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Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898.

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Anhang.

Bei Spant 18 ist der Kiel eingeknickt (Figur 3) und ragt bis
dicht unter die Wasseroberfläche; die Backbord-Seitenwand des Schiffes
ist von diesem Punkt nach vorn zu in mehrere Lappen gerissen,
welche, nach außen und nach vorn herumgebogen, die ungefähre
Gestalt eines auf dem Kopfe stehenden V bilden.

Beim Vorsteven, oder unter der Sprengstelle, jedenfalls in der
Nähe beider, zeigt der Boden des Hafens ein Loch. (Die Angaben
der Taucher über den genauen Ort weichen voneinander ab.)

Im Hinterschiffe sind das Panzerdeck an Backbord zwischen
Spant 30 und 41 leicht nach Backbord und in die Höhe, das
Oberdeck an Steuerbord zwischen denselben Spanten leicht nach
Steuerbord, in die Höhe und mit den darüberliegenden Theilen des
mittleren Aufbaues nach hinten und auf sich selbst zurück gebogen
worden; das Deck bildet also auch hier ein V, dessen offene Seite
nach hinten liegt.

Von hinten gesehen liegt das Hinterschiff nach Backbord über;
das Vorschiff ist nach Steuerbord auf die Seite gelegt worden.

IV. Das Gutachten der Untersuchungskommission
der Vereinigten Staaten
.

Auf Grund der Vernehmungen und des Befundes hat die von
der Regierung der Vereinigten Staaten eingesetzte Untersuchungs-
kommission ein Gutachten abgegeben, welches dahin lautet, daß:
1. die "Maine" am 25. Januar in Havana angelangt u. s. w.;
2. die Disziplin an Bord vorzüglich gewesen u. s. w.;
3. daß das Schiff am 15. Februar um 9 Uhr 40 Minuten
abends, auf seinem bisherigen Platze liegend, zerstört, und
zwar infolge von zwei Explosionen zerstört worden sei;
daß diese Explosionen ausgeprägt verschiedenen Cha-
rakters
gewesen wären und nur einen sehr kleinen
Zeitunterschied
zwischen sich gehabt hätten; daß die erste
Explosion mehr einem Schusse geglichen habe, während
die zweite mehr offen, von längerer Dauer und
größerem Umfang gewesen sei
und daß letztere auf die
theilweise Explosion von zwei oder mehreren der
vorderen Munitionskammern zurückzuführen sei;

Anhang.

Bei Spant 18 iſt der Kiel eingeknickt (Figur 3) und ragt bis
dicht unter die Waſſeroberfläche; die Backbord-Seitenwand des Schiffes
iſt von dieſem Punkt nach vorn zu in mehrere Lappen geriſſen,
welche, nach außen und nach vorn herumgebogen, die ungefähre
Geſtalt eines auf dem Kopfe ſtehenden V bilden.

Beim Vorſteven, oder unter der Sprengſtelle, jedenfalls in der
Nähe beider, zeigt der Boden des Hafens ein Loch. (Die Angaben
der Taucher über den genauen Ort weichen voneinander ab.)

Im Hinterſchiffe ſind das Panzerdeck an Backbord zwiſchen
Spant 30 und 41 leicht nach Backbord und in die Höhe, das
Oberdeck an Steuerbord zwiſchen denſelben Spanten leicht nach
Steuerbord, in die Höhe und mit den darüberliegenden Theilen des
mittleren Aufbaues nach hinten und auf ſich ſelbſt zurück gebogen
worden; das Deck bildet alſo auch hier ein V, deſſen offene Seite
nach hinten liegt.

Von hinten geſehen liegt das Hinterſchiff nach Backbord über;
das Vorſchiff iſt nach Steuerbord auf die Seite gelegt worden.

IV. Das Gutachten der Unterſuchungskommiſſion
der Vereinigten Staaten
.

Auf Grund der Vernehmungen und des Befundes hat die von
der Regierung der Vereinigten Staaten eingeſetzte Unterſuchungs-
kommiſſion ein Gutachten abgegeben, welches dahin lautet, daß:
1. die „Maine“ am 25. Januar in Havana angelangt u. ſ. w.;
2. die Disziplin an Bord vorzüglich geweſen u. ſ. w.;
3. daß das Schiff am 15. Februar um 9 Uhr 40 Minuten
abends, auf ſeinem bisherigen Platze liegend, zerſtört, und
zwar infolge von zwei Exploſionen zerſtört worden ſei;
daß dieſe Exploſionen ausgeprägt verſchiedenen Cha-
rakters
geweſen wären und nur einen ſehr kleinen
Zeitunterſchied
zwiſchen ſich gehabt hätten; daß die erſte
Exploſion mehr einem Schuſſe geglichen habe, während
die zweite mehr offen, von längerer Dauer und
größerem Umfang geweſen ſei
und daß letztere auf die
theilweiſe Exploſion von zwei oder mehreren der
vorderen Munitionskammern zurückzuführen ſei;

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[100/0124] Anhang. Bei Spant 18 iſt der Kiel eingeknickt (Figur 3) und ragt bis dicht unter die Waſſeroberfläche; die Backbord-Seitenwand des Schiffes iſt von dieſem Punkt nach vorn zu in mehrere Lappen geriſſen, welche, nach außen und nach vorn herumgebogen, die ungefähre Geſtalt eines auf dem Kopfe ſtehenden V bilden. Beim Vorſteven, oder unter der Sprengſtelle, jedenfalls in der Nähe beider, zeigt der Boden des Hafens ein Loch. (Die Angaben der Taucher über den genauen Ort weichen voneinander ab.) Im Hinterſchiffe ſind das Panzerdeck an Backbord zwiſchen Spant 30 und 41 leicht nach Backbord und in die Höhe, das Oberdeck an Steuerbord zwiſchen denſelben Spanten leicht nach Steuerbord, in die Höhe und mit den darüberliegenden Theilen des mittleren Aufbaues nach hinten und auf ſich ſelbſt zurück gebogen worden; das Deck bildet alſo auch hier ein V, deſſen offene Seite nach hinten liegt. Von hinten geſehen liegt das Hinterſchiff nach Backbord über; das Vorſchiff iſt nach Steuerbord auf die Seite gelegt worden. IV. Das Gutachten der Unterſuchungskommiſſion der Vereinigten Staaten. Auf Grund der Vernehmungen und des Befundes hat die von der Regierung der Vereinigten Staaten eingeſetzte Unterſuchungs- kommiſſion ein Gutachten abgegeben, welches dahin lautet, daß: 1. die „Maine“ am 25. Januar in Havana angelangt u. ſ. w.; 2. die Disziplin an Bord vorzüglich geweſen u. ſ. w.; 3. daß das Schiff am 15. Februar um 9 Uhr 40 Minuten abends, auf ſeinem bisherigen Platze liegend, zerſtört, und zwar infolge von zwei Exploſionen zerſtört worden ſei; daß dieſe Exploſionen ausgeprägt verſchiedenen Cha- rakters geweſen wären und nur einen ſehr kleinen Zeitunterſchied zwiſchen ſich gehabt hätten; daß die erſte Exploſion mehr einem Schuſſe geglichen habe, während die zweite mehr offen, von längerer Dauer und größerem Umfang geweſen ſei und daß letztere auf die theilweiſe Exploſion von zwei oder mehreren der vorderen Munitionskammern zurückzuführen ſei;

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Zitationshilfe: Gercke, Hermann: Die Torpedowaffe. Berlin, 1898, S. 100. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gercke_torpedowaffe_1898/124>, abgerufen am 23.04.2024.