Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

Bild:
<< vorherige Seite

Versuche über die Röhrenwiderstände.
Fig.
5
und
6.
Tab.
47.
horizontale Röhre G J von weissem Blech, und beiläufig 8 bis 9 Zoll im Durchmesser stellte
die Verbindung des Behältnisses E F G H mit dem würfelförmigen Gefässe K her; diess
letztere war ebenfalls von weissem Blech verfertigt, hatte 1 Fuss auf jeder Seite zur Länge,
und war auf allen Seiten verschlossen. Auf einer lothrechten Wand dieses Gefässes wur-
den senkrecht an M und N zwei geradlinigte Röhren von weissem Blech angebracht, de-
ren Länge fortwährend vergrössert wurde und von 30 bis 180 Fuss reichten. Da das
Gefäss K von allen Seiten verschlossen war, so folgt, dass die Höhe des Wassers über der
Achse einer jeden Röhre bei den Versuchen dem vertikalen Abstande von dieser Achse
der Röhre bis zum Wasserspiegel im Behältnisse E F G H gleichkam. Bei den Ver-
suchen wurde von den zwei Röhren M und N immer eine verstopft, die andere von 30 bis
180 Fuss verlängert, und die Ausflussmenge in einem jeden Falle gemessen. Die Division
derselben durch die abgelaufene Zeit und die Querschnittsfläche der Röhre im Lichten
gab offenbar die Geschwindigkeit des Wassers. Damit endlich keine Unreinigkeiten bei
der Bewegung des Wassers mit fortgeführt wurden, war bei G zu Anfange der Verbindungs-
röhre G J ein Seiher angebracht; dann wurden auch an den Röhren M und N kleine
Löcher in die Wände gebohrt, um der gefangenen Luft den Ausgang zu erleichtern, diese
Löcher aber später wieder mit ein wenig Wachs verstopft.

§. 132.

Bei den andern oben genannten Versuchen wurde ebenfalls darauf gesehen, dass die
Höhe des Wasserstandes in dem grossen Behälter, woraus das Wasser in die Röhre ge-
flossen ist, während der ganzen Dauer des Versuches unverändert blieb. Zur Erklä-
rung, wie diese Versuche in Rechnung zu nehmen seyen, heben wir jenen Versuch von
Couplet aus, welchen derselbe mit Röhren von 84240 par. Zoll = 7020 par. Fuss Länge und
5 Zoll im Durchmesser anstellte. Hierbei fand er nachstehende Werthe für die Druck-
höhe über der Mitte der Röhre und die beobachtete Geschwindigkeit des Wassers in
der Röhre:

1. Versuch. Druckhöhe d. Wassers = 25 Zoll u. Geschwindigk. desselb. in d. Röhre = 5,323 Z.
2. " " " = 24 " " " " = 5,213 "
3. " " " = 21,083 " " " " = 4,806 "
4. " " " = 16,750 " " " " = 4,127 "
5. " " " = 11,333 " " " " = 3,154 "
6. " " " = 5,583 " " " " = 2,0107 "

Diese Werthe werden nun in die §. 129 gefundene allgemeine Gleichung
[Formel 1] · v . B substituirt und, da hier alles in pariser Zollen gemessen
ist, 4 g = 4 . 15,098 . 12 = 724,7 par. Zoll angenommen, Demnach erhalten wir zur Be-
stimmung der Koeffizienten A und B folgende 6 Gleichungen:

Versuche über die Röhrenwiderstände.
Fig.
5
und
6.
Tab.
47.
horizontale Röhre G J von weissem Blech, und beiläufig 8 bis 9 Zoll im Durchmesser stellte
die Verbindung des Behältnisses E F G H mit dem würfelförmigen Gefässe K her; diess
letztere war ebenfalls von weissem Blech verfertigt, hatte 1 Fuss auf jeder Seite zur Länge,
und war auf allen Seiten verschlossen. Auf einer lothrechten Wand dieses Gefässes wur-
den senkrecht an M und N zwei geradlinigte Röhren von weissem Blech angebracht, de-
ren Länge fortwährend vergrössert wurde und von 30 bis 180 Fuss reichten. Da das
Gefäss K von allen Seiten verschlossen war, so folgt, dass die Höhe des Wassers über der
Achse einer jeden Röhre bei den Versuchen dem vertikalen Abstande von dieser Achse
der Röhre bis zum Wasserspiegel im Behältnisse E F G H gleichkam. Bei den Ver-
suchen wurde von den zwei Röhren M und N immer eine verstopft, die andere von 30 bis
180 Fuss verlängert, und die Ausflussmenge in einem jeden Falle gemessen. Die Division
derselben durch die abgelaufene Zeit und die Querschnittsfläche der Röhre im Lichten
gab offenbar die Geschwindigkeit des Wassers. Damit endlich keine Unreinigkeiten bei
der Bewegung des Wassers mit fortgeführt wurden, war bei G zu Anfange der Verbindungs-
röhre G J ein Seiher angebracht; dann wurden auch an den Röhren M und N kleine
Löcher in die Wände gebohrt, um der gefangenen Luft den Ausgang zu erleichtern, diese
Löcher aber später wieder mit ein wenig Wachs verstopft.

§. 132.

Bei den andern oben genannten Versuchen wurde ebenfalls darauf gesehen, dass die
Höhe des Wasserstandes in dem grossen Behälter, woraus das Wasser in die Röhre ge-
flossen ist, während der ganzen Dauer des Versuches unverändert blieb. Zur Erklä-
rung, wie diese Versuche in Rechnung zu nehmen seyen, heben wir jenen Versuch von
Couplet aus, welchen derselbe mit Röhren von 84240 par. Zoll = 7020 par. Fuss Länge und
5 Zoll im Durchmesser anstellte. Hierbei fand er nachstehende Werthe für die Druck-
höhe über der Mitte der Röhre und die beobachtete Geschwindigkeit des Wassers in
der Röhre:

1. Versuch. Druckhöhe d. Wassers = 25 Zoll u. Geschwindigk. desselb. in d. Röhre = 5,323 Z.
2. „ „ „ = 24 „ „ „ „ = 5,213
3. „ „ „ = 21,083 „ „ „ „ = 4,806
4. „ „ „ = 16,750 „ „ „ „ = 4,127
5. „ „ „ = 11,333 „ „ „ „ = 3,154
6. „ „ „ = 5,583 „ „ „ „ = 2,0107

Diese Werthe werden nun in die §. 129 gefundene allgemeine Gleichung
[Formel 1] · v . B substituirt und, da hier alles in pariser Zollen gemessen
ist, 4 g = 4 . 15,098 . 12 = 724,7 par. Zoll angenommen, Demnach erhalten wir zur Be-
stimmung der Koeffizienten A und B folgende 6 Gleichungen:

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0198" n="180"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Versuche über die Röhrenwiderstände.</hi></fw><lb/><note place="left">Fig.<lb/>
5<lb/>
und<lb/>
6.<lb/>
Tab.<lb/>
47.</note>horizontale Röhre G J von weissem Blech, und beiläufig 8 bis 9 Zoll im Durchmesser stellte<lb/>
die Verbindung des Behältnisses E F G H mit dem würfelförmigen Gefässe K her; diess<lb/>
letztere war ebenfalls von weissem Blech verfertigt, hatte 1 Fuss auf jeder Seite zur Länge,<lb/>
und war auf allen Seiten verschlossen. Auf einer lothrechten Wand dieses Gefässes wur-<lb/>
den senkrecht an M und N zwei geradlinigte Röhren von weissem Blech angebracht, de-<lb/>
ren Länge fortwährend vergrössert wurde und von 30 bis 180 Fuss reichten. Da das<lb/>
Gefäss K von allen Seiten verschlossen war, so folgt, dass die Höhe des Wassers über der<lb/>
Achse einer jeden Röhre bei den Versuchen dem vertikalen Abstande von dieser Achse<lb/>
der Röhre bis zum Wasserspiegel im Behältnisse E F G H gleichkam. Bei den Ver-<lb/>
suchen wurde von den zwei Röhren M und N immer eine verstopft, die andere von 30 bis<lb/>
180 Fuss verlängert, und die Ausflussmenge in einem jeden Falle gemessen. Die Division<lb/>
derselben durch die abgelaufene Zeit und die Querschnittsfläche der Röhre im Lichten<lb/>
gab offenbar die Geschwindigkeit des Wassers. Damit endlich keine Unreinigkeiten bei<lb/>
der Bewegung des Wassers mit fortgeführt wurden, war bei G zu Anfange der Verbindungs-<lb/>
röhre G J ein Seiher angebracht; dann wurden auch an den Röhren M und N kleine<lb/>
Löcher in die Wände gebohrt, um der gefangenen Luft den Ausgang zu erleichtern, diese<lb/>
Löcher aber später wieder mit ein wenig Wachs verstopft.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 132.</head><lb/>
            <p>Bei den andern oben genannten Versuchen wurde ebenfalls darauf gesehen, dass die<lb/>
Höhe des Wasserstandes in dem grossen Behälter, woraus das Wasser in die Röhre ge-<lb/>
flossen ist, während der ganzen Dauer des Versuches <hi rendition="#g">unverändert</hi> blieb. Zur Erklä-<lb/>
rung, wie diese Versuche in Rechnung zu nehmen seyen, heben wir jenen Versuch von<lb/><hi rendition="#i">Couplet</hi> aus, welchen derselbe mit Röhren von 84240 par. Zoll = 7020 par. Fuss Länge und<lb/>
5 Zoll im Durchmesser anstellte. Hierbei fand er nachstehende Werthe für die Druck-<lb/>
höhe über der Mitte der Röhre und die beobachtete Geschwindigkeit des Wassers in<lb/>
der Röhre:</p><lb/>
            <list>
              <item>1. Versuch. Druckhöhe d. Wassers = 25 Zoll u. Geschwindigk. desselb. in d. Röhre = 5,<hi rendition="#sub">323</hi> Z.</item><lb/>
              <item>2. &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 24 &#x201E; &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 5,<hi rendition="#sub">213</hi> &#x201E;</item><lb/>
              <item>3. &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 21,<hi rendition="#sub">083</hi> &#x201E; &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 4,<hi rendition="#sub">806</hi> &#x201E;</item><lb/>
              <item>4. &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 16,<hi rendition="#sub">750</hi> &#x201E; &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 4,<hi rendition="#sub">127</hi> &#x201E;</item><lb/>
              <item>5. &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 11,<hi rendition="#sub">333</hi> &#x201E; &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 3,<hi rendition="#sub">154</hi> &#x201E;</item><lb/>
              <item>6. &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 5,<hi rendition="#sub">583</hi> &#x201E; &#x201E; &#x201E; &#x201E; = 2,<hi rendition="#sub">0107</hi> &#x201E;</item>
            </list><lb/>
            <p>Diese Werthe werden nun in die §. 129 gefundene allgemeine Gleichung<lb/><formula/> · v . B substituirt und, da hier alles in pariser Zollen gemessen<lb/>
ist, 4 g = 4 . 15,<hi rendition="#sub">098</hi> . 12 = 724,<hi rendition="#sub">7</hi> par. Zoll angenommen, Demnach erhalten wir zur Be-<lb/>
stimmung der Koeffizienten A und B folgende 6 Gleichungen:</p><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[180/0198] Versuche über die Röhrenwiderstände. horizontale Röhre G J von weissem Blech, und beiläufig 8 bis 9 Zoll im Durchmesser stellte die Verbindung des Behältnisses E F G H mit dem würfelförmigen Gefässe K her; diess letztere war ebenfalls von weissem Blech verfertigt, hatte 1 Fuss auf jeder Seite zur Länge, und war auf allen Seiten verschlossen. Auf einer lothrechten Wand dieses Gefässes wur- den senkrecht an M und N zwei geradlinigte Röhren von weissem Blech angebracht, de- ren Länge fortwährend vergrössert wurde und von 30 bis 180 Fuss reichten. Da das Gefäss K von allen Seiten verschlossen war, so folgt, dass die Höhe des Wassers über der Achse einer jeden Röhre bei den Versuchen dem vertikalen Abstande von dieser Achse der Röhre bis zum Wasserspiegel im Behältnisse E F G H gleichkam. Bei den Ver- suchen wurde von den zwei Röhren M und N immer eine verstopft, die andere von 30 bis 180 Fuss verlängert, und die Ausflussmenge in einem jeden Falle gemessen. Die Division derselben durch die abgelaufene Zeit und die Querschnittsfläche der Röhre im Lichten gab offenbar die Geschwindigkeit des Wassers. Damit endlich keine Unreinigkeiten bei der Bewegung des Wassers mit fortgeführt wurden, war bei G zu Anfange der Verbindungs- röhre G J ein Seiher angebracht; dann wurden auch an den Röhren M und N kleine Löcher in die Wände gebohrt, um der gefangenen Luft den Ausgang zu erleichtern, diese Löcher aber später wieder mit ein wenig Wachs verstopft. Fig. 5 und 6. Tab. 47. §. 132. Bei den andern oben genannten Versuchen wurde ebenfalls darauf gesehen, dass die Höhe des Wasserstandes in dem grossen Behälter, woraus das Wasser in die Röhre ge- flossen ist, während der ganzen Dauer des Versuches unverändert blieb. Zur Erklä- rung, wie diese Versuche in Rechnung zu nehmen seyen, heben wir jenen Versuch von Couplet aus, welchen derselbe mit Röhren von 84240 par. Zoll = 7020 par. Fuss Länge und 5 Zoll im Durchmesser anstellte. Hierbei fand er nachstehende Werthe für die Druck- höhe über der Mitte der Röhre und die beobachtete Geschwindigkeit des Wassers in der Röhre: 1. Versuch. Druckhöhe d. Wassers = 25 Zoll u. Geschwindigk. desselb. in d. Röhre = 5,323 Z. 2. „ „ „ = 24 „ „ „ „ = 5,213 „ 3. „ „ „ = 21,083 „ „ „ „ = 4,806 „ 4. „ „ „ = 16,750 „ „ „ „ = 4,127 „ 5. „ „ „ = 11,333 „ „ „ „ = 3,154 „ 6. „ „ „ = 5,583 „ „ „ „ = 2,0107 „ Diese Werthe werden nun in die §. 129 gefundene allgemeine Gleichung [FORMEL] · v . B substituirt und, da hier alles in pariser Zollen gemessen ist, 4 g = 4 . 15,098 . 12 = 724,7 par. Zoll angenommen, Demnach erhalten wir zur Be- stimmung der Koeffizienten A und B folgende 6 Gleichungen:

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/198
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 180. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/198>, abgerufen am 23.04.2024.