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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Kettenbrücke über die Seine in Paris.
tere Boden dieses Gehäuses war nach einem Kreisbogen gekrümmt, und die Kette bestandFig.
3.
Tab.
25.

hier aus kurzen Gliedern, welche durch horizontale Bolzen mit einander vereinigt waren.

Zur Verstärkung des Mauerwerkes der Säulen waren in denselben in der durch die
Mitte der Ketten gehenden Vertikalebene Bänder aus Gusseisen angebracht, wel-
che von der Grundmauer durch das Kapitäl bis zum Boden des erwähnten Gehäuses
gingen; diese Bänder wurden durch schmiedeiserne Bolzen, welche durch die Säulen
gingen, mit einander verbunden.

Die zwei Säulen zu jeder Seite der Brücke waren noch, wie Fig. 3 zeigt, unter
sich durch einen gusseisernen hohl gegossenen Balken verbunden, der eine Länge von
7,8 Met. hatte, und in seinem Innern mit einer senkrechten Scheidewand versehen war.
Dieser Querbalken diente dazu die Säulen gegen einander zu stützen.

§. 417.

Die Verankerung der Ketten zeigt Fig. 1, sie gingen nämlich von denFig.
1.

Tragsäulen in schiefer Richtung herab, bogen sich über das gusseiserne auf dem Mauer-
werke liegende Segment o p und gingen von p senkrecht hinab bis q, wo sie an einer
starken gusseisernen Querplatte durch Bolzen befestigt waren. Um das Gewicht des
vertikalen Schachtmauerwerkes und den Widerstand, welchen dasselbe einer Bewegung
entgegensetzt, zu vergrössern, wurden zwei Flügel m q n angemauert, und man hoffte
das Gleichgewicht durch das Gewicht dieses Mauerwerks und des Erdreichs, welches darauf
lag, herzustellen. Um aber auch der bedeutenden Pressung, welche die Ketten auf dem
kreisförmigen Segmente o p verursachen, den gehörigen Widerstand zu leisten, wurde,
wie Fig. 1 ebenfalls zeigt, ein gemauerter auf einem Pfahlwerke stehender Strebepfeiler
in der Richtung der mittlern Spannkraft der beiden Theile der Kette angebracht und mit
dem übrigen Mauerwerke verbunden.

§. 418.

Herr Navier berechnete die Belastung dieser Brücke auf folgende Art. Die be-
ständige Last
bestand aus:

1. Die Glieder der beiden Hauptketten auf eine Bogenlänge von
151,76 Met. oder horizontale Länge von 150 Met.     134992Kil.
Verbindungsringe der Kettenglieder für dieselbe Länge     14455
Bolzen und Vorsteckkeile     9536
Querstücke aus Gusseisen zu Trägern für die Hängstäbe     10359
169342Kil.
2. Vertikale Hängestäbe     26734
3. Tragschienen nach der Länge der Brücke, die an den Hänge-
stäben aufgehängt sind und worauf die Querträger des Brü-
ckenweges ruhen     7437
Balken aus Guss- und Schmiedeeisen     156330
Balken und Bohlen von Eichenholz     175119
Gegossene Streifeisen, Schmiedeeisenschienen zur Bede-
ckung des Brückenweges, Schrauben und Nägel     35000
Geländer     14470
oder 10436 N. Oe. Zentner. Totalgewicht     584432Kil.
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Kettenbrücke über die Seine in Paris.
tere Boden dieses Gehäuses war nach einem Kreisbogen gekrümmt, und die Kette bestandFig.
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hier aus kurzen Gliedern, welche durch horizontale Bolzen mit einander vereinigt waren.

Zur Verstärkung des Mauerwerkes der Säulen waren in denselben in der durch die
Mitte der Ketten gehenden Vertikalebene Bänder aus Gusseisen angebracht, wel-
che von der Grundmauer durch das Kapitäl bis zum Boden des erwähnten Gehäuses
gingen; diese Bänder wurden durch schmiedeiserne Bolzen, welche durch die Säulen
gingen, mit einander verbunden.

Die zwei Säulen zu jeder Seite der Brücke waren noch, wie Fig. 3 zeigt, unter
sich durch einen gusseisernen hohl gegossenen Balken verbunden, der eine Länge von
7,8 Met. hatte, und in seinem Innern mit einer senkrechten Scheidewand versehen war.
Dieser Querbalken diente dazu die Säulen gegen einander zu stützen.

§. 417.

Die Verankerung der Ketten zeigt Fig. 1, sie gingen nämlich von denFig.
1.

Tragsäulen in schiefer Richtung herab, bogen sich über das gusseiserne auf dem Mauer-
werke liegende Segment o p und gingen von p senkrecht hinab bis q, wo sie an einer
starken gusseisernen Querplatte durch Bolzen befestigt waren. Um das Gewicht des
vertikalen Schachtmauerwerkes und den Widerstand, welchen dasselbe einer Bewegung
entgegensetzt, zu vergrössern, wurden zwei Flügel m q n angemauert, und man hoffte
das Gleichgewicht durch das Gewicht dieses Mauerwerks und des Erdreichs, welches darauf
lag, herzustellen. Um aber auch der bedeutenden Pressung, welche die Ketten auf dem
kreisförmigen Segmente o p verursachen, den gehörigen Widerstand zu leisten, wurde,
wie Fig. 1 ebenfalls zeigt, ein gemauerter auf einem Pfahlwerke stehender Strebepfeiler
in der Richtung der mittlern Spannkraft der beiden Theile der Kette angebracht und mit
dem übrigen Mauerwerke verbunden.

§. 418.

Herr Navier berechnete die Belastung dieser Brücke auf folgende Art. Die be-
ständige Last
bestand aus:

1. Die Glieder der beiden Hauptketten auf eine Bogenlänge von
151,76 Met. oder horizontale Länge von 150 Met.     134992Kil.
Verbindungsringe der Kettenglieder für dieselbe Länge     14455
Bolzen und Vorsteckkeile     9536
Querstücke aus Gusseisen zu Trägern für die Hängstäbe     10359
169342Kil.
2. Vertikale Hängestäbe     26734
3. Tragschienen nach der Länge der Brücke, die an den Hänge-
stäben aufgehängt sind und worauf die Querträger des Brü-
ckenweges ruhen     7437
Balken aus Guss- und Schmiedeeisen     156330
Balken und Bohlen von Eichenholz     175119
Gegossene Streifeisen, Schmiedeeisenschienen zur Bede-
ckung des Brückenweges, Schrauben und Nägel     35000
Geländer     14470
oder 10436 N. Oe. Zentner. Totalgewicht     584432Kil.
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[467/0497] Kettenbrücke über die Seine in Paris. tere Boden dieses Gehäuses war nach einem Kreisbogen gekrümmt, und die Kette bestand hier aus kurzen Gliedern, welche durch horizontale Bolzen mit einander vereinigt waren. Fig. 3. Tab. 25. Zur Verstärkung des Mauerwerkes der Säulen waren in denselben in der durch die Mitte der Ketten gehenden Vertikalebene Bänder aus Gusseisen angebracht, wel- che von der Grundmauer durch das Kapitäl bis zum Boden des erwähnten Gehäuses gingen; diese Bänder wurden durch schmiedeiserne Bolzen, welche durch die Säulen gingen, mit einander verbunden. Die zwei Säulen zu jeder Seite der Brücke waren noch, wie Fig. 3 zeigt, unter sich durch einen gusseisernen hohl gegossenen Balken verbunden, der eine Länge von 7,8 Met. hatte, und in seinem Innern mit einer senkrechten Scheidewand versehen war. Dieser Querbalken diente dazu die Säulen gegen einander zu stützen. §. 417. Die Verankerung der Ketten zeigt Fig. 1, sie gingen nämlich von den Tragsäulen in schiefer Richtung herab, bogen sich über das gusseiserne auf dem Mauer- werke liegende Segment o p und gingen von p senkrecht hinab bis q, wo sie an einer starken gusseisernen Querplatte durch Bolzen befestigt waren. Um das Gewicht des vertikalen Schachtmauerwerkes und den Widerstand, welchen dasselbe einer Bewegung entgegensetzt, zu vergrössern, wurden zwei Flügel m q n angemauert, und man hoffte das Gleichgewicht durch das Gewicht dieses Mauerwerks und des Erdreichs, welches darauf lag, herzustellen. Um aber auch der bedeutenden Pressung, welche die Ketten auf dem kreisförmigen Segmente o p verursachen, den gehörigen Widerstand zu leisten, wurde, wie Fig. 1 ebenfalls zeigt, ein gemauerter auf einem Pfahlwerke stehender Strebepfeiler in der Richtung der mittlern Spannkraft der beiden Theile der Kette angebracht und mit dem übrigen Mauerwerke verbunden. Fig. 1. §. 418. Herr Navier berechnete die Belastung dieser Brücke auf folgende Art. Die be- ständige Last bestand aus: 1. Die Glieder der beiden Hauptketten auf eine Bogenlänge von 151,76 Met. oder horizontale Länge von 150 Met. 134992Kil. Verbindungsringe der Kettenglieder für dieselbe Länge 14455 Bolzen und Vorsteckkeile 9536 Querstücke aus Gusseisen zu Trägern für die Hängstäbe 10359169342Kil. 2. Vertikale Hängestäbe 26734 3. Tragschienen nach der Länge der Brücke, die an den Hänge- stäben aufgehängt sind und worauf die Querträger des Brü- ckenweges ruhen 7437 Balken aus Guss- und Schmiedeeisen 156330 Balken und Bohlen von Eichenholz 175119 Gegossene Streifeisen, Schmiedeeisenschienen zur Bede- ckung des Brückenweges, Schrauben und Nägel 35000 Geländer 14470 oder 10436 N. Oe. Zentner. Totalgewicht 584432Kil.388356 59 *

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 467. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/497>, abgerufen am 28.03.2024.