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Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889.

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betrachten. Diese treten bei der Färberei der Baumwolle am deutlichsten
hervor. Insbesondere wurde hervorgehoben, daß die Verwandtschaft der
Baumwollfaser zu den Farbstoffen eine weit geringere sei, und daß die große
Zahl von Farbstoffen, welche Wolle und Seide direkt färben, auf Baum-
wolle nur mit Hilfe von Beizen zu fixieren sei und daß die Klasse saurer
Farbstoffe auf Baumwolle und pflanzliche Gespinnstfasern überhaupt nicht
anwendbar sei. Die Baumwolle galt daher als eine Gespinnstfaser, welche
sich direkt überhaupt nicht färben lasse, und für welche substantive
Farbstoffe
überhaupt nicht existierten. Diese Anschauung hat sich seit
wenigen Jahren geändert; der immer rastende Fortschritt der Farbenchemie
hat auf dem großen Gebiet der Azofarbstoffe eine Anzahl von Farbstoffen
erzeugt, welche vom Benzidin, Tolidin, Xilidin, Stilben u. s. w. sich ableiten
und die Eigenschaften besitzen, Baumwolle aus einem schwachen Seifenbade
ohne Zuhilfenahme von Beizen direkt zu färben.

Damit ist die Färberei vegetabilischer Gespinnstfasern, speziell die Baum-
wollfärberei, in eine neue Phase getreten, und wir besitzen bereits jetzt eine
Reihe substantiver Baumwollenfarbstoffe, an welche vor 6 Jahren
noch niemand zu denken wagte. Demnach läßt sich die heutige Baumwollen-
färberei einteilen in:

1. Substantives Baumwollfärben. Diese Methode ist die denkbar
einfachste; der Farbstoff wird in Wasser gelöst, das Färbebad durch Zusatz
von etwas Marseiller Seife schwach alkalisch gemacht, mit der genetzten
Ware bei 40° eingegangen und bei 80° ausgefärbt; zuletzt spülen, schleu-
dern und trocknen. -- Auch das Färben mit Indigo ist ein substantives.

2. Adjektives Baumwollfärben. Dieses ist die bisher allgemein
geübte, bekannte alte Methode, welche im Beizen der Baumwolle und Färben
in besonderem Bade besteht. Insofern würde diese Methode dem indirekten
Wollfärben entsprechen; nur schiebt sich bei der Baumwollenfärberei zwischen
das eigentliche Beizen und das Färben noch eine weitere Operation ein,
das Fixieren der Beize. Die indirekte Baumwollenfärberei verlangt
also (wenigstens sehr oft) 3 Bäder, wobei man das zweite Bad, das Fixierungs-
bad, mit Recht zu den Beizarbeiten zählt. Die hier besprochene Methode
ist die gebräuchlichste und meist angewandte und entspricht dem Vorbeizen
der Wolle.

Ein Mitbeizen der Baumwolle, also ein Beizen und Färben in
einem Bade, findet bei der Baumwolle nur ausnahmsweise statt. Die
Erfahrung hat gelehrt, daß einzelne der neuen substantiven Baumwollfarb-
stoffe (z. B. Benzopurpurin) besser an die Faser gehen, wenn ihnen im
Färbebade phosphorsaures Natron oder auch Kochsalz beigegeben wird; in die-
sem Falle fände also ein Mitbeizen statt. In diese Kategorie gehört auch die
Zugabe von Kupfervitriol zum Färbebade beim Schwarzfärben mittels Blauholz.

Ein Nachbeizen der Baumwolle, d. h. ein direktes Färben der
Baumwolle mit darauf folgendem Beizen, wie es bei Wolle nicht selten angewen-
det wird, ist nicht zu empfehlen; dazu ist die Verwandtschaft der Baumwoll-
faser zu den Farbstoffen zu gering. Einen richtigen Sinn würde das nur
in dem Fall haben, daß dadurch ein Dunkeln der Farbe erreicht werden
soll, oder daß, wie beim Färben mit Catechu, das zweite Bad als Ent-
wickelungsbad betrachtet werden kann. Ein Behandeln mit Beizen nach dem
Färben würde ferner bei einigen Benzidinfarben angebracht sein; es hätte

betrachten. Dieſe treten bei der Färberei der Baumwolle am deutlichſten
hervor. Insbeſondere wurde hervorgehoben, daß die Verwandtſchaft der
Baumwollfaſer zu den Farbſtoffen eine weit geringere ſei, und daß die große
Zahl von Farbſtoffen, welche Wolle und Seide direkt färben, auf Baum-
wolle nur mit Hilfe von Beizen zu fixieren ſei und daß die Klaſſe ſaurer
Farbſtoffe auf Baumwolle und pflanzliche Geſpinnſtfaſern überhaupt nicht
anwendbar ſei. Die Baumwolle galt daher als eine Geſpinnſtfaſer, welche
ſich direkt überhaupt nicht färben laſſe, und für welche ſubſtantive
Farbſtoffe
überhaupt nicht exiſtierten. Dieſe Anſchauung hat ſich ſeit
wenigen Jahren geändert; der immer raſtende Fortſchritt der Farbenchemie
hat auf dem großen Gebiet der Azofarbſtoffe eine Anzahl von Farbſtoffen
erzeugt, welche vom Benzidin, Tolidin, Xilidin, Stilben u. ſ. w. ſich ableiten
und die Eigenſchaften beſitzen, Baumwolle aus einem ſchwachen Seifenbade
ohne Zuhilfenahme von Beizen direkt zu färben.

Damit iſt die Färberei vegetabiliſcher Geſpinnſtfaſern, ſpeziell die Baum-
wollfärberei, in eine neue Phaſe getreten, und wir beſitzen bereits jetzt eine
Reihe ſubſtantiver Baumwollenfarbſtoffe, an welche vor 6 Jahren
noch niemand zu denken wagte. Demnach läßt ſich die heutige Baumwollen-
färberei einteilen in:

1. Subſtantives Baumwollfärben. Dieſe Methode iſt die denkbar
einfachſte; der Farbſtoff wird in Waſſer gelöſt, das Färbebad durch Zuſatz
von etwas Marſeiller Seife ſchwach alkaliſch gemacht, mit der genetzten
Ware bei 40° eingegangen und bei 80° ausgefärbt; zuletzt ſpülen, ſchleu-
dern und trocknen. — Auch das Färben mit Indigo iſt ein ſubſtantives.

2. Adjektives Baumwollfärben. Dieſes iſt die bisher allgemein
geübte, bekannte alte Methode, welche im Beizen der Baumwolle und Färben
in beſonderem Bade beſteht. Inſofern würde dieſe Methode dem indirekten
Wollfärben entſprechen; nur ſchiebt ſich bei der Baumwollenfärberei zwiſchen
das eigentliche Beizen und das Färben noch eine weitere Operation ein,
das Fixieren der Beize. Die indirekte Baumwollenfärberei verlangt
alſo (wenigſtens ſehr oft) 3 Bäder, wobei man das zweite Bad, das Fixierungs-
bad, mit Recht zu den Beizarbeiten zählt. Die hier beſprochene Methode
iſt die gebräuchlichſte und meiſt angewandte und entſpricht dem Vorbeizen
der Wolle.

Ein Mitbeizen der Baumwolle, alſo ein Beizen und Färben in
einem Bade, findet bei der Baumwolle nur ausnahmsweiſe ſtatt. Die
Erfahrung hat gelehrt, daß einzelne der neuen ſubſtantiven Baumwollfarb-
ſtoffe (z. B. Benzopurpurin) beſſer an die Faſer gehen, wenn ihnen im
Färbebade phosphorſaures Natron oder auch Kochſalz beigegeben wird; in die-
ſem Falle fände alſo ein Mitbeizen ſtatt. In dieſe Kategorie gehört auch die
Zugabe von Kupfervitriol zum Färbebade beim Schwarzfärben mittels Blauholz.

Ein Nachbeizen der Baumwolle, d. h. ein direktes Färben der
Baumwolle mit darauf folgendem Beizen, wie es bei Wolle nicht ſelten angewen-
det wird, iſt nicht zu empfehlen; dazu iſt die Verwandtſchaft der Baumwoll-
faſer zu den Farbſtoffen zu gering. Einen richtigen Sinn würde das nur
in dem Fall haben, daß dadurch ein Dunkeln der Farbe erreicht werden
ſoll, oder daß, wie beim Färben mit Catechu, das zweite Bad als Ent-
wickelungsbad betrachtet werden kann. Ein Behandeln mit Beizen nach dem
Färben würde ferner bei einigen Benzidinfarben angebracht ſein; es hätte

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[581/0629] betrachten. Dieſe treten bei der Färberei der Baumwolle am deutlichſten hervor. Insbeſondere wurde hervorgehoben, daß die Verwandtſchaft der Baumwollfaſer zu den Farbſtoffen eine weit geringere ſei, und daß die große Zahl von Farbſtoffen, welche Wolle und Seide direkt färben, auf Baum- wolle nur mit Hilfe von Beizen zu fixieren ſei und daß die Klaſſe ſaurer Farbſtoffe auf Baumwolle und pflanzliche Geſpinnſtfaſern überhaupt nicht anwendbar ſei. Die Baumwolle galt daher als eine Geſpinnſtfaſer, welche ſich direkt überhaupt nicht färben laſſe, und für welche ſubſtantive Farbſtoffe überhaupt nicht exiſtierten. Dieſe Anſchauung hat ſich ſeit wenigen Jahren geändert; der immer raſtende Fortſchritt der Farbenchemie hat auf dem großen Gebiet der Azofarbſtoffe eine Anzahl von Farbſtoffen erzeugt, welche vom Benzidin, Tolidin, Xilidin, Stilben u. ſ. w. ſich ableiten und die Eigenſchaften beſitzen, Baumwolle aus einem ſchwachen Seifenbade ohne Zuhilfenahme von Beizen direkt zu färben. Damit iſt die Färberei vegetabiliſcher Geſpinnſtfaſern, ſpeziell die Baum- wollfärberei, in eine neue Phaſe getreten, und wir beſitzen bereits jetzt eine Reihe ſubſtantiver Baumwollenfarbſtoffe, an welche vor 6 Jahren noch niemand zu denken wagte. Demnach läßt ſich die heutige Baumwollen- färberei einteilen in: 1. Subſtantives Baumwollfärben. Dieſe Methode iſt die denkbar einfachſte; der Farbſtoff wird in Waſſer gelöſt, das Färbebad durch Zuſatz von etwas Marſeiller Seife ſchwach alkaliſch gemacht, mit der genetzten Ware bei 40° eingegangen und bei 80° ausgefärbt; zuletzt ſpülen, ſchleu- dern und trocknen. — Auch das Färben mit Indigo iſt ein ſubſtantives. 2. Adjektives Baumwollfärben. Dieſes iſt die bisher allgemein geübte, bekannte alte Methode, welche im Beizen der Baumwolle und Färben in beſonderem Bade beſteht. Inſofern würde dieſe Methode dem indirekten Wollfärben entſprechen; nur ſchiebt ſich bei der Baumwollenfärberei zwiſchen das eigentliche Beizen und das Färben noch eine weitere Operation ein, das Fixieren der Beize. Die indirekte Baumwollenfärberei verlangt alſo (wenigſtens ſehr oft) 3 Bäder, wobei man das zweite Bad, das Fixierungs- bad, mit Recht zu den Beizarbeiten zählt. Die hier beſprochene Methode iſt die gebräuchlichſte und meiſt angewandte und entſpricht dem Vorbeizen der Wolle. Ein Mitbeizen der Baumwolle, alſo ein Beizen und Färben in einem Bade, findet bei der Baumwolle nur ausnahmsweiſe ſtatt. Die Erfahrung hat gelehrt, daß einzelne der neuen ſubſtantiven Baumwollfarb- ſtoffe (z. B. Benzopurpurin) beſſer an die Faſer gehen, wenn ihnen im Färbebade phosphorſaures Natron oder auch Kochſalz beigegeben wird; in die- ſem Falle fände alſo ein Mitbeizen ſtatt. In dieſe Kategorie gehört auch die Zugabe von Kupfervitriol zum Färbebade beim Schwarzfärben mittels Blauholz. Ein Nachbeizen der Baumwolle, d. h. ein direktes Färben der Baumwolle mit darauf folgendem Beizen, wie es bei Wolle nicht ſelten angewen- det wird, iſt nicht zu empfehlen; dazu iſt die Verwandtſchaft der Baumwoll- faſer zu den Farbſtoffen zu gering. Einen richtigen Sinn würde das nur in dem Fall haben, daß dadurch ein Dunkeln der Farbe erreicht werden ſoll, oder daß, wie beim Färben mit Catechu, das zweite Bad als Ent- wickelungsbad betrachtet werden kann. Ein Behandeln mit Beizen nach dem Färben würde ferner bei einigen Benzidinfarben angebracht ſein; es hätte

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Zitationshilfe: Ganswindt, Albert: Handbuch der Färberei und der damit verwandten vorbereitenden und vollendenden Gewerbe. Weimar, 1889, S. 581. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ganswindt_faerberei_1889/629>, abgerufen am 25.04.2024.