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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Gebrauch des Manometers.
wichtsänderung [Formel 1] · e = 100 Gran zu setzen, woraus man e = [Formel 2] · 100 = 137,8 Linien fin-
det. Da es nun vortheilhaft ist, die Theilstriche so zu wählen, damit sie immer mit einer
ganzen Zahl des Gewichtes der Luft endigen, so macht man in unserm Falle die Propor-
zion : 100 Gran geben 137,8 Linien, also gibt 1/10 Gran 0,1378 Linien. Diese Entfernung
wird nun von dem Punkte, wo sich das Laufgewicht für die Schwere eines Kubikfusses
l = 575,1 Gran befindet, zurückgetragen, und man erhält auf diese Art jenen Punkt am
Wagebalken, wo der Stand des Laufgewichtes genau das Gewicht eines Kubikfusses Luft
von 575 Gran anzeigt. Von diesem Punkte aus werden nun die 137,8 Linien aufgetragen,
diese Länge in 100 gleiche Theile getheilt und die Theilung auf beiden Seiten des Wage-
balkens so weit, als es die Länge desselben gestattet, fortgesetzt; einem jeden dieser
Theile wird nun 1 Gran als Aenderung des Gewichtes von einem Kubikfuss Luft ent-
sprechen, und es wird nur noch nothwendig seyn, die Zahl der Theilstriche von diesem
Punkte aus auf der einen Seite zu 575 zu addiren, und auf der andern Seite von 575 zu
subtrahiren, um sogleich die Anzahl Grane, wie viel ein Kubikfuss wiegt, ablesen zu kön-
nen. Um nun die Ablesung bequemer zu machen, wird man wie gewöhnlich nur
diejenigen Theilstriehe, deren Zahlen mit 5 oder 10 theilbar sind, entsprechend beschrei-
ben. Bei dieser Einrichtung und Bezifferung der Wage wird daher jedesmal die Zahl,
welche dem Theilstrich zugehört, über welchen sich das Laufgewichtchen gerade
befindet, die Zahl Grane angeben, die ein Kubikfuss Luft wiegt. Nach diesem Bei-
spiele wird es nun leicht seyn, die Eintheilung und Beschreibung der Skale des
Manometers für jede andere Werthe von p, a und K -- k auszuführen, und sich auf
solche Art ein Manometer zu verschaffen, an welchem das Gewicht eines Kubikfusses
Luft bloss aus dem Stande des Laufgewichtes ohne weiters zu ersehen ist.

Die Vergleichung des Manometerstandes mit denjenigen Zahlen, welche das Ge-
wicht eines Kubikfusses Luft durch Rechnung aus Barometer und Thermometerbeob-
achtungen angeben, wird itzt zeigen, in wie weit das wirkliche Gewicht der Luft an
jedem Orte von dem durch Rechnung gefundenen mittlern verschieden ist und hieraus
auch die Nichtübereinstimmung der Barometerbeobachtungen mit den gemessenen Hö-
hen erklären können. Uibrigens verdient hier noch bemerkt zu werden, dass man in
allen Fällen, wo das Gewicht der Luft unmittelbar benöthigt wird, an dem Manome-
ter
ein Instrument hat, welches die befriedigendsten Aufschlüsse zu geben im Stan-
de ist.

Es würde aus Beobachtungen mit dem Manometer leicht seyn, die Höhe eines
Ortes über dem andern
zu berechnen, ohne Barometer und Thermometer hiezu
nöthig zu haben, wenn nicht der Transport, die Aufstellung und der Gebrauch dieses
empfindlichen Instrumentes mit solchen Schwierigkeiten verbunden wäre, die man bei
Höhenmessungen im Freien nicht leicht zu beseitigen im Stande ist.


Gebrauch des Manometers.
wichtsänderung [Formel 1] · e = 100 Gran zu setzen, woraus man e = [Formel 2] · 100 = 137,8 Linien fin-
det. Da es nun vortheilhaft ist, die Theilstriche so zu wählen, damit sie immer mit einer
ganzen Zahl des Gewichtes der Luft endigen, so macht man in unserm Falle die Propor-
zion : 100 Gran geben 137,8 Linien, also gibt 1/10 Gran 0,1378 Linien. Diese Entfernung
wird nun von dem Punkte, wo sich das Laufgewicht für die Schwere eines Kubikfusses
l = 575,1 Gran befindet, zurückgetragen, und man erhält auf diese Art jenen Punkt am
Wagebalken, wo der Stand des Laufgewichtes genau das Gewicht eines Kubikfusses Luft
von 575 Gran anzeigt. Von diesem Punkte aus werden nun die 137,8 Linien aufgetragen,
diese Länge in 100 gleiche Theile getheilt und die Theilung auf beiden Seiten des Wage-
balkens so weit, als es die Länge desselben gestattet, fortgesetzt; einem jeden dieser
Theile wird nun 1 Gran als Aenderung des Gewichtes von einem Kubikfuss Luft ent-
sprechen, und es wird nur noch nothwendig seyn, die Zahl der Theilstriche von diesem
Punkte aus auf der einen Seite zu 575 zu addiren, und auf der andern Seite von 575 zu
subtrahiren, um sogleich die Anzahl Grane, wie viel ein Kubikfuss wiegt, ablesen zu kön-
nen. Um nun die Ablesung bequemer zu machen, wird man wie gewöhnlich nur
diejenigen Theilstriehe, deren Zahlen mit 5 oder 10 theilbar sind, entsprechend beschrei-
ben. Bei dieser Einrichtung und Bezifferung der Wage wird daher jedesmal die Zahl,
welche dem Theilstrich zugehört, über welchen sich das Laufgewichtchen gerade
befindet, die Zahl Grane angeben, die ein Kubikfuss Luft wiegt. Nach diesem Bei-
spiele wird es nun leicht seyn, die Eintheilung und Beschreibung der Skale des
Manometers für jede andere Werthe von p, a und K — k auszuführen, und sich auf
solche Art ein Manometer zu verschaffen, an welchem das Gewicht eines Kubikfusses
Luft bloss aus dem Stande des Laufgewichtes ohne weiters zu ersehen ist.

Die Vergleichung des Manometerstandes mit denjenigen Zahlen, welche das Ge-
wicht eines Kubikfusses Luft durch Rechnung aus Barometer und Thermometerbeob-
achtungen angeben, wird itzt zeigen, in wie weit das wirkliche Gewicht der Luft an
jedem Orte von dem durch Rechnung gefundenen mittlern verschieden ist und hieraus
auch die Nichtübereinstimmung der Barometerbeobachtungen mit den gemessenen Hö-
hen erklären können. Uibrigens verdient hier noch bemerkt zu werden, dass man in
allen Fällen, wo das Gewicht der Luft unmittelbar benöthigt wird, an dem Manome-
ter
ein Instrument hat, welches die befriedigendsten Aufschlüsse zu geben im Stan-
de ist.

Es würde aus Beobachtungen mit dem Manometer leicht seyn, die Höhe eines
Ortes über dem andern
zu berechnen, ohne Barometer und Thermometer hiezu
nöthig zu haben, wenn nicht der Transport, die Aufstellung und der Gebrauch dieses
empfindlichen Instrumentes mit solchen Schwierigkeiten verbunden wäre, die man bei
Höhenmessungen im Freien nicht leicht zu beseitigen im Stande ist.


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[120/0138] Gebrauch des Manometers. wichtsänderung [FORMEL] · e = 100 Gran zu setzen, woraus man e = [FORMEL] · 100 = 137,8 Linien fin- det. Da es nun vortheilhaft ist, die Theilstriche so zu wählen, damit sie immer mit einer ganzen Zahl des Gewichtes der Luft endigen, so macht man in unserm Falle die Propor- zion : 100 Gran geben 137,8 Linien, also gibt 1/10 Gran 0,1378 Linien. Diese Entfernung wird nun von dem Punkte, wo sich das Laufgewicht für die Schwere eines Kubikfusses l = 575,1 Gran befindet, zurückgetragen, und man erhält auf diese Art jenen Punkt am Wagebalken, wo der Stand des Laufgewichtes genau das Gewicht eines Kubikfusses Luft von 575 Gran anzeigt. Von diesem Punkte aus werden nun die 137,8 Linien aufgetragen, diese Länge in 100 gleiche Theile getheilt und die Theilung auf beiden Seiten des Wage- balkens so weit, als es die Länge desselben gestattet, fortgesetzt; einem jeden dieser Theile wird nun 1 Gran als Aenderung des Gewichtes von einem Kubikfuss Luft ent- sprechen, und es wird nur noch nothwendig seyn, die Zahl der Theilstriche von diesem Punkte aus auf der einen Seite zu 575 zu addiren, und auf der andern Seite von 575 zu subtrahiren, um sogleich die Anzahl Grane, wie viel ein Kubikfuss wiegt, ablesen zu kön- nen. Um nun die Ablesung bequemer zu machen, wird man wie gewöhnlich nur diejenigen Theilstriehe, deren Zahlen mit 5 oder 10 theilbar sind, entsprechend beschrei- ben. Bei dieser Einrichtung und Bezifferung der Wage wird daher jedesmal die Zahl, welche dem Theilstrich zugehört, über welchen sich das Laufgewichtchen gerade befindet, die Zahl Grane angeben, die ein Kubikfuss Luft wiegt. Nach diesem Bei- spiele wird es nun leicht seyn, die Eintheilung und Beschreibung der Skale des Manometers für jede andere Werthe von p, a und K — k auszuführen, und sich auf solche Art ein Manometer zu verschaffen, an welchem das Gewicht eines Kubikfusses Luft bloss aus dem Stande des Laufgewichtes ohne weiters zu ersehen ist. Die Vergleichung des Manometerstandes mit denjenigen Zahlen, welche das Ge- wicht eines Kubikfusses Luft durch Rechnung aus Barometer und Thermometerbeob- achtungen angeben, wird itzt zeigen, in wie weit das wirkliche Gewicht der Luft an jedem Orte von dem durch Rechnung gefundenen mittlern verschieden ist und hieraus auch die Nichtübereinstimmung der Barometerbeobachtungen mit den gemessenen Hö- hen erklären können. Uibrigens verdient hier noch bemerkt zu werden, dass man in allen Fällen, wo das Gewicht der Luft unmittelbar benöthigt wird, an dem Manome- ter ein Instrument hat, welches die befriedigendsten Aufschlüsse zu geben im Stan- de ist. Es würde aus Beobachtungen mit dem Manometer leicht seyn, die Höhe eines Ortes über dem andern zu berechnen, ohne Barometer und Thermometer hiezu nöthig zu haben, wenn nicht der Transport, die Aufstellung und der Gebrauch dieses empfindlichen Instrumentes mit solchen Schwierigkeiten verbunden wäre, die man bei Höhenmessungen im Freien nicht leicht zu beseitigen im Stande ist.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/138>, abgerufen am 16.04.2024.