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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Ausfluss aus Oeffnungen in dünnen Wänden.
[Tabelle]

Diese Versuche zeigen, dass bei gleicher Grösse der Oeffnung und kleinern Druck-
höhen verhältnissmässig mehr Wasser ausfliesse als bei grösseren Druckhöhen, oder dass
die Zusammenziehung des Wassers bei kleinern Druckhöhen weniger als bei grössern be-
trage; hieraus sieht man, dass bei niedrigen Wasserständen die einzelnen Wasser-
fäden von oben nicht mehr in so schrägen Richtungen einfallen, oder dass die Wasser-
fäden in der Ausflussöffnung mit der lothrechten Linie keinen so grossen Winkel machen
als es bei grössern Druckhöhen des Wassers der Fall ist. Bei kleinern Druckhöhen wird
sich daher der Strahl nicht so viel zusammenziehen, als bei grösseren; allein diese Un-
terschiede sind zu unbedeutend, um in der Ausübung beachtet zu werden.

Aus den Versuchen, welche von Bidone in den "Memoires de l'Academie de Turin,
Tome XXVII
, 1822" angeführt werden, und durch Ausflussöffnungen in Kupferblechen
von 1/2 Linie Dicke Statt hatten, ergibt sich der Zusammenziehungskoeffizient im Mittel
von 36 Beobachtungen mit 0,6216.

Auf gleiche Art geben die Versuche von Brindley und Smeaton für denselben Fall
im Mittel 0,6213. Die Versuche vom Herrn Eytelwein, welche in dessen "Handbuch der
Mechanik fester Körper und der Hydraulik" angeführt werden, und wobei der Ausfluss
aus einer einzölligen Oeffnung in einer 1/2 Linie dicken Platte Statt hatte, gaben eben-
falls 0,6176.

Nach allen diesen Versuchen kann man annehmen, dass bei dem Ausflusse durch
eine dünne Wand die wirkliche Wassermenge beiläufig 0,6176 oder 0,62 derjenigen be-

Ausfluss aus Oeffnungen in dünnen Wänden.
[Tabelle]

Diese Versuche zeigen, dass bei gleicher Grösse der Oeffnung und kleinern Druck-
höhen verhältnissmässig mehr Wasser ausfliesse als bei grösseren Druckhöhen, oder dass
die Zusammenziehung des Wassers bei kleinern Druckhöhen weniger als bei grössern be-
trage; hieraus sieht man, dass bei niedrigen Wasserständen die einzelnen Wasser-
fäden von oben nicht mehr in so schrägen Richtungen einfallen, oder dass die Wasser-
fäden in der Ausflussöffnung mit der lothrechten Linie keinen so grossen Winkel machen
als es bei grössern Druckhöhen des Wassers der Fall ist. Bei kleinern Druckhöhen wird
sich daher der Strahl nicht so viel zusammenziehen, als bei grösseren; allein diese Un-
terschiede sind zu unbedeutend, um in der Ausübung beachtet zu werden.

Aus den Versuchen, welche von Bidone in den „Memoires de l’Académie de Turin,
Tome XXVII
, 1822“ angeführt werden, und durch Ausflussöffnungen in Kupferblechen
von ½ Linie Dicke Statt hatten, ergibt sich der Zusammenziehungskoeffizient im Mittel
von 36 Beobachtungen mit 0,6216.

Auf gleiche Art geben die Versuche von Brindley und Smeaton für denselben Fall
im Mittel 0,6213. Die Versuche vom Herrn Eytelwein, welche in dessen „Handbuch der
Mechanik fester Körper und der Hydraulik“ angeführt werden, und wobei der Ausfluss
aus einer einzölligen Oeffnung in einer ½ Linie dicken Platte Statt hatte, gaben eben-
falls 0,6176.

Nach allen diesen Versuchen kann man annehmen, dass bei dem Ausflusse durch
eine dünne Wand die wirkliche Wassermenge beiläufig 0,6176 oder 0,62 derjenigen be-

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[146/0164] Ausfluss aus Oeffnungen in dünnen Wänden. Diese Versuche zeigen, dass bei gleicher Grösse der Oeffnung und kleinern Druck- höhen verhältnissmässig mehr Wasser ausfliesse als bei grösseren Druckhöhen, oder dass die Zusammenziehung des Wassers bei kleinern Druckhöhen weniger als bei grössern be- trage; hieraus sieht man, dass bei niedrigen Wasserständen die einzelnen Wasser- fäden von oben nicht mehr in so schrägen Richtungen einfallen, oder dass die Wasser- fäden in der Ausflussöffnung mit der lothrechten Linie keinen so grossen Winkel machen als es bei grössern Druckhöhen des Wassers der Fall ist. Bei kleinern Druckhöhen wird sich daher der Strahl nicht so viel zusammenziehen, als bei grösseren; allein diese Un- terschiede sind zu unbedeutend, um in der Ausübung beachtet zu werden. Aus den Versuchen, welche von Bidone in den „Memoires de l’Académie de Turin, Tome XXVII, 1822“ angeführt werden, und durch Ausflussöffnungen in Kupferblechen von ½ Linie Dicke Statt hatten, ergibt sich der Zusammenziehungskoeffizient im Mittel von 36 Beobachtungen mit 0,6216. Auf gleiche Art geben die Versuche von Brindley und Smeaton für denselben Fall im Mittel 0,6213. Die Versuche vom Herrn Eytelwein, welche in dessen „Handbuch der Mechanik fester Körper und der Hydraulik“ angeführt werden, und wobei der Ausfluss aus einer einzölligen Oeffnung in einer ½ Linie dicken Platte Statt hatte, gaben eben- falls 0,6176. Nach allen diesen Versuchen kann man annehmen, dass bei dem Ausflusse durch eine dünne Wand die wirkliche Wassermenge beiläufig 0,6176 oder 0,62 derjenigen be-

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/164>, abgerufen am 25.04.2024.