülen
und Waschen nicht verschwindet. Wasser mit vorübergehender Härte kann
beim Auffärben saurer Farben sogar die Säure neutralisieren und so einen
erneuten Zusatz von Säure nötig machen, mit anderen Worten einen Ver-
lust an Säure herbeiführen. Diese Thatsachen verschwinden jedoch hinsicht-
lich ihrer Bedeutung vor dem Falle, wo das Wasser zum Seifenbade
verwendet werden soll. Hartes Wasser zerstört die Seife
.
Im Moment der Lösung der Seife im Wasser tritt eine Wechselwirkung ein
zwischen den Fettsäuren der Seife und dem Kalk und Magnesiasalzen, der-
gestalt, daß die Fettsäuren sich mit Kalk und Magnesia zu unlöslicher Kalk-
und Magnesiaseife verbinden, welche in käsigen Flocken, in der Flüssigkeit
herumschwimmen. Diese Kalk- und Magnesiaseifen besitzen keinerlei Wasch-
kraft, und so lange nicht die letzte Spur von Bicarbonaten, oder von Gyps
und Bittersalz in diese fettsauren Verbindungen übergeführt ist, so lange
kann von einer Lösung der Seife keine Rede sein. Mancher Leser wird
diese Thatsache unterschätzen; solchen Optimisten sei hiermit gesagt, daß
1 kg Kalk 13,5 kg gewöhnliche Seife zersetzt, und daß bei einer
durchschnittlichen Härte des Wassers von 10 Prozent, wie sie z. B. der
Rhein bei Köln und die Donau bei Wien zeigt, auf je 54 cbm Wasser
1 Centner beste Seife, von geringeren Sorten entsprechend mehr, endgiltig
verloren geht. Auf ein Jahr berechnet, ergibt das schon eine ganz respek-
table Summe. So wird z. B. der Gesamtverlust an Seife, der durch die
Benutzung harten Wassers, lediglich in London verloren geht, auf jährlich
23/4 Millionen Kilo geschätzt. Die Zahl beweist besser als alles andere
die Wichtigkeit, welche die Kenntnis der Härte des Wassers hat.

*) Deutsche Färberzeitung 1888, 27.

vernunftgemäßen Grundſätzen geführten Färbereien dürfte eine ſolche wohl
regelmäßig ausgeführt werden. Die Härte eines Waſſers wird durch
Härtegrade bezeichnet, und zwar verſteht man darunter in Deutſchland
die Einheiten von Kalk und Magneſia in 100000 Teilen Waſſer, d. h. ein
Waſſer von 20° Härte enthält in 100000 Teilen 20 Teile Kalk und
Magneſia.

Um nun ein Urteil zu gewinnen, ob ein Waſſer mit gefundener oder
bekannter Härte brauchbar iſt oder nicht, fragt es ſich, zu welchen Zwecken
das Waſſer dienen ſoll. Für einen großen Teil der Färbeoperationen ſind
einige Härtegrade (4 bis 5°) noch nicht von Bedeutung; Bigot geht
ſogar noch weiter,*) indem er ſagt, „daß die mineraliſchen Beimengungen
ziemlich wirkungslos und unſchädlich ſind.“ Knecht iſt anderer Anſicht.
Nach meinen ſubjektiven Anſchauungen iſt ein mehr als 5° Härte
zeigendes Waſſer für Färbereizwecke nicht ſonderlich geeignet, für gewiſſe
Fälle iſt ſogar ein noch minder hartes unbrauchbar. Das Waſſer dient in
der Färberei hauptſächlich doch als Löſungsmittel für die Farbſtoffe; ein
weiches Waſſer vermag mehr Farbſtoff zu löſen, als ein
hartes
. Mehrere Farbſtoffe geben ſogar mit hartem Waſſer Fällungen,
z. B. Coeruleïn und noch einige andere, bei denen ich im zweiten Abſchnitt
vor der Verwendung kalkhaltigen Waſſers gewarnt habe; die ſämtlichen
Gerbſtoffe (Tannin, Catechu, Sumach) geben gerbſaure unlösliche Nieder-
ſchläge. Im allgemeinen werden bei Verwendung harten Waſſers zum
Farbbade die Farben ſtumpf, wahrſcheinlich infolge kleiner Mengen ge-
bildeter Kalkfarblacke, daher dieſe Stumpfheit des Tones auch durch Spülen
und Waſchen nicht verſchwindet. Waſſer mit vorübergehender Härte kann
beim Auffärben ſaurer Farben ſogar die Säure neutraliſieren und ſo einen
erneuten Zuſatz von Säure nötig machen, mit anderen Worten einen Ver-
luſt an Säure herbeiführen. Dieſe Thatſachen verſchwinden jedoch hinſicht-
lich ihrer Bedeutung vor dem Falle, wo das Waſſer zum Seifenbade
verwendet werden ſoll. Hartes Waſſer zerſtört die Seife
.
Im Moment der Löſung der Seife im Waſſer tritt eine Wechſelwirkung ein
zwiſchen den Fettſäuren der Seife und dem Kalk und Magneſiaſalzen, der-
geſtalt, daß die Fettſäuren ſich mit Kalk und Magneſia zu unlöslicher Kalk-
und Magneſiaſeife verbinden, welche in käſigen Flocken, in der Flüſſigkeit
herumſchwimmen. Dieſe Kalk- und Magneſiaſeifen beſitzen keinerlei Waſch-
kraft, und ſo lange nicht die letzte Spur von Bicarbonaten, oder von Gyps
und Bitterſalz in dieſe fettſauren Verbindungen übergeführt iſt, ſo lange
kann von einer Löſung der Seife keine Rede ſein. Mancher Leſer wird
dieſe Thatſache unterſchätzen; ſolchen Optimiſten ſei hiermit geſagt, daß
1 kg Kalk 13,5 kg gewöhnliche Seife zerſetzt, und daß bei einer
durchſchnittlichen Härte des Waſſers von 10 Prozent, wie ſie z. B. der
Rhein bei Köln und die Donau bei Wien zeigt, auf je 54 cbm Waſſer
1 Centner beſte Seife, von geringeren Sorten entſprechend mehr, endgiltig
verloren geht. Auf ein Jahr berechnet, ergibt das ſchon eine ganz reſpek-
table Summe. So wird z. B. der Geſamtverluſt an Seife, der durch die
Benutzung harten Waſſers, lediglich in London verloren geht, auf jährlich
2¾ Millionen Kilo geſchätzt. Die Zahl beweiſt beſſer als alles andere
die Wichtigkeit, welche die Kenntnis der Härte des Waſſers hat.

*) Deutſche Färberzeitung 1888, 27.
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[220/0246] vernunftgemäßen Grundſätzen geführten Färbereien dürfte eine ſolche wohl regelmäßig ausgeführt werden. Die Härte eines Waſſers wird durch Härtegrade bezeichnet, und zwar verſteht man darunter in Deutſchland die Einheiten von Kalk und Magneſia in 100000 Teilen Waſſer, d. h. ein Waſſer von 20° Härte enthält in 100000 Teilen 20 Teile Kalk und Magneſia. Um nun ein Urteil zu gewinnen, ob ein Waſſer mit gefundener oder bekannter Härte brauchbar iſt oder nicht, fragt es ſich, zu welchen Zwecken das Waſſer dienen ſoll. Für einen großen Teil der Färbeoperationen ſind einige Härtegrade (4 bis 5°) noch nicht von Bedeutung; Bigot geht ſogar noch weiter, *) indem er ſagt, „daß die mineraliſchen Beimengungen ziemlich wirkungslos und unſchädlich ſind.“ Knecht iſt anderer Anſicht. Nach meinen ſubjektiven Anſchauungen iſt ein mehr als 5° Härte zeigendes Waſſer für Färbereizwecke nicht ſonderlich geeignet, für gewiſſe Fälle iſt ſogar ein noch minder hartes unbrauchbar. Das Waſſer dient in der Färberei hauptſächlich doch als Löſungsmittel für die Farbſtoffe; ein weiches Waſſer vermag mehr Farbſtoff zu löſen, als ein hartes. Mehrere Farbſtoffe geben ſogar mit hartem Waſſer Fällungen, z. B. Coeruleïn und noch einige andere, bei denen ich im zweiten Abſchnitt vor der Verwendung kalkhaltigen Waſſers gewarnt habe; die ſämtlichen Gerbſtoffe (Tannin, Catechu, Sumach) geben gerbſaure unlösliche Nieder- ſchläge. Im allgemeinen werden bei Verwendung harten Waſſers zum Farbbade die Farben ſtumpf, wahrſcheinlich infolge kleiner Mengen ge- bildeter Kalkfarblacke, daher dieſe Stumpfheit des Tones auch durch Spülen und Waſchen nicht verſchwindet. Waſſer mit vorübergehender Härte kann beim Auffärben ſaurer Farben ſogar die Säure neutraliſieren und ſo einen erneuten Zuſatz von Säure nötig machen, mit anderen Worten einen Ver- luſt an Säure herbeiführen. Dieſe Thatſachen verſchwinden jedoch hinſicht- lich ihrer Bedeutung vor dem Falle, wo das Waſſer zum Seifenbade verwendet werden ſoll. Hartes Waſſer zerſtört die Seife. Im Moment der Löſung der Seife im Waſſer tritt eine Wechſelwirkung ein zwiſchen den Fettſäuren der Seife und dem Kalk und Magneſiaſalzen, der- geſtalt, daß die Fettſäuren ſich mit Kalk und Magneſia zu unlöslicher Kalk- und Magneſiaſeife verbinden, welche in käſigen Flocken, in der Flüſſigkeit herumſchwimmen. Dieſe Kalk- und Magneſiaſeifen beſitzen keinerlei Waſch- kraft, und ſo lange nicht die letzte Spur von Bicarbonaten, oder von Gyps und Bitterſalz in dieſe fettſauren Verbindungen übergeführt iſt, ſo lange kann von einer Löſung der Seife keine Rede ſein. Mancher Leſer wird dieſe Thatſache unterſchätzen; ſolchen Optimiſten ſei hiermit geſagt, daß 1 kg Kalk 13,5 kg gewöhnliche Seife zerſetzt, und daß bei einer durchſchnittlichen Härte des Waſſers von 10 Prozent, wie ſie z. B. der Rhein bei Köln und die Donau bei Wien zeigt, auf je 54 cbm Waſſer 1 Centner beſte Seife, von geringeren Sorten entſprechend mehr, endgiltig verloren geht. Auf ein Jahr berechnet, ergibt das ſchon eine ganz reſpek- table Summe. So wird z. B. der Geſamtverluſt an Seife, der durch die Benutzung harten Waſſers, lediglich in London verloren geht, auf jährlich 2¾ Millionen Kilo geſchätzt. Die Zahl beweiſt beſſer als alles andere die Wichtigkeit, welche die Kenntnis der Härte des Waſſers hat. *) Deutſche Färberzeitung 1888, 27.

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/246>, abgerufen am 25.04.2024.