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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Beylsteinischen Gerichts Gewohnheits-Ordnungen.
16. Vom Segelberge an den trieffenden Stein.
17. Vom trieffenden Stein in Niedern Rodebach auff der
Schlagwiesen.
18. Von der Schlagwiesen biß auff den Beerberg.
19. Vom Beerberge die Fahrt nach der wüsten Kirchen/ und wie-
derum an Hrn. Emmerichs obermeldten Wiesselstein.

So weit und breit ist unsers gnädigsten Fürsten und Herrn
Cent gehörig an den Berg zu Beylstein/ ob nun darinn ein Todtschlag/Beylsteinischen
Gerichts pein-
liches Recht.

oder sonsten Criminal-Sache geschähe/ und alsdann das Haupt her-
einwerts fället/ oder das factum darinn geschiehet/ so haben unsere gnä-
digste Fürsten und Herren darüber zu richten und zu straffen.

Wofern aber das Haupt hinaus fällt/ oder die That auswerts
geschehen/ alsdann lassen Jhro Fürstl Durchl. damit gewehren/ die es
angehet.

Wann auch iemand hierüber Gerechtigkeit hätte/ wird ihm
solche hiermit nicht abgeschlagen.

Rüge Bericht an die Schöppen im Gericht Beylstein/
wie die Bussen unsers gnädigsten Fürsten und
Herrn zu erkennen.
Wann einer jemanden einen Dieb/ unehrlichen Mann/ oder Verräther
und Mörder schilt; oder sagt: Er habe einen bey seinem WeibeGerichts Bus-
sen Schöppen
Erkäntniß.

gefunden/ und ihm damit seine Ehre abschneidet;
Jtem/ wer einem an seinem Lande ein oder zwey Furchen/ oder so viel
Schue abpflüget/ oder auch dem andern sein Pflugrecht und
Rade-Lauff/ so er an seinem Garten hat liegen lassen/ abhacket
oder umackert;
Jtem/ wer gnädigstem Fürsten und Herrn zinß- und dienstbare Güter
heimlicher Weise entwendet/ verschweiget/ Zinse unterdrücket
und nicht entrichtet; wird erkant an Herrn Gnade 10. fl. oder
mit Gefängniß.
Wer einen für ein Schelmen schilt/ wird erkant zu   3. Pfund.
Wann einer jemanden einen verlogenen Mann schilt/   3. Pf.
Wer einen lügen heisset.   1. Pf.
Braun und blau schlagen/ jeder Schlag   1. Pf.
Wann einer dem andern den Teuffel flucht   3. Pf.
Wer jemanden s. v. einen Fotzen-Hut schilt   3. Pf.
Wer jemanden einen Unflath oder Hund schilt   1. Pf.
Wann
Y y y 3
Von Beylſteiniſchẽ Gerichts Gewohnheits-Ordnungen.
16. Vom Segelberge an den trieffenden Stein.
17. Vom trieffenden Stein in Niedern Rodebach auff der
Schlagwieſen.
18. Von der Schlagwieſen biß auff den Beerberg.
19. Vom Beerberge die Fahrt nach der wuͤſten Kirchen/ und wie-
derum an Hrn. Emmerichs obermeldten Wieſſelſtein.

So weit und breit iſt unſers gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn
Cent gehoͤrig an den Berg zu Beylſtein/ ob nun darinn ein Todtſchlag/Beylſteiniſchẽ
Gerichts pein-
liches Recht.

oder ſonſten Criminal-Sache geſchaͤhe/ und alsdann das Haupt her-
einwerts faͤllet/ oder das factum darinn geſchiehet/ ſo haben unſere gnaͤ-
digſte Fuͤrſten und Herren daruͤber zu richten und zu ſtraffen.

Wofern aber das Haupt hinaus faͤllt/ oder die That auswerts
geſchehen/ alsdann laſſen Jhro Fuͤrſtl Durchl. damit gewehren/ die es
angehet.

Wann auch iemand hieruͤber Gerechtigkeit haͤtte/ wird ihm
ſolche hiermit nicht abgeſchlagen.

Ruͤge Bericht an die Schoͤppen im Gericht Beylſtein/
wie die Buſſen unſers gnaͤdigſten Fuͤrſten und
Herrn zu erkennen.
Wann einer jemanden einen Dieb/ unehrlichen Mann/ oder Verraͤther
und Moͤrder ſchilt; oder ſagt: Er habe einen bey ſeinem WeibeGerichts Buſ-
ſen Schoͤppen
Erkaͤntniß.

gefunden/ und ihm damit ſeine Ehre abſchneidet;
Jtem/ wer einem an ſeinem Lande ein oder zwey Furchen/ oder ſo viel
Schue abpfluͤget/ oder auch dem andern ſein Pflugrecht und
Rade-Lauff/ ſo er an ſeinem Garten hat liegen laſſen/ abhacket
oder umackert;
Jtem/ wer gnaͤdigſtem Fuͤrſten und Herrn zinß- und dienſtbare Guͤter
heimlicher Weiſe entwendet/ verſchweiget/ Zinſe unterdruͤcket
und nicht entrichtet; wird erkant an Herrn Gnade 10. fl. oder
mit Gefaͤngniß.
Wer einen fuͤr ein Schelmen ſchilt/ wird erkant zu   3. Pfund.
Wann einer jemanden einen verlogenen Mann ſchilt/   3. Pf.
Wer einen luͤgen heiſſet.   1. Pf.
Braun und blau ſchlagen/ jeder Schlag   1. Pf.
Wann einer dem andern den Teuffel flucht   3. Pf.
Wer jemanden ſ. v. einen Fotzen-Hut ſchilt   3. Pf.
Wer jemanden einen Unflath oder Hund ſchilt   1. Pf.
Wann
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[541/0548] Von Beylſteiniſchẽ Gerichts Gewohnheits-Ordnungen. 16. Vom Segelberge an den trieffenden Stein. 17. Vom trieffenden Stein in Niedern Rodebach auff der Schlagwieſen. 18. Von der Schlagwieſen biß auff den Beerberg. 19. Vom Beerberge die Fahrt nach der wuͤſten Kirchen/ und wie- derum an Hrn. Emmerichs obermeldten Wieſſelſtein. So weit und breit iſt unſers gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn Cent gehoͤrig an den Berg zu Beylſtein/ ob nun darinn ein Todtſchlag/ oder ſonſten Criminal-Sache geſchaͤhe/ und alsdann das Haupt her- einwerts faͤllet/ oder das factum darinn geſchiehet/ ſo haben unſere gnaͤ- digſte Fuͤrſten und Herren daruͤber zu richten und zu ſtraffen. Beylſteiniſchẽ Gerichts pein- liches Recht. Wofern aber das Haupt hinaus faͤllt/ oder die That auswerts geſchehen/ alsdann laſſen Jhro Fuͤrſtl Durchl. damit gewehren/ die es angehet. Wann auch iemand hieruͤber Gerechtigkeit haͤtte/ wird ihm ſolche hiermit nicht abgeſchlagen. Ruͤge Bericht an die Schoͤppen im Gericht Beylſtein/ wie die Buſſen unſers gnaͤdigſten Fuͤrſten und Herrn zu erkennen. Wann einer jemanden einen Dieb/ unehrlichen Mann/ oder Verraͤther und Moͤrder ſchilt; oder ſagt: Er habe einen bey ſeinem Weibe gefunden/ und ihm damit ſeine Ehre abſchneidet; Jtem/ wer einem an ſeinem Lande ein oder zwey Furchen/ oder ſo viel Schue abpfluͤget/ oder auch dem andern ſein Pflugrecht und Rade-Lauff/ ſo er an ſeinem Garten hat liegen laſſen/ abhacket oder umackert; Jtem/ wer gnaͤdigſtem Fuͤrſten und Herrn zinß- und dienſtbare Guͤter heimlicher Weiſe entwendet/ verſchweiget/ Zinſe unterdruͤcket und nicht entrichtet; wird erkant an Herrn Gnade 10. fl. oder mit Gefaͤngniß. Wer einen fuͤr ein Schelmen ſchilt/ wird erkant zu 3. Pfund. Wann einer jemanden einen verlogenen Mann ſchilt/ 3. Pf. Wer einen luͤgen heiſſet. 1. Pf. Braun und blau ſchlagen/ jeder Schlag 1. Pf. Wann einer dem andern den Teuffel flucht 3. Pf. Wer jemanden ſ. v. einen Fotzen-Hut ſchilt 3. Pf. Wer jemanden einen Unflath oder Hund ſchilt 1. Pf. Wann Y y y 3

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 541. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/548>, abgerufen am 25.04.2024.