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Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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Friedrich Gerstäcker, am 16. Mai 1816 in Hamburg geboren, nach des Vaters Tode (1825) in Braunschweig, Kassel, dann in Leipzig auf der Nicolaischule, erlernte 1835 bis 1837 auf Döben bei Grimma die Landwirthschaft und ging im Frühjahr 1837 nach Amerika. Hier blieb er bis 1843, lernte, zu Fuß als Jäger die ganze Union durchwandernd, Land und Leute wie wenige Deutsche kennen und erwarb sich auf die mannichfaltigste Weise, beständig seinen Beruf wechselnd, seinen Unterhalt. Auszüge aus seinen Tagebüchern, die in amerikanischen Zeitungen und in Robert Heller's "Rosen" veröffentlicht wurden [Unter dem Titel "Streif- und Jagdzüge durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika" im Jahre 1844 gesammelt in Dresden erschienen.], machten ihn zuerst auch von der literarischen Seite bekannt und brachten ihn selbst auf den Gedanken, sich als Schriftsteller in Deutschland niederzulassen.

Auf sein erstes größeres Werk "Die Regulatoren in Arkansas" (Leipzig 1845, 3 Bände) folgten rasch "Der deutschen Auswanderer Fahrten und Schicksale" (1847), "Mississippibilder" (1847), "Reisen um die Welt" (1847-1848, 6 Bände), "Die Flußpiraten des Mississippi" (1848, 3 Bände), "Amerikanische Wald- und Strombilder" u.s.w. Seinen weiteren Weltfahrten nachzugehen und all ihre literarischen Ergebnisse zu verzeichnen, ist hier nicht der Ort. Die Frische der Beobachtung und die anspruchslos lebendige Gabe der Darstellung haben den Reisebeschreiber Gerstäcker so viel Freunde gewonnen, daß sein Name denen der populärsten neueren Erzähler anzureihen ist. Er starb am 31. Mai 1872 zu Braunschweig.

Statt eines seiner unzähligen Cultur- und Genrebilder, die in den seltensten Fällen auf den Namen "Novelle" Anspruch machen können, theilen wir hier eine kleine phantastische

Friedrich Gerstäcker, am 16. Mai 1816 in Hamburg geboren, nach des Vaters Tode (1825) in Braunschweig, Kassel, dann in Leipzig auf der Nicolaischule, erlernte 1835 bis 1837 auf Döben bei Grimma die Landwirthschaft und ging im Frühjahr 1837 nach Amerika. Hier blieb er bis 1843, lernte, zu Fuß als Jäger die ganze Union durchwandernd, Land und Leute wie wenige Deutsche kennen und erwarb sich auf die mannichfaltigste Weise, beständig seinen Beruf wechselnd, seinen Unterhalt. Auszüge aus seinen Tagebüchern, die in amerikanischen Zeitungen und in Robert Heller's „Rosen“ veröffentlicht wurden [Unter dem Titel „Streif- und Jagdzüge durch die Vereinigten Staaten von Nordamerika“ im Jahre 1844 gesammelt in Dresden erschienen.], machten ihn zuerst auch von der literarischen Seite bekannt und brachten ihn selbst auf den Gedanken, sich als Schriftsteller in Deutschland niederzulassen.

Auf sein erstes größeres Werk „Die Regulatoren in Arkansas“ (Leipzig 1845, 3 Bände) folgten rasch „Der deutschen Auswanderer Fahrten und Schicksale“ (1847), „Mississippibilder“ (1847), „Reisen um die Welt“ (1847-1848, 6 Bände), „Die Flußpiraten des Mississippi“ (1848, 3 Bände), „Amerikanische Wald- und Strombilder“ u.s.w. Seinen weiteren Weltfahrten nachzugehen und all ihre literarischen Ergebnisse zu verzeichnen, ist hier nicht der Ort. Die Frische der Beobachtung und die anspruchslos lebendige Gabe der Darstellung haben den Reisebeschreiber Gerstäcker so viel Freunde gewonnen, daß sein Name denen der populärsten neueren Erzähler anzureihen ist. Er starb am 31. Mai 1872 zu Braunschweig.

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Jan Merkt, Thomas Gilli, Jasmin Bieber, Katharina Herget, Anni Peter, Christian Thomas, Benjamin Fiechter: Bearbeitung der digitalen Edition. (2017-03-14T15:22:05Z)

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Zitationshilfe: Gerstäcker, Friedrich: Germelshausen. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 21. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 21–119. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstaecker_germelshausen_1910/5>, abgerufen am 19.04.2024.