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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Absolute Festigkeit des Eisens.
[Tabelle]
[Tabelle]

Werden diese 20 Gewichte summirt, so ergibt sich das Gewicht der ganzen Kette
= 470,14 Lb. Wird dagegen dieses Gewicht aus dem Ausdrucke V, §. 247 berechnet, so
findet man 470,136 Lb. Diese zwei Werthe mit dem frühern von 473,8 Lb (nach §. 246, XI)
und jenem in der Note unter dem Texte genau berechneten von 474,75 Lb verglichen, zei-
gen, dass man in der Ausübung nach einer oder der andern Formel rechnen kann.

§. 249.

Das Eisen wird bei dem Maschinen- und Bauwesen immer mehr und mehr verwendet
und hat in den letztern Zeiten eine neue Anwendung bei dem Baue der Kettenbrü-
cken
gefunden. Aus dieser Ursache wurden auch in den letztern Zeiten sehr viele Ver-
suche über die Tragungsfähigkeit desselben gemacht, und in den hierüber erschienenen
Schriften angeführt.

Eine Zusammenstellung vieler Versuche über die Festigkeit verschiedener Kör-
per findet man in dem vortrefflichen Handbuche der Statik fester Körper vom k.
preuss. Oberlandesbaudirektor, Herrn J. A. Eytelwein, Berlin, 1808, 2ter Band. Eine
Zusammenstellung der neuern Versuche über die Festigkeit der Körper befindet sich im
5ten und 12ten Band der Jahrbücher des k. k. polytechnischen Institutes in Wien. Die
wichtigsten in Frankreich und England zu gleichem Zwecke angestellten Versuche finden
sich in dem: Resume des Lecons donnees a l' ecole royale des ponts et chaussees,
Premiere partie, par M. Navier,
Paris, 1826 zusammengestellt. Wir heben aus die-
sen Schriften bloss die vorzüglichsten Versuche im Nachstehenden aus.

Musschenbroek führt in den Physicae experimentales et Geometricae dissertatio-
nes, Viennae, Pragae et Tergesti,
1756; Introductio ad cohaerentiam corporum fir-
morum
pag. 85 an, dass derselbe zum Versuche der absoluten Festigkeit verschiedener
Metalle, Drähte verfertigen liess, die durch bestimmte Oeffnungen gezogen wurden, um
vollkommen gleiche Durchmesser zu erhalten. Hievon hatte der stärkste Draht einen
Durchmesser d = 1/10 Rheinländer Zoll, demnach einen Querschnitt von
3,14150. [Formel 1] = 0,007854 Rheinländer Quadratzoll. Der nächst folgende Draht war um 1/4tel
schwächer, demnach sein Querschnitt = 0,005891 Rhl. Quad. Zoll. Der dritte Draht hat-
te den halben Querschnitt vom ersten = 0,003927 Rhl. Quad. Zoll; der vierte endlich

Absolute Festigkeit des Eisens.
[Tabelle]
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Werden diese 20 Gewichte summirt, so ergibt sich das Gewicht der ganzen Kette
= 470,14 ℔. Wird dagegen dieses Gewicht aus dem Ausdrucke V, §. 247 berechnet, so
findet man 470,136 ℔. Diese zwei Werthe mit dem frühern von 473,8 ℔ (nach §. 246, XI)
und jenem in der Note unter dem Texte genau berechneten von 474,75 ℔ verglichen, zei-
gen, dass man in der Ausübung nach einer oder der andern Formel rechnen kann.

§. 249.

Das Eisen wird bei dem Maschinen- und Bauwesen immer mehr und mehr verwendet
und hat in den letztern Zeiten eine neue Anwendung bei dem Baue der Kettenbrü-
cken
gefunden. Aus dieser Ursache wurden auch in den letztern Zeiten sehr viele Ver-
suche über die Tragungsfähigkeit desselben gemacht, und in den hierüber erschienenen
Schriften angeführt.

Eine Zusammenstellung vieler Versuche über die Festigkeit verschiedener Kör-
per findet man in dem vortrefflichen Handbuche der Statik fester Körper vom k.
preuss. Oberlandesbaudirektor, Herrn J. A. Eytelwein, Berlin, 1808, 2ter Band. Eine
Zusammenstellung der neuern Versuche über die Festigkeit der Körper befindet sich im
5ten und 12ten Band der Jahrbücher des k. k. polytechnischen Institutes in Wien. Die
wichtigsten in Frankreich und England zu gleichem Zwecke angestellten Versuche finden
sich in dem: Résumé des Leçons données à l’ école royale des ponts et chaussées,
Première partie, par M. Navier,
Paris, 1826 zusammengestellt. Wir heben aus die-
sen Schriften bloss die vorzüglichsten Versuche im Nachstehenden aus.

Musschenbroek führt in den Physicae experimentales et Geometricae dissertatio-
nes, Viennae, Pragae et Tergesti,
1756; Introductio ad cohaerentiam corporum fir-
morum
pag. 85 an, dass derselbe zum Versuche der absoluten Festigkeit verschiedener
Metalle, Drähte verfertigen liess, die durch bestimmte Oeffnungen gezogen wurden, um
vollkommen gleiche Durchmesser zu erhalten. Hievon hatte der stärkste Draht einen
Durchmesser d = 1/10 Rheinländer Zoll, demnach einen Querschnitt von
3,14150. [Formel 1] = 0,007854 Rheinländer Quadratzoll. Der nächst folgende Draht war um ¼tel
schwächer, demnach sein Querschnitt = 0,005891 Rhl. Quad. Zoll. Der dritte Draht hat-
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[253/0283] Absolute Festigkeit des Eisens. Werden diese 20 Gewichte summirt, so ergibt sich das Gewicht der ganzen Kette = 470,14 ℔. Wird dagegen dieses Gewicht aus dem Ausdrucke V, §. 247 berechnet, so findet man 470,136 ℔. Diese zwei Werthe mit dem frühern von 473,8 ℔ (nach §. 246, XI) und jenem in der Note unter dem Texte genau berechneten von 474,75 ℔ verglichen, zei- gen, dass man in der Ausübung nach einer oder der andern Formel rechnen kann. §. 249. Das Eisen wird bei dem Maschinen- und Bauwesen immer mehr und mehr verwendet und hat in den letztern Zeiten eine neue Anwendung bei dem Baue der Kettenbrü- cken gefunden. Aus dieser Ursache wurden auch in den letztern Zeiten sehr viele Ver- suche über die Tragungsfähigkeit desselben gemacht, und in den hierüber erschienenen Schriften angeführt. Eine Zusammenstellung vieler Versuche über die Festigkeit verschiedener Kör- per findet man in dem vortrefflichen Handbuche der Statik fester Körper vom k. preuss. Oberlandesbaudirektor, Herrn J. A. Eytelwein, Berlin, 1808, 2ter Band. Eine Zusammenstellung der neuern Versuche über die Festigkeit der Körper befindet sich im 5ten und 12ten Band der Jahrbücher des k. k. polytechnischen Institutes in Wien. Die wichtigsten in Frankreich und England zu gleichem Zwecke angestellten Versuche finden sich in dem: Résumé des Leçons données à l’ école royale des ponts et chaussées, Première partie, par M. Navier, Paris, 1826 zusammengestellt. Wir heben aus die- sen Schriften bloss die vorzüglichsten Versuche im Nachstehenden aus. Musschenbroek führt in den Physicae experimentales et Geometricae dissertatio- nes, Viennae, Pragae et Tergesti, 1756; Introductio ad cohaerentiam corporum fir- morum pag. 85 an, dass derselbe zum Versuche der absoluten Festigkeit verschiedener Metalle, Drähte verfertigen liess, die durch bestimmte Oeffnungen gezogen wurden, um vollkommen gleiche Durchmesser zu erhalten. Hievon hatte der stärkste Draht einen Durchmesser d = 1/10 Rheinländer Zoll, demnach einen Querschnitt von 3,14150. [FORMEL] = 0,007854 Rheinländer Quadratzoll. Der nächst folgende Draht war um ¼tel schwächer, demnach sein Querschnitt = 0,005891 Rhl. Quad. Zoll. Der dritte Draht hat- te den halben Querschnitt vom ersten = 0,003927 Rhl. Quad. Zoll; der vierte endlich

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 253. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/283>, abgerufen am 25.04.2024.