Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite
Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern.
[Tabelle]

Wir sehen hieraus: 1tens. Dass der berechnete Wasserstoss nach unserer Theorie
mit der Summe des ganzen Widerstandes nahe übereinkomme. Beim 1. und 2. Versuche
findet sich eine Irregularität, die man schon oben an der unregelmässigen Abnahme der
beobachteten Umdrehungen des Rades wahrnehmen konnte. Dem Herrn Smeaton war
eigentlich nur an der Genauigkeit des 3., 4., 5. und 6. Versuchs gelegen, bei welchen eben
so wie beim siebenten Versuch der ausgefallene Unterschied nur beiläufig den vierzigsten
Theil des gesammten Widerstandes beträgt. 2tens. Die zweite Kolumne gibt zu erkennen,
wie beträchtlich das anstossende Wasser kleiner sey, als die herbeifliessenden 588 Unzen
Wasser. Beim fünften Versuch, wo die Wirkung des Rades am grössten war, fehlten
588 -- 427 = 161 Unzen oder beinahe der vierte Theil der ganzen Wassermenge. Wenn
Herr Smeaton für sein Rad eine grössere Anzahl Schaufeln gewählt hätte, so würde er von
dem nämlichen Wasser eine viel grössere Wirkung erhalten haben. 3tens. Die Stauung,
in der vierten Kolumne wird um so merklicher, je langsamer die Bewegung des Rades ist,
und ihrer Grösse ist es vorzüglich zuzuschreiben, warum das Rad beim neunten Versuche
stehen blieb. Nach der Erzählung des Herrn Smeaton hatte das Rad anfangs eine kurze
Bewegung angenommen, als sich aber das Wasser wegen zu langsamen Abfluss vor den
Schaufeln anhäufte, blieb dasselbe stehen; welches unserer Theorie vollkommen gemäss
ist. Denn wenn wir beim neunten Versuch die Stauung weglassen oder nicht viel grösser
als beim vorhergehenden Versuch annehmen, so findet sich gleichfalls der Wasserstoss
grösser als die Summe des Widerstandes.

§. 293.

Die übrigen Versuche, die H. Smeaton noch anführt, wurden auf gleiche Art, wie die
vorhergehenden, berechnet. In der 1. Kolumne der folgenden Tabelle befinden sich Num-
mern, wodurch die angeführten Versuche in einer fortlaufenden Reihe gezählt werden. Die
2., 3., 4. und 5. Kolumne enthält Zahlen, welche aus den Beobachtungen des H. Smeaton ge-
nommen wurden. Die Zahlen der 6., 7., 8. und 9. Kolumne sind aus dem vorhergehenden
gemäss unserer Theorie berechnet worden. Weil H. Smeaton den Widerstand der Luft und
der Reibung durch eigene Versuche bestimmte, und mit den gehobenen Gewichten, in der

50*
Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern.
[Tabelle]

Wir sehen hieraus: 1tens. Dass der berechnete Wasserstoss nach unserer Theorie
mit der Summe des ganzen Widerstandes nahe übereinkomme. Beim 1. und 2. Versuche
findet sich eine Irregularität, die man schon oben an der unregelmässigen Abnahme der
beobachteten Umdrehungen des Rades wahrnehmen konnte. Dem Herrn Smeaton war
eigentlich nur an der Genauigkeit des 3., 4., 5. und 6. Versuchs gelegen, bei welchen eben
so wie beim siebenten Versuch der ausgefallene Unterschied nur beiläufig den vierzigsten
Theil des gesammten Widerstandes beträgt. 2tens. Die zweite Kolumne gibt zu erkennen,
wie beträchtlich das anstossende Wasser kleiner sey, als die herbeifliessenden 588 Unzen
Wasser. Beim fünften Versuch, wo die Wirkung des Rades am grössten war, fehlten
588 — 427 = 161 Unzen oder beinahe der vierte Theil der ganzen Wassermenge. Wenn
Herr Smeaton für sein Rad eine grössere Anzahl Schaufeln gewählt hätte, so würde er von
dem nämlichen Wasser eine viel grössere Wirkung erhalten haben. 3tens. Die Stauung,
in der vierten Kolumne wird um so merklicher, je langsamer die Bewegung des Rades ist,
und ihrer Grösse ist es vorzüglich zuzuschreiben, warum das Rad beim neunten Versuche
stehen blieb. Nach der Erzählung des Herrn Smeaton hatte das Rad anfangs eine kurze
Bewegung angenommen, als sich aber das Wasser wegen zu langsamen Abfluss vor den
Schaufeln anhäufte, blieb dasselbe stehen; welches unserer Theorie vollkommen gemäss
ist. Denn wenn wir beim neunten Versuch die Stauung weglassen oder nicht viel grösser
als beim vorhergehenden Versuch annehmen, so findet sich gleichfalls der Wasserstoss
grösser als die Summe des Widerstandes.

§. 293.

Die übrigen Versuche, die H. Smeaton noch anführt, wurden auf gleiche Art, wie die
vorhergehenden, berechnet. In der 1. Kolumne der folgenden Tabelle befinden sich Num-
mern, wodurch die angeführten Versuche in einer fortlaufenden Reihe gezählt werden. Die
2., 3., 4. und 5. Kolumne enthält Zahlen, welche aus den Beobachtungen des H. Smeaton ge-
nommen wurden. Die Zahlen der 6., 7., 8. und 9. Kolumne sind aus dem vorhergehenden
gemäss unserer Theorie berechnet worden. Weil H. Smeaton den Widerstand der Luft und
der Reibung durch eigene Versuche bestimmte, und mit den gehobenen Gewichten, in der

50*
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <pb facs="#f0413" n="395"/>
            <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#i">Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern.</hi> </fw><lb/>
            <table>
              <row>
                <cell/>
              </row>
            </table>
            <p>Wir sehen hieraus: <hi rendition="#g">1tens</hi>. Dass der berechnete Wasserstoss nach unserer Theorie<lb/>
mit der Summe des ganzen Widerstandes nahe übereinkomme. Beim 1. und 2. Versuche<lb/>
findet sich eine Irregularität, die man schon oben an der unregelmässigen Abnahme der<lb/>
beobachteten Umdrehungen des Rades wahrnehmen konnte. Dem Herrn <hi rendition="#i">Smeaton</hi> war<lb/>
eigentlich nur an der Genauigkeit des 3., 4., 5. und 6. Versuchs gelegen, bei welchen eben<lb/>
so wie beim siebenten Versuch der ausgefallene Unterschied nur beiläufig den vierzigsten<lb/>
Theil des gesammten Widerstandes beträgt. <hi rendition="#g">2tens</hi>. Die zweite Kolumne gibt zu erkennen,<lb/>
wie beträchtlich das anstossende Wasser kleiner sey, als die herbeifliessenden 588 Unzen<lb/>
Wasser. Beim fünften Versuch, wo die Wirkung des Rades am grössten war, fehlten<lb/>
588 &#x2014; 427 = 161 Unzen oder beinahe der vierte Theil der ganzen Wassermenge. Wenn<lb/>
Herr <hi rendition="#i">Smeaton</hi> für sein Rad eine grössere Anzahl Schaufeln gewählt hätte, so würde er von<lb/>
dem nämlichen Wasser eine viel grössere Wirkung erhalten haben. <hi rendition="#g">3tens</hi>. Die Stauung,<lb/>
in der vierten Kolumne wird um so merklicher, je langsamer die Bewegung des Rades ist,<lb/>
und ihrer Grösse ist es vorzüglich zuzuschreiben, warum das Rad beim neunten Versuche<lb/>
stehen blieb. Nach der Erzählung des Herrn <hi rendition="#i">Smeaton</hi> hatte das Rad anfangs eine kurze<lb/>
Bewegung angenommen, als sich aber das Wasser wegen zu langsamen Abfluss vor den<lb/>
Schaufeln anhäufte, blieb dasselbe stehen; welches unserer Theorie vollkommen gemäss<lb/>
ist. Denn wenn wir beim neunten Versuch die Stauung weglassen oder nicht viel grösser<lb/>
als beim vorhergehenden Versuch annehmen, so findet sich gleichfalls der Wasserstoss<lb/>
grösser als die Summe des Widerstandes.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 293.</head><lb/>
            <p>Die übrigen Versuche, die H. <hi rendition="#i">Smeaton</hi> noch anführt, wurden auf gleiche Art, wie die<lb/>
vorhergehenden, berechnet. In der 1. Kolumne der folgenden Tabelle befinden sich Num-<lb/>
mern, wodurch die angeführten Versuche in einer fortlaufenden Reihe gezählt werden. Die<lb/>
2., 3., 4. und 5. Kolumne enthält Zahlen, welche aus den Beobachtungen des H. <hi rendition="#i">Smeaton</hi> ge-<lb/>
nommen wurden. Die Zahlen der 6., 7., 8. und 9. Kolumne sind aus dem vorhergehenden<lb/>
gemäss unserer Theorie berechnet worden. Weil H. <hi rendition="#i">Smeaton</hi> den Widerstand der Luft und<lb/>
der Reibung durch eigene Versuche bestimmte, und mit den gehobenen Gewichten, in der<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">50*</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[395/0413] Versuche von Smeaton mit unterschlächtigen Rädern. Wir sehen hieraus: 1tens. Dass der berechnete Wasserstoss nach unserer Theorie mit der Summe des ganzen Widerstandes nahe übereinkomme. Beim 1. und 2. Versuche findet sich eine Irregularität, die man schon oben an der unregelmässigen Abnahme der beobachteten Umdrehungen des Rades wahrnehmen konnte. Dem Herrn Smeaton war eigentlich nur an der Genauigkeit des 3., 4., 5. und 6. Versuchs gelegen, bei welchen eben so wie beim siebenten Versuch der ausgefallene Unterschied nur beiläufig den vierzigsten Theil des gesammten Widerstandes beträgt. 2tens. Die zweite Kolumne gibt zu erkennen, wie beträchtlich das anstossende Wasser kleiner sey, als die herbeifliessenden 588 Unzen Wasser. Beim fünften Versuch, wo die Wirkung des Rades am grössten war, fehlten 588 — 427 = 161 Unzen oder beinahe der vierte Theil der ganzen Wassermenge. Wenn Herr Smeaton für sein Rad eine grössere Anzahl Schaufeln gewählt hätte, so würde er von dem nämlichen Wasser eine viel grössere Wirkung erhalten haben. 3tens. Die Stauung, in der vierten Kolumne wird um so merklicher, je langsamer die Bewegung des Rades ist, und ihrer Grösse ist es vorzüglich zuzuschreiben, warum das Rad beim neunten Versuche stehen blieb. Nach der Erzählung des Herrn Smeaton hatte das Rad anfangs eine kurze Bewegung angenommen, als sich aber das Wasser wegen zu langsamen Abfluss vor den Schaufeln anhäufte, blieb dasselbe stehen; welches unserer Theorie vollkommen gemäss ist. Denn wenn wir beim neunten Versuch die Stauung weglassen oder nicht viel grösser als beim vorhergehenden Versuch annehmen, so findet sich gleichfalls der Wasserstoss grösser als die Summe des Widerstandes. §. 293. Die übrigen Versuche, die H. Smeaton noch anführt, wurden auf gleiche Art, wie die vorhergehenden, berechnet. In der 1. Kolumne der folgenden Tabelle befinden sich Num- mern, wodurch die angeführten Versuche in einer fortlaufenden Reihe gezählt werden. Die 2., 3., 4. und 5. Kolumne enthält Zahlen, welche aus den Beobachtungen des H. Smeaton ge- nommen wurden. Die Zahlen der 6., 7., 8. und 9. Kolumne sind aus dem vorhergehenden gemäss unserer Theorie berechnet worden. Weil H. Smeaton den Widerstand der Luft und der Reibung durch eigene Versuche bestimmte, und mit den gehobenen Gewichten, in der 50*

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/413
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 395. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/413>, abgerufen am 16.04.2024.