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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Seeschiffahrt im Hafen von Liverpool.
de, sondern auch überdiess eine eigene Industrie bei Erzeugung von Kalksteinen und
gebranntem Kalk Statt fand; endlich sehen wir, dass von den Einkünften der Gesellschaft
ein bedeutender Theil zur Vervollkommnung der Unternehmung verwendet, und als Re-
servefond zurückgelegt wurde, um für unvorgesehene Fälle als Aushilfe zu dienen.
Möchte dieses Beispiel, und jene, welche wir noch anführen werden, auch für unsere
Gesellschaften wirklich als Muster dienen! --

§. 357.

Die Wasserverbindungen von Liverpool sind desshalb von besonderer
Wichtigkeit, weil dieser Ort die Hauptverbindung zwischen England, Irland und
Nordamerika bildet. Bevor wir die Kanäle, welche von Liverpool ausgehen, näher
beschreiben, wollen wir erst einen Auszug aus einem offiziellen Ausweis über
die Anzahl Seeschiffe, welche seit den letzten 70 Jahren in die Li-
verpool Docks
einliefen
, und die Zollgebühr, welche sie entrichteten, unseren
Lesern mittheilen. Die Dampfschiffe, welche bloss Reisende nach Irland, Glasgow etc.
führen, in der Mersey liegen bleiben und daher in die Docks nicht einlaufen, sind in die-
sem Ausweise nicht enthalten; die Anzahl der jährlich im Ganzen nach Liverpool ein-
laufenden Schiffe ist daher weit grösser als die Zahlen in diesem Ausweise. Hierbei sind
die Verwaltungsjahre immer bis zum 24. Juni gerechnet.

[Tabelle]

Bei dieser ausserordentlichen Zunahme des Verkehrs waren die Docks in den letzten
Jahren nicht mehr hinreichend gross, um alle einlaufenden Seeschiffe aufzunehmen; es
wurde demnach im Jahre 1828 eine Parlamentsakte (Dock Bill) erwirkt, kraft welcher
mehrere neue Docks angelegt werden können. Die Arbeiten begannen sogleich und wa-
ren im Herbste 1829, als der Herausgeber dieses sich längere Zeit in Liverpool auf-
bielt, im vollen Gange. Die Leitung derselben war dem Ingenieur Jesse Hartley anver-
traut, welcher hierfür einen jährlichen Gehalt von 1500 Liv. bezog. Die Beschreibung der

Seeschiffahrt im Hafen von Liverpool.
de, sondern auch überdiess eine eigene Industrie bei Erzeugung von Kalksteinen und
gebranntem Kalk Statt fand; endlich sehen wir, dass von den Einkünften der Gesellschaft
ein bedeutender Theil zur Vervollkommnung der Unternehmung verwendet, und als Re-
servefond zurückgelegt wurde, um für unvorgesehene Fälle als Aushilfe zu dienen.
Möchte dieses Beispiel, und jene, welche wir noch anführen werden, auch für unsere
Gesellschaften wirklich als Muster dienen! —

§. 357.

Die Wasserverbindungen von Liverpool sind desshalb von besonderer
Wichtigkeit, weil dieser Ort die Hauptverbindung zwischen England, Irland und
Nordamerika bildet. Bevor wir die Kanäle, welche von Liverpool ausgehen, näher
beschreiben, wollen wir erst einen Auszug aus einem offiziellen Ausweis über
die Anzahl Seeschiffe, welche seit den letzten 70 Jahren in die Li-
verpool Docks
einliefen
, und die Zollgebühr, welche sie entrichteten, unseren
Lesern mittheilen. Die Dampfschiffe, welche bloss Reisende nach Irland, Glasgow etc.
führen, in der Mersey liegen bleiben und daher in die Docks nicht einlaufen, sind in die-
sem Ausweise nicht enthalten; die Anzahl der jährlich im Ganzen nach Liverpool ein-
laufenden Schiffe ist daher weit grösser als die Zahlen in diesem Ausweise. Hierbei sind
die Verwaltungsjahre immer bis zum 24. Juni gerechnet.

[Tabelle]

Bei dieser ausserordentlichen Zunahme des Verkehrs waren die Docks in den letzten
Jahren nicht mehr hinreichend gross, um alle einlaufenden Seeschiffe aufzunehmen; es
wurde demnach im Jahre 1828 eine Parlamentsakte (Dock Bill) erwirkt, kraft welcher
mehrere neue Docks angelegt werden können. Die Arbeiten begannen sogleich und wa-
ren im Herbste 1829, als der Herausgeber dieses sich längere Zeit in Liverpool auf-
bielt, im vollen Gange. Die Leitung derselben war dem Ingenieur Jesse Hartley anver-
traut, welcher hierfür einen jährlichen Gehalt von 1500 Liv. bezog. Die Beschreibung der

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[514/0532] Seeschiffahrt im Hafen von Liverpool. de, sondern auch überdiess eine eigene Industrie bei Erzeugung von Kalksteinen und gebranntem Kalk Statt fand; endlich sehen wir, dass von den Einkünften der Gesellschaft ein bedeutender Theil zur Vervollkommnung der Unternehmung verwendet, und als Re- servefond zurückgelegt wurde, um für unvorgesehene Fälle als Aushilfe zu dienen. Möchte dieses Beispiel, und jene, welche wir noch anführen werden, auch für unsere Gesellschaften wirklich als Muster dienen! — §. 357. Die Wasserverbindungen von Liverpool sind desshalb von besonderer Wichtigkeit, weil dieser Ort die Hauptverbindung zwischen England, Irland und Nordamerika bildet. Bevor wir die Kanäle, welche von Liverpool ausgehen, näher beschreiben, wollen wir erst einen Auszug aus einem offiziellen Ausweis über die Anzahl Seeschiffe, welche seit den letzten 70 Jahren in die Li- verpool Docks einliefen, und die Zollgebühr, welche sie entrichteten, unseren Lesern mittheilen. Die Dampfschiffe, welche bloss Reisende nach Irland, Glasgow etc. führen, in der Mersey liegen bleiben und daher in die Docks nicht einlaufen, sind in die- sem Ausweise nicht enthalten; die Anzahl der jährlich im Ganzen nach Liverpool ein- laufenden Schiffe ist daher weit grösser als die Zahlen in diesem Ausweise. Hierbei sind die Verwaltungsjahre immer bis zum 24. Juni gerechnet. Bei dieser ausserordentlichen Zunahme des Verkehrs waren die Docks in den letzten Jahren nicht mehr hinreichend gross, um alle einlaufenden Seeschiffe aufzunehmen; es wurde demnach im Jahre 1828 eine Parlamentsakte (Dock Bill) erwirkt, kraft welcher mehrere neue Docks angelegt werden können. Die Arbeiten begannen sogleich und wa- ren im Herbste 1829, als der Herausgeber dieses sich längere Zeit in Liverpool auf- bielt, im vollen Gange. Die Leitung derselben war dem Ingenieur Jesse Hartley anver- traut, welcher hierfür einen jährlichen Gehalt von 1500 Liv. bezog. Die Beschreibung der

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 514. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/532>, abgerufen am 25.04.2024.