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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831.

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Beschreibung der Rumney Eisenbahn.
Damit die Räder der Wägen die Schienen nicht zu bald abschleifen und sich ein-
schneiden, müssen sie der Parlamentsakte zufolge im neuen Zustande wenigstens 1/2 Zoll
Breite haben. Auf der Sirhowy Bahn werden immer 13 Kohlenwägen zusammengehängt
und durch 4 hintereinander gespannte Pferde fortgezogen; wenn jedoch die Schienen nach
einem Regen nass sind, ziehen dieselben Pferde mit Leichtigkeit 14 Wägen, in beiden
Fällen die beladenen Wägen abwärts der Bahn und die leeren aufwärts.

Diese ganze Unternehmung zeichnet sich durch die zweckmässige Leitung ihrer
Direktion ganz vorzüglich aus. Nach der gedruckten, der Generalversammlung der Akzio-
näre am 6ten Mai 1829 vorgelegten Rechnung betrug die reine Zolleinnahme vom 1ten Okto-
ber 1828 bis letzten März 1829 die Summe von 22543 Liv. st. 10 sh., wogegen die Kosten
für alle Reparaturen an den Kanälen und der Bahn während derselben Zeit 3146 Liv. st.
11 sh. 2 d., für alle Beamte 622 Liv. st. 11 sh., für die Schleussenmeister 265 Liv. st. 10 d.
und für alle diversen Auslagen 566 Liv. st. 12 sh. 2 d. zusammen also 4600 Liv. st. 15 sh. 2 d.
oder 20 Prozent der reinen Zolleinnahme ausmachten. Der ausgedehnte Verkehr, welcher
auf diesen Eisenbahnen und Kanälen statt findet, ergibt sich aus nachfolgendem Ausweise
über das Frachtquantum, welches in den 3 Jahren, die mit dem 31ten März 1827, 1828 und
1829 endigten, hierauf verführt wurde.

[Tabelle]

Es wurden also in dem letzten Jahre 11,6 Millionen engl. Zentner Steinkohlen und
Eisen auf dieser Bahn verführt, worunter das Eisen 2,2 Millionen Ztr. betrug. Hieraus
mag man sich einen Begriff von dem ungeheuern Verkehre in jener Gegend machen.

§. 576.

Wir haben bereits S. 620 erwähnt, dass die Rumney Eisenbahn (Tramroad) zur
Verbindung der grossen Eisenwerke in Rumney mit der Sirhowy Eisenbahn angelegt
wurde. Die Parlamentsakte zum Baue dieser Bahn ging in der Sitzung von 1825 durch,
und der Bau wurde sogleich auf Kosten der vier Unternehmer, nämlich der zwei Brüder
Bailey, des Sir Charles Morgan und Herrn Thompson begonnen, mit vieler Thätigkeit
fortgesetzt, und im März 1828 die Bahn eröffnet. Die Länge derselben beträgt 211/4 engl.
Meilen und sie vereinigt sich bei dem Punkte Pye Corner mit der Sirhowy Eisenbahn.
Diese Bahn ist in einer sehr gut gewählten Linie entlängst dem Flüsschen Rumney fort-
geführt, hat im Ganzen den Fall von 756 Fuss, welcher beinahe gleichförmig auf ihrer
Länge vertheilt ist. Unter den Tramroads ist diese Bahn unstreitig die vollkommenste,

Beschreibung der Rumney Eisenbahn.
Damit die Räder der Wägen die Schienen nicht zu bald abschleifen und sich ein-
schneiden, müssen sie der Parlamentsakte zufolge im neuen Zustande wenigstens ½ Zoll
Breite haben. Auf der Sirhowy Bahn werden immer 13 Kohlenwägen zusammengehängt
und durch 4 hintereinander gespannte Pferde fortgezogen; wenn jedoch die Schienen nach
einem Regen nass sind, ziehen dieselben Pferde mit Leichtigkeit 14 Wägen, in beiden
Fällen die beladenen Wägen abwärts der Bahn und die leeren aufwärts.

Diese ganze Unternehmung zeichnet sich durch die zweckmässige Leitung ihrer
Direktion ganz vorzüglich aus. Nach der gedruckten, der Generalversammlung der Akzio-
näre am 6ten Mai 1829 vorgelegten Rechnung betrug die reine Zolleinnahme vom 1ten Okto-
ber 1828 bis letzten März 1829 die Summe von 22543 Liv. st. 10 sh., wogegen die Kosten
für alle Reparaturen an den Kanälen und der Bahn während derselben Zeit 3146 Liv. st.
11 sh. 2 d., für alle Beamte 622 Liv. st. 11 sh., für die Schleussenmeister 265 Liv. st. 10 d.
und für alle diversen Auslagen 566 Liv. st. 12 sh. 2 d. zusammen also 4600 Liv. st. 15 sh. 2 d.
oder 20 Prozent der reinen Zolleinnahme ausmachten. Der ausgedehnte Verkehr, welcher
auf diesen Eisenbahnen und Kanälen statt findet, ergibt sich aus nachfolgendem Ausweise
über das Frachtquantum, welches in den 3 Jahren, die mit dem 31ten März 1827, 1828 und
1829 endigten, hierauf verführt wurde.

[Tabelle]

Es wurden also in dem letzten Jahre 11,6 Millionen engl. Zentner Steinkohlen und
Eisen auf dieser Bahn verführt, worunter das Eisen 2,2 Millionen Ztr. betrug. Hieraus
mag man sich einen Begriff von dem ungeheuern Verkehre in jener Gegend machen.

§. 576.

Wir haben bereits S. 620 erwähnt, dass die Rumney Eisenbahn (Tramroad) zur
Verbindung der grossen Eisenwerke in Rumney mit der Sirhowy Eisenbahn angelegt
wurde. Die Parlamentsakte zum Baue dieser Bahn ging in der Sitzung von 1825 durch,
und der Bau wurde sogleich auf Kosten der vier Unternehmer, nämlich der zwei Brüder
Bailey, des Sir Charles Morgan und Herrn Thompson begonnen, mit vieler Thätigkeit
fortgesetzt, und im März 1828 die Bahn eröffnet. Die Länge derselben beträgt 21¼ engl.
Meilen und sie vereinigt sich bei dem Punkte Pye Corner mit der Sirhowy Eisenbahn.
Diese Bahn ist in einer sehr gut gewählten Linie entlängst dem Flüsschen Rumney fort-
geführt, hat im Ganzen den Fall von 756 Fuss, welcher beinahe gleichförmig auf ihrer
Länge vertheilt ist. Unter den Tramroads ist diese Bahn unstreitig die vollkommenste,

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[638/0670] Beschreibung der Rumney Eisenbahn. Damit die Räder der Wägen die Schienen nicht zu bald abschleifen und sich ein- schneiden, müssen sie der Parlamentsakte zufolge im neuen Zustande wenigstens ½ Zoll Breite haben. Auf der Sirhowy Bahn werden immer 13 Kohlenwägen zusammengehängt und durch 4 hintereinander gespannte Pferde fortgezogen; wenn jedoch die Schienen nach einem Regen nass sind, ziehen dieselben Pferde mit Leichtigkeit 14 Wägen, in beiden Fällen die beladenen Wägen abwärts der Bahn und die leeren aufwärts. Diese ganze Unternehmung zeichnet sich durch die zweckmässige Leitung ihrer Direktion ganz vorzüglich aus. Nach der gedruckten, der Generalversammlung der Akzio- näre am 6ten Mai 1829 vorgelegten Rechnung betrug die reine Zolleinnahme vom 1ten Okto- ber 1828 bis letzten März 1829 die Summe von 22543 Liv. st. 10 sh., wogegen die Kosten für alle Reparaturen an den Kanälen und der Bahn während derselben Zeit 3146 Liv. st. 11 sh. 2 d., für alle Beamte 622 Liv. st. 11 sh., für die Schleussenmeister 265 Liv. st. 10 d. und für alle diversen Auslagen 566 Liv. st. 12 sh. 2 d. zusammen also 4600 Liv. st. 15 sh. 2 d. oder 20 Prozent der reinen Zolleinnahme ausmachten. Der ausgedehnte Verkehr, welcher auf diesen Eisenbahnen und Kanälen statt findet, ergibt sich aus nachfolgendem Ausweise über das Frachtquantum, welches in den 3 Jahren, die mit dem 31ten März 1827, 1828 und 1829 endigten, hierauf verführt wurde. Es wurden also in dem letzten Jahre 11,6 Millionen engl. Zentner Steinkohlen und Eisen auf dieser Bahn verführt, worunter das Eisen 2,2 Millionen Ztr. betrug. Hieraus mag man sich einen Begriff von dem ungeheuern Verkehre in jener Gegend machen. §. 576. Wir haben bereits S. 620 erwähnt, dass die Rumney Eisenbahn (Tramroad) zur Verbindung der grossen Eisenwerke in Rumney mit der Sirhowy Eisenbahn angelegt wurde. Die Parlamentsakte zum Baue dieser Bahn ging in der Sitzung von 1825 durch, und der Bau wurde sogleich auf Kosten der vier Unternehmer, nämlich der zwei Brüder Bailey, des Sir Charles Morgan und Herrn Thompson begonnen, mit vieler Thätigkeit fortgesetzt, und im März 1828 die Bahn eröffnet. Die Länge derselben beträgt 21¼ engl. Meilen und sie vereinigt sich bei dem Punkte Pye Corner mit der Sirhowy Eisenbahn. Diese Bahn ist in einer sehr gut gewählten Linie entlängst dem Flüsschen Rumney fort- geführt, hat im Ganzen den Fall von 756 Fuss, welcher beinahe gleichförmig auf ihrer Länge vertheilt ist. Unter den Tramroads ist diese Bahn unstreitig die vollkommenste,

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 1: Mechanik fester Körper. Prag, 1831, S. 638. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik01_1831/670>, abgerufen am 25.04.2024.