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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Berechnung einer Bretsäge.
Hierzu kommt noch die Höhe [Formel 1] = 3/8 {h + a + R (1 -- Cos w)} = 3/8 (1,20 + 1 + 0,46) = 1,00 Fuss
zu addiren.

Die Veränderungen der Winkel l und m durch die Fliehkraft geben die Gleichun-
gen (Seite 423), Sin W = [Formel 2] = [Formel 3] = 0,4105 und
Sin W' = [Formel 4] = [Formel 5] = 0,2709. Hieraus folgen die Winkel W = 24° 14Min.
und W' = 15° 43Min. Demnach ist die Höhe des untern wasserhaltenden Bogens
= R . Cos [Formel 6] = 7,875 . Cos 59° 36,5Min. = 3,98 Fuss und die ganze wirksame
Wassersäule [Formel 7] + R . Cos w + R . Cos [Formel 8] = 1,00 + 7,42 + 3,98 = 12,4 Fuss.
Hieraus ergibt sich das Bewegungsmoment = 56,4 . 5,3 . 12,4 = 3707. Da mit diesem Momente
bei ununterbrochener Arbeit in einer Stunde 75 Quad. Fuss weiches Holz geschnitten
werden, so entfällt für ein Moment von 300 stündlich eine Schnittfläche von 6,1 Quad.
Fuss, welches mit den Seite 435 und 437 angeführten Erfahrungen nahe überein-
stimmt.

Nehmen wir aus diesen drei Erfahrungen das Mittel, so ergibt sich für das Moment von
300 die Fläche von 5,60 Quad. Fuss oder für das Bewegungsmoment von 1000 die
Schnittfläche von
18,7 N. Oe. Quad. Fuss, welche bei weichem Holze
innerhalb einer Stunde erzeugt wird
. Diese Erfahrung kann nun bei der
Anlage der Bretsägen, welche auf ähnliche Art, wie die nachstehend beschriebene
eingerichtet sind, zum Grunde gelegt werden.

§. 318.

Nach dieser vorläufigen Uibersicht der Hauptdimensionen, des Ganges und der ArbeitTab.
62
und
63.

der Bretsäge kommen wir zur ausführlichen Beschreibung aller einzelnen Theile derselben,
welchem wir die Konstrukzion oder Bauart dieser Theile, dann das Verfahren beifügen
werden, mittelst welchem an einer solchen Bretsäge Umänderungen vorgenommen wer-
den, wenn die Maschine wegen Verschiedenheit der Klötze, welche geschnitten werden
sollen, oder wegen der stattfindenden Betriebskraft anders eingerichtet werden muss.

Das Wasser zum Betriebe des Rades wird mittelst des Gerinnes oder Wand-
troges
A (Fig. 1 und 3, Tab. 63) zugeleitet; diess Gerinne wird aus 3 Zoll starken
weichen, besser aber aus eichenen Pfosten hergestellt, die mittelst Zwingen a, a.....
zusammengehalten und durch Keile, welche in die absichtlich etwas grösser gelassenen
Oeffnungen der Riegel eingetrieben werden, so fest verbunden, dass es ganz wasserdicht
ist. Eine jede dieser Zwingen besteht aus 4 Theilen, nämlich einer Schwelle, worauf
zugleich das Gerinne ruht, aus 2 Säulen zur Seite und einem obern Querriegel aus
6 Zoll im Quadrate starken weichem oder harten Gehölz. Die Schwelle kann jedoch
etwas stärker seyn und muss zu beiden Seiten des Gerinnes vorragen, damit die Säulen
in derselben stehen können und auch ein wenigstens 6 Zoll langer Kopf zur Verhinderung
des Aufspaltens beim Eintreiben der Keile übrig bleibt. Weil diese Gerinne in den

Gerstner's Mechanik. Band. II. 56

Berechnung einer Bretsäge.
Hierzu kommt noch die Höhe [Formel 1] = ⅜{h + a + R (1 — Cos w)} = ⅜(1,20 + 1 + 0,46) = 1,00 Fuss
zu addiren.

Die Veränderungen der Winkel λ und μ durch die Fliehkraft geben die Gleichun-
gen (Seite 423), Sin W = [Formel 2] = [Formel 3] = 0,4105 und
Sin W' = [Formel 4] = [Formel 5] = 0,2709. Hieraus folgen die Winkel W = 24° 14Min.
und W' = 15° 43Min. Demnach ist die Höhe des untern wasserhaltenden Bogens
= R . Cos [Formel 6] = 7,875 . Cos 59° 36,5Min. = 3,98 Fuss und die ganze wirksame
Wassersäule [Formel 7] + R . Cos w + R . Cos [Formel 8] = 1,00 + 7,42 + 3,98 = 12,4 Fuss.
Hieraus ergibt sich das Bewegungsmoment = 56,4 . 5,3 . 12,4 = 3707. Da mit diesem Momente
bei ununterbrochener Arbeit in einer Stunde 75 Quad. Fuss weiches Holz geschnitten
werden, so entfällt für ein Moment von 300 stündlich eine Schnittfläche von 6,1 Quad.
Fuss, welches mit den Seite 435 und 437 angeführten Erfahrungen nahe überein-
stimmt.

Nehmen wir aus diesen drei Erfahrungen das Mittel, so ergibt sich für das Moment von
300 die Fläche von 5,60 Quad. Fuss oder für das Bewegungsmoment von 1000 die
Schnittfläche von
18,7 N. Oe. Quad. Fuss, welche bei weichem Holze
innerhalb einer Stunde erzeugt wird
. Diese Erfahrung kann nun bei der
Anlage der Bretsägen, welche auf ähnliche Art, wie die nachstehend beschriebene
eingerichtet sind, zum Grunde gelegt werden.

§. 318.

Nach dieser vorläufigen Uibersicht der Hauptdimensionen, des Ganges und der ArbeitTab.
62
und
63.

der Bretsäge kommen wir zur ausführlichen Beschreibung aller einzelnen Theile derselben,
welchem wir die Konstrukzion oder Bauart dieser Theile, dann das Verfahren beifügen
werden, mittelst welchem an einer solchen Bretsäge Umänderungen vorgenommen wer-
den, wenn die Maschine wegen Verschiedenheit der Klötze, welche geschnitten werden
sollen, oder wegen der stattfindenden Betriebskraft anders eingerichtet werden muss.

Das Wasser zum Betriebe des Rades wird mittelst des Gerinnes oder Wand-
troges
A (Fig. 1 und 3, Tab. 63) zugeleitet; diess Gerinne wird aus 3 Zoll starken
weichen, besser aber aus eichenen Pfosten hergestellt, die mittelst Zwingen a, a.....
zusammengehalten und durch Keile, welche in die absichtlich etwas grösser gelassenen
Oeffnungen der Riegel eingetrieben werden, so fest verbunden, dass es ganz wasserdicht
ist. Eine jede dieser Zwingen besteht aus 4 Theilen, nämlich einer Schwelle, worauf
zugleich das Gerinne ruht, aus 2 Säulen zur Seite und einem obern Querriegel aus
6 Zoll im Quadrate starken weichem oder harten Gehölz. Die Schwelle kann jedoch
etwas stärker seyn und muss zu beiden Seiten des Gerinnes vorragen, damit die Säulen
in derselben stehen können und auch ein wenigstens 6 Zoll langer Kopf zur Verhinderung
des Aufspaltens beim Eintreiben der Keile übrig bleibt. Weil diese Gerinne in den

Gerstner’s Mechanik. Band. II. 56
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[441/0459] Berechnung einer Bretsäge. Hierzu kommt noch die Höhe [FORMEL] = ⅜{h + a + R (1 — Cos w)} = ⅜(1,20 + 1 + 0,46) = 1,00 Fuss zu addiren. Die Veränderungen der Winkel λ und μ durch die Fliehkraft geben die Gleichun- gen (Seite 423), Sin W = [FORMEL] = [FORMEL] = 0,4105 und Sin W' = [FORMEL] = [FORMEL] = 0,2709. Hieraus folgen die Winkel W = 24° 14Min. und W' = 15° 43Min. Demnach ist die Höhe des untern wasserhaltenden Bogens = R . Cos [FORMEL] = 7,875 . Cos 59° 36,5Min. = 3,98 Fuss und die ganze wirksame Wassersäule [FORMEL] + R . Cos w + R . Cos [FORMEL] = 1,00 + 7,42 + 3,98 = 12,4 Fuss. Hieraus ergibt sich das Bewegungsmoment = 56,4 . 5,3 . 12,4 = 3707. Da mit diesem Momente bei ununterbrochener Arbeit in einer Stunde 75 Quad. Fuss weiches Holz geschnitten werden, so entfällt für ein Moment von 300 stündlich eine Schnittfläche von 6,1 Quad. Fuss, welches mit den Seite 435 und 437 angeführten Erfahrungen nahe überein- stimmt. Nehmen wir aus diesen drei Erfahrungen das Mittel, so ergibt sich für das Moment von 300 die Fläche von 5,60 Quad. Fuss oder für das Bewegungsmoment von 1000 die Schnittfläche von 18,7 N. Oe. Quad. Fuss, welche bei weichem Holze innerhalb einer Stunde erzeugt wird. Diese Erfahrung kann nun bei der Anlage der Bretsägen, welche auf ähnliche Art, wie die nachstehend beschriebene eingerichtet sind, zum Grunde gelegt werden. §. 318. Nach dieser vorläufigen Uibersicht der Hauptdimensionen, des Ganges und der Arbeit der Bretsäge kommen wir zur ausführlichen Beschreibung aller einzelnen Theile derselben, welchem wir die Konstrukzion oder Bauart dieser Theile, dann das Verfahren beifügen werden, mittelst welchem an einer solchen Bretsäge Umänderungen vorgenommen wer- den, wenn die Maschine wegen Verschiedenheit der Klötze, welche geschnitten werden sollen, oder wegen der stattfindenden Betriebskraft anders eingerichtet werden muss. Tab. 62 und 63. Das Wasser zum Betriebe des Rades wird mittelst des Gerinnes oder Wand- troges A (Fig. 1 und 3, Tab. 63) zugeleitet; diess Gerinne wird aus 3 Zoll starken weichen, besser aber aus eichenen Pfosten hergestellt, die mittelst Zwingen a, a..... zusammengehalten und durch Keile, welche in die absichtlich etwas grösser gelassenen Oeffnungen der Riegel eingetrieben werden, so fest verbunden, dass es ganz wasserdicht ist. Eine jede dieser Zwingen besteht aus 4 Theilen, nämlich einer Schwelle, worauf zugleich das Gerinne ruht, aus 2 Säulen zur Seite und einem obern Querriegel aus 6 Zoll im Quadrate starken weichem oder harten Gehölz. Die Schwelle kann jedoch etwas stärker seyn und muss zu beiden Seiten des Gerinnes vorragen, damit die Säulen in derselben stehen können und auch ein wenigstens 6 Zoll langer Kopf zur Verhinderung des Aufspaltens beim Eintreiben der Keile übrig bleibt. Weil diese Gerinne in den Gerstner’s Mechanik. Band. II. 56

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 441. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/459>, abgerufen am 24.04.2024.