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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Gebäude einer Sägemühle.
durchfallen, so wird aus dem Wassergerinne mittelst kleiner Rinnen ein kleiner be-Tab.
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und
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ständig zufliessender Wasserstrahl auf den Zapfen der Kurbel geleitet, wodurch alle
Sägespäne abgespült werden und zugleich auch die Erhitzung des Zapfens in dem La-
ger bei der bedeutend schnellen Umdrehung vermieden wird. Man leitet zu gleichem
Zwecke auch auf die andern Zapfen solche kleine Wasserstrahlen zu.

§. 325.

Das Gebäude, worin eine Bretsäge aufgestellt wird, muss so hergestellt werden,
dass alle Theile hinlängliche Unterstützung haben und das Innere desselben vor Regen
und Wind geschützt sey. Da Bretsägen meistens in waldigten Gegenden errichtet wer-
den, so pflegt man hierbei nur den untern Bau von massivem Mauerwerke herzustellen
und darauf einen hölzernen, mit einzölligen Bretern verschalten Oberbau nach den vor-
liegenden Zeichnungen aufzusetzen. Von R bis S (Fig. 1 Tab. 62) darf jedoch wegen
der Aufwälzung der Klötze weder eine Verschalung noch eine Verriegelung Statt finden.
Das obere und untere Stockwerk des Gebäudes wird mit 11/2 Zoll starken Bretern ge-
dielt und die Kommunikazion zwischen beiden durch die hölzerne Stiege T erzielt.
Für die Zähne des Kammbaumes sind sowohl die obere Dielung als auch die Sturzträme
etwas ausgeschnitten.

Die Gattersäulen stehen immer in der Mitte des Gebäudes und dieses muss dop-
pelt so lang als die längsten Klötze seyn, welche auf dieser Maschine geschnitten
werden sollen. Der Wagen wird nur 4 bis 5 Fuss länger gemacht, als die längsten
Klötze messen.

Hinsichtlich der Abänderungen, welche die Sägemühlen bei der beschriebenen
Bauart erfordern, ist noch folgendes zu bemerken. Sind die Klötze länger oder kürzer,
so wird bloss erfordert, den Wagen und das Gebäude in diesem Verhältnisse zu ver-
längern oder zu verkürzen; sind die Klötze von härtern Holz, so lässt man den Wa-
gen bei jedem Schnitte weniger zuschieben; sind aber die Klötze stärker, z. B. 3 bis
4 Fuss oder noch mehr im Durchmesser, so müssen die Sägeblätter länger und die Hubs-
höhe der Säge vergrössert werden. Die grössere Hubshöhe erzielt man durch die
Vergrösserung der Kurbel, welche bis zu 15 Zoll im Halbmesser gemacht werden kann.
Bei einem solchen stärkern Klotze wird man dann mit Rücksicht auf die vorhandene
Wasserkraft der Zuschiebung die gehörige Einrichtung geben. In jedem Falle hat man
darauf zu sehen, dass die Säge die gehörige Geschwindigkeit behalte, worüber das noth-
wendige bereits Seite 436 angeführt wurde, indem es offenbar unzweckmässig wäre, hierin
eine Aenderung vorzunehmen.

Noch haben wir einer Vorrichtung zu erwähnen, mittelst welcher die zu schnei-
denden Klötze durch die Bewegung der Säge von dem äussern Boden oder aus dem
Wasser in das Mühlgebäude aufgezogen werden; dieselbe ist Fig. 5 Tab. 62 dargestellt.
Durch die Bewegung des Sägegatters K wird nämlich eine Schiene o' bis in die durch
die Punktirung angedeutete Lage gehoben; diese Schiene steckt in der Welle p' fest,
in welcher nebstdem die doppelte Schere q' q' befestigt ist. Durch die Bewegung der
Schiene o' wird nun die Welle p' gedreht und mit ihr auch die Schere q', welche die
in ihr befestigten zwei Klauen r' r' wechselweise vorschiebt und zurückzieht, wodurch

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Gebäude einer Sägemühle.
durchfallen, so wird aus dem Wassergerinne mittelst kleiner Rinnen ein kleiner be-Tab.
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und
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ständig zufliessender Wasserstrahl auf den Zapfen der Kurbel geleitet, wodurch alle
Sägespäne abgespült werden und zugleich auch die Erhitzung des Zapfens in dem La-
ger bei der bedeutend schnellen Umdrehung vermieden wird. Man leitet zu gleichem
Zwecke auch auf die andern Zapfen solche kleine Wasserstrahlen zu.

§. 325.

Das Gebäude, worin eine Bretsäge aufgestellt wird, muss so hergestellt werden,
dass alle Theile hinlängliche Unterstützung haben und das Innere desselben vor Regen
und Wind geschützt sey. Da Bretsägen meistens in waldigten Gegenden errichtet wer-
den, so pflegt man hierbei nur den untern Bau von massivem Mauerwerke herzustellen
und darauf einen hölzernen, mit einzölligen Bretern verschalten Oberbau nach den vor-
liegenden Zeichnungen aufzusetzen. Von R bis S (Fig. 1 Tab. 62) darf jedoch wegen
der Aufwälzung der Klötze weder eine Verschalung noch eine Verriegelung Statt finden.
Das obere und untere Stockwerk des Gebäudes wird mit 1½ Zoll starken Bretern ge-
dielt und die Kommunikazion zwischen beiden durch die hölzerne Stiege T erzielt.
Für die Zähne des Kammbaumes sind sowohl die obere Dielung als auch die Sturzträme
etwas ausgeschnitten.

Die Gattersäulen stehen immer in der Mitte des Gebäudes und dieses muss dop-
pelt so lang als die längsten Klötze seyn, welche auf dieser Maschine geschnitten
werden sollen. Der Wagen wird nur 4 bis 5 Fuss länger gemacht, als die längsten
Klötze messen.

Hinsichtlich der Abänderungen, welche die Sägemühlen bei der beschriebenen
Bauart erfordern, ist noch folgendes zu bemerken. Sind die Klötze länger oder kürzer,
so wird bloss erfordert, den Wagen und das Gebäude in diesem Verhältnisse zu ver-
längern oder zu verkürzen; sind die Klötze von härtern Holz, so lässt man den Wa-
gen bei jedem Schnitte weniger zuschieben; sind aber die Klötze stärker, z. B. 3 bis
4 Fuss oder noch mehr im Durchmesser, so müssen die Sägeblätter länger und die Hubs-
höhe der Säge vergrössert werden. Die grössere Hubshöhe erzielt man durch die
Vergrösserung der Kurbel, welche bis zu 15 Zoll im Halbmesser gemacht werden kann.
Bei einem solchen stärkern Klotze wird man dann mit Rücksicht auf die vorhandene
Wasserkraft der Zuschiebung die gehörige Einrichtung geben. In jedem Falle hat man
darauf zu sehen, dass die Säge die gehörige Geschwindigkeit behalte, worüber das noth-
wendige bereits Seite 436 angeführt wurde, indem es offenbar unzweckmässig wäre, hierin
eine Aenderung vorzunehmen.

Noch haben wir einer Vorrichtung zu erwähnen, mittelst welcher die zu schnei-
denden Klötze durch die Bewegung der Säge von dem äussern Boden oder aus dem
Wasser in das Mühlgebäude aufgezogen werden; dieselbe ist Fig. 5 Tab. 62 dargestellt.
Durch die Bewegung des Sägegatters K wird nämlich eine Schiene o' bis in die durch
die Punktirung angedeutete Lage gehoben; diese Schiene steckt in der Welle p' fest,
in welcher nebstdem die doppelte Schere q' q' befestigt ist. Durch die Bewegung der
Schiene o' wird nun die Welle p' gedreht und mit ihr auch die Schere q', welche die
in ihr befestigten zwei Klauen r' r' wechselweise vorschiebt und zurückzieht, wodurch

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[451/0469] Gebäude einer Sägemühle. durchfallen, so wird aus dem Wassergerinne mittelst kleiner Rinnen ein kleiner be- ständig zufliessender Wasserstrahl auf den Zapfen der Kurbel geleitet, wodurch alle Sägespäne abgespült werden und zugleich auch die Erhitzung des Zapfens in dem La- ger bei der bedeutend schnellen Umdrehung vermieden wird. Man leitet zu gleichem Zwecke auch auf die andern Zapfen solche kleine Wasserstrahlen zu. Tab. 62 und 63. §. 325. Das Gebäude, worin eine Bretsäge aufgestellt wird, muss so hergestellt werden, dass alle Theile hinlängliche Unterstützung haben und das Innere desselben vor Regen und Wind geschützt sey. Da Bretsägen meistens in waldigten Gegenden errichtet wer- den, so pflegt man hierbei nur den untern Bau von massivem Mauerwerke herzustellen und darauf einen hölzernen, mit einzölligen Bretern verschalten Oberbau nach den vor- liegenden Zeichnungen aufzusetzen. Von R bis S (Fig. 1 Tab. 62) darf jedoch wegen der Aufwälzung der Klötze weder eine Verschalung noch eine Verriegelung Statt finden. Das obere und untere Stockwerk des Gebäudes wird mit 1½ Zoll starken Bretern ge- dielt und die Kommunikazion zwischen beiden durch die hölzerne Stiege T erzielt. Für die Zähne des Kammbaumes sind sowohl die obere Dielung als auch die Sturzträme etwas ausgeschnitten. Die Gattersäulen stehen immer in der Mitte des Gebäudes und dieses muss dop- pelt so lang als die längsten Klötze seyn, welche auf dieser Maschine geschnitten werden sollen. Der Wagen wird nur 4 bis 5 Fuss länger gemacht, als die längsten Klötze messen. Hinsichtlich der Abänderungen, welche die Sägemühlen bei der beschriebenen Bauart erfordern, ist noch folgendes zu bemerken. Sind die Klötze länger oder kürzer, so wird bloss erfordert, den Wagen und das Gebäude in diesem Verhältnisse zu ver- längern oder zu verkürzen; sind die Klötze von härtern Holz, so lässt man den Wa- gen bei jedem Schnitte weniger zuschieben; sind aber die Klötze stärker, z. B. 3 bis 4 Fuss oder noch mehr im Durchmesser, so müssen die Sägeblätter länger und die Hubs- höhe der Säge vergrössert werden. Die grössere Hubshöhe erzielt man durch die Vergrösserung der Kurbel, welche bis zu 15 Zoll im Halbmesser gemacht werden kann. Bei einem solchen stärkern Klotze wird man dann mit Rücksicht auf die vorhandene Wasserkraft der Zuschiebung die gehörige Einrichtung geben. In jedem Falle hat man darauf zu sehen, dass die Säge die gehörige Geschwindigkeit behalte, worüber das noth- wendige bereits Seite 436 angeführt wurde, indem es offenbar unzweckmässig wäre, hierin eine Aenderung vorzunehmen. Noch haben wir einer Vorrichtung zu erwähnen, mittelst welcher die zu schnei- denden Klötze durch die Bewegung der Säge von dem äussern Boden oder aus dem Wasser in das Mühlgebäude aufgezogen werden; dieselbe ist Fig. 5 Tab. 62 dargestellt. Durch die Bewegung des Sägegatters K wird nämlich eine Schiene o' bis in die durch die Punktirung angedeutete Lage gehoben; diese Schiene steckt in der Welle p' fest, in welcher nebstdem die doppelte Schere q' q' befestigt ist. Durch die Bewegung der Schiene o' wird nun die Welle p' gedreht und mit ihr auch die Schere q', welche die in ihr befestigten zwei Klauen r' r' wechselweise vorschiebt und zurückzieht, wodurch 57*

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 451. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/469>, abgerufen am 19.04.2024.