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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Bretsägen mit mehreren Sägeblättern.
Tab.
62
und
63.
das eiserne Zahnrad s' immer weiter geschoben und beide Seile, in welchen der Klotz
hängt, immer mehr und mehr auf den aus Latten verfertigten horizontal liegenden Korb
aufgewunden werden. Dieser Korb ist mit dem Zahnrade s' auf ähnliche Art wie bei
dem Getriebe e' (Fig. 10 und 11, Tab. 63) verbunden, und hat 10 bis 15 Fuss Länge;
an jedem Ende desselben wickelt sich ein Seil auf, in welchem der Klotz hängt, der
auf diese Art auf der schiefen Fläche immer mehr und mehr aufgezogen wird.

§. 326.

Hat man mehr Wasserkraft, als zur Betreibung einer Säge erfordert wird, so kann
man in demselben Gebäude, welches zu diesem Zwecke breiter angelegt wird, zwei
Sägen aufstellen, deren jede für sich arbeitet. Zu diesem Behufe bringt man entweder
an der eichenen Welle D zu jeder Seite eine Kurbel an, oder man lässt das Stirnrad
G in einen Drehling von jeder Seite eingreifen, während die übrige Maschinerie die-
selbe bleibt.

In einem solchen Falle ist es jedoch zweckmässiger, eine Säge mit zwei oder
mehreren Blättern
zu versehen, als mehrere Sägen, deren jede zugleich nur ei-
nen Schnitt macht, in demselben Gebäude aufzustellen. Man hat in diesem Falle
nicht bloss den Vortheil, dass man nur das Räderwerk für eine Säge und ein schma-
les Gebäude bedarf, folglich an Anlagskosten erspart, sondern man gewinnt auch da-
durch, weil der Widerstand der Reibung bei einer Säge mit zwei oder mehr Blättern
beinahe derselbe bleibt, während er im Verhältnisse der Anzahl Sägen zunimmt, wenn
jede nur mit einem Blatte versehen ist.

Fig. 2 und 3, dann 7, 8 und 10, Tab. 62 enthalten die Details einer in Böhmen
im vorigen Jahre aufgestellten Bretsäge mit zwei Blättern, mit deren Erfolg
man vorzüglich zufrieden war. Die Spannringe, in welche die Sägeblätter hierbei
eingespannt werden, sind oben und unten gleich gestaltet. Sie bekommen dort, wo
sie die Sägen aufnehmen, eine hufeisenförmige Form (Fig. 7) und sind an ihrem unte-
ren Ende mit einem Querstabe a b (Fig. 8) verbunden, welcher nebst den 4 Stell-
schrauben g auch noch 4 seichte Einschnitte d enthält, in welche die 3/4 Zoll starken
Bolzen e gelegt werden, auf welchen die Sägeblätter (Fig. 10) mittelst der darin durch-
geschlagenen Löcher aufgehängt werden. Zwischen beide Sägeblätter wird oben und
unten ein Klötzel n (Fig. 2) von hartem Holze und der Stärke der zu schneidenden
Breter eingelegt und diese alsdann mit den Stellschrauben g fest angezogen. Die
Sägeblätter können von jedem Schmiede an beiden Enden leicht in die Form Fig. 10
gebracht werden, welche sie beim Ankaufe gewöhnlich nicht haben. Man pflegt ein
Blatt mit 3 oder 4 Löchern zu versehen, um es sodann auf eben so viele Bolzen auf-
zuhängen. Beim Durchschlagen der Löcher durch die Sägeblätter muss auch zugleich
auf das Uiberhängen der Säge Rücksicht genommen werden.

Uiber dem Spannringe befindet sich eine Warze m (Fig. 8) und 2 andere Stellschrau-
ben e e, deren Zweck darin besteht, den Spannring gegen jede horizontale Verschie-
bung an den Riegeln des hölzernen Gatters zu sichern. Der obere Spannring endet
sich nach oben in zwei Schrauben l, auf welche, nachdem selbe durch das Unterlegei-

Bretsägen mit mehreren Sägeblättern.
Tab.
62
und
63.
das eiserne Zahnrad s' immer weiter geschoben und beide Seile, in welchen der Klotz
hängt, immer mehr und mehr auf den aus Latten verfertigten horizontal liegenden Korb
aufgewunden werden. Dieser Korb ist mit dem Zahnrade s' auf ähnliche Art wie bei
dem Getriebe e' (Fig. 10 und 11, Tab. 63) verbunden, und hat 10 bis 15 Fuss Länge;
an jedem Ende desselben wickelt sich ein Seil auf, in welchem der Klotz hängt, der
auf diese Art auf der schiefen Fläche immer mehr und mehr aufgezogen wird.

§. 326.

Hat man mehr Wasserkraft, als zur Betreibung einer Säge erfordert wird, so kann
man in demselben Gebäude, welches zu diesem Zwecke breiter angelegt wird, zwei
Sägen aufstellen, deren jede für sich arbeitet. Zu diesem Behufe bringt man entweder
an der eichenen Welle D zu jeder Seite eine Kurbel an, oder man lässt das Stirnrad
G in einen Drehling von jeder Seite eingreifen, während die übrige Maschinerie die-
selbe bleibt.

In einem solchen Falle ist es jedoch zweckmässiger, eine Säge mit zwei oder
mehreren Blättern
zu versehen, als mehrere Sägen, deren jede zugleich nur ei-
nen Schnitt macht, in demselben Gebäude aufzustellen. Man hat in diesem Falle
nicht bloss den Vortheil, dass man nur das Räderwerk für eine Säge und ein schma-
les Gebäude bedarf, folglich an Anlagskosten erspart, sondern man gewinnt auch da-
durch, weil der Widerstand der Reibung bei einer Säge mit zwei oder mehr Blättern
beinahe derselbe bleibt, während er im Verhältnisse der Anzahl Sägen zunimmt, wenn
jede nur mit einem Blatte versehen ist.

Fig. 2 und 3, dann 7, 8 und 10, Tab. 62 enthalten die Details einer in Böhmen
im vorigen Jahre aufgestellten Bretsäge mit zwei Blättern, mit deren Erfolg
man vorzüglich zufrieden war. Die Spannringe, in welche die Sägeblätter hierbei
eingespannt werden, sind oben und unten gleich gestaltet. Sie bekommen dort, wo
sie die Sägen aufnehmen, eine hufeisenförmige Form (Fig. 7) und sind an ihrem unte-
ren Ende mit einem Querstabe α β (Fig. 8) verbunden, welcher nebst den 4 Stell-
schrauben γ auch noch 4 seichte Einschnitte δ enthält, in welche die ¾ Zoll starken
Bolzen ε gelegt werden, auf welchen die Sägeblätter (Fig. 10) mittelst der darin durch-
geschlagenen Löcher aufgehängt werden. Zwischen beide Sägeblätter wird oben und
unten ein Klötzel ν (Fig. 2) von hartem Holze und der Stärke der zu schneidenden
Breter eingelegt und diese alsdann mit den Stellschrauben γ fest angezogen. Die
Sägeblätter können von jedem Schmiede an beiden Enden leicht in die Form Fig. 10
gebracht werden, welche sie beim Ankaufe gewöhnlich nicht haben. Man pflegt ein
Blatt mit 3 oder 4 Löchern zu versehen, um es sodann auf eben so viele Bolzen auf-
zuhängen. Beim Durchschlagen der Löcher durch die Sägeblätter muss auch zugleich
auf das Uiberhängen der Säge Rücksicht genommen werden.

Uiber dem Spannringe befindet sich eine Warze μ (Fig. 8) und 2 andere Stellschrau-
ben η η, deren Zweck darin besteht, den Spannring gegen jede horizontale Verschie-
bung an den Riegeln des hölzernen Gatters zu sichern. Der obere Spannring endet
sich nach oben in zwei Schrauben λ, auf welche, nachdem selbe durch das Unterlegei-

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[452/0470] Bretsägen mit mehreren Sägeblättern. das eiserne Zahnrad s' immer weiter geschoben und beide Seile, in welchen der Klotz hängt, immer mehr und mehr auf den aus Latten verfertigten horizontal liegenden Korb aufgewunden werden. Dieser Korb ist mit dem Zahnrade s' auf ähnliche Art wie bei dem Getriebe e' (Fig. 10 und 11, Tab. 63) verbunden, und hat 10 bis 15 Fuss Länge; an jedem Ende desselben wickelt sich ein Seil auf, in welchem der Klotz hängt, der auf diese Art auf der schiefen Fläche immer mehr und mehr aufgezogen wird. Tab. 62 und 63. §. 326. Hat man mehr Wasserkraft, als zur Betreibung einer Säge erfordert wird, so kann man in demselben Gebäude, welches zu diesem Zwecke breiter angelegt wird, zwei Sägen aufstellen, deren jede für sich arbeitet. Zu diesem Behufe bringt man entweder an der eichenen Welle D zu jeder Seite eine Kurbel an, oder man lässt das Stirnrad G in einen Drehling von jeder Seite eingreifen, während die übrige Maschinerie die- selbe bleibt. In einem solchen Falle ist es jedoch zweckmässiger, eine Säge mit zwei oder mehreren Blättern zu versehen, als mehrere Sägen, deren jede zugleich nur ei- nen Schnitt macht, in demselben Gebäude aufzustellen. Man hat in diesem Falle nicht bloss den Vortheil, dass man nur das Räderwerk für eine Säge und ein schma- les Gebäude bedarf, folglich an Anlagskosten erspart, sondern man gewinnt auch da- durch, weil der Widerstand der Reibung bei einer Säge mit zwei oder mehr Blättern beinahe derselbe bleibt, während er im Verhältnisse der Anzahl Sägen zunimmt, wenn jede nur mit einem Blatte versehen ist. Fig. 2 und 3, dann 7, 8 und 10, Tab. 62 enthalten die Details einer in Böhmen im vorigen Jahre aufgestellten Bretsäge mit zwei Blättern, mit deren Erfolg man vorzüglich zufrieden war. Die Spannringe, in welche die Sägeblätter hierbei eingespannt werden, sind oben und unten gleich gestaltet. Sie bekommen dort, wo sie die Sägen aufnehmen, eine hufeisenförmige Form (Fig. 7) und sind an ihrem unte- ren Ende mit einem Querstabe α β (Fig. 8) verbunden, welcher nebst den 4 Stell- schrauben γ auch noch 4 seichte Einschnitte δ enthält, in welche die ¾ Zoll starken Bolzen ε gelegt werden, auf welchen die Sägeblätter (Fig. 10) mittelst der darin durch- geschlagenen Löcher aufgehängt werden. Zwischen beide Sägeblätter wird oben und unten ein Klötzel ν (Fig. 2) von hartem Holze und der Stärke der zu schneidenden Breter eingelegt und diese alsdann mit den Stellschrauben γ fest angezogen. Die Sägeblätter können von jedem Schmiede an beiden Enden leicht in die Form Fig. 10 gebracht werden, welche sie beim Ankaufe gewöhnlich nicht haben. Man pflegt ein Blatt mit 3 oder 4 Löchern zu versehen, um es sodann auf eben so viele Bolzen auf- zuhängen. Beim Durchschlagen der Löcher durch die Sägeblätter muss auch zugleich auf das Uiberhängen der Säge Rücksicht genommen werden. Uiber dem Spannringe befindet sich eine Warze μ (Fig. 8) und 2 andere Stellschrau- ben η η, deren Zweck darin besteht, den Spannring gegen jede horizontale Verschie- bung an den Riegeln des hölzernen Gatters zu sichern. Der obere Spannring endet sich nach oben in zwei Schrauben λ, auf welche, nachdem selbe durch das Unterlegei-

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 452. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/470>, abgerufen am 19.04.2024.