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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832.

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Kegelhahn.
dichte Schliessung wieder bewirkt wird. Doch müsste in diesem Falle die Oeffnung im
Hahne an ihrem obern Theile erweitert werden, um keine Verengung des Wasserlaufes
zu verursachen. Dieser Hahn wird gewöhnlich nur bei Leitungsröhren von einigen Zollen
im Durchmesser gebraucht; bei Röhren von 10 oder mehr Zoll im Lichten wird seine
Bewegung schwierig und es verliert sich wegen Mangel des genauen Schlusses viel
Wasser.

Für diese grössern Röhrenleitungen hat Herr Girard in Paris einen Kegelhahn
mit Getriebe
vorgeschlagen, welcher Fig. 5 und 6 dargestellt ist.

Dieser Hahn besteht wie der vorige aus einem messingenen Rohrstücke A B C D,Fig.
5
und
6.
Tab.
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an welches das Gehäuse E F G H zur Aufnahme des durchbohrten Kegels angegossen
ist. Dieses Gehäuse wird oben und unten mit zwei Platten J K und L M geschlossen,
zu welchem Behufe an dem Halse des Gehäuses der im Grundrisse Fig. 6 ersichtliche
Rand mit sechs Lappen f, f . . . . angegossen ist; diese fallen mit gleichen, an den
Platten J K und L M befindlichen Lappen zusammen. Zwischen den Platten und dem
Rande des Gehäuses werden lederne Scheiben, die in warmen Unschlitt getränkt wurden,
eingelegt, die 6 Lappen mittelst der durchgehenden Schrauben angezogen und auf
diese Art der wasserdichte Schluss bewirkt.

In das Gehäuse passt ein abgedrehter genau eingeriebener Kegel, dessen Durch-
schnitt aus Fig. 5 ersichtlich ist. An die obere Fläche dieses Kegels ist eine zylin-
drische Achse N, welche durch die obere Platte J K geht und sich ausserhalb dersel-
ben in ein Sechseck endigt, angegossen. An dieses Sechseck ist das gezähnte guss-
eiserne Stirnrad O P aufgesteckt, welches durch zwei eiserne Getriebe O und P mit-
telst Kurbeln umgedreht und dadurch der Kegel in dem Gehäuse verwendet wird.
Bei dem Durchgange der beschriebenen zylindrischen Achse N durch die obere Platte
J K sind abermals in Unschlitt getränkte Lederplatten eingelegt, um einen wasserdich-
ten Schluss zu bewirken. Der schmiedeiserne Rahmen Q R S T dient sowohl, um den
zwei Kurbelachsen, welche unten aufstehen, die Stützpunkte für ihre Umdrehung zu
geben, als auch um der Druckschraube U als Mutter zu dienen. Mittelst dieser Schraube
wird der Kegel nach Bedürfniss herabgedrückt und mit der entgegengesetzten Schraube
V von unten gehoben; diess letztere geschieht, wenn der Hahn herausgenommen wer-
den soll.

Diese Konstrukzion ist etwas zu viel zusammengesetzt, kann aber in dem Falle
gute Dienste leisten, wenn der Hahn nicht vollständig genug eingerieben ist.

§. 170.

Der Hahn mit Schuber (Robinet a vanne, valve cock), welcher vorzüglich bei
den englischen Wasserleitungen im Gebrauche ist, ist Fig. 7 bis 16 dargestellt und bestehtFig.
7
bis
16.

abermals aus dem messingenen Rohrstücke A B C D, welches an die Wasserleitungsröhren
angeschraubt wird. Dieses Rohrstück ist jedoch aus zwei Theilen A B E F und G C D H
zusammengesetzt, welche sowohl unter sich, als mit dem Deckel oberhalb F H durch
Schrauben wasserdicht verbunden werden. Ober der Mitte dieses Deckels ist eine
Stopfbüchse (stuffing box) angebracht, durch welche der zylisdrische Theil I K

Kegelhahn.
dichte Schliessung wieder bewirkt wird. Doch müsste in diesem Falle die Oeffnung im
Hahne an ihrem obern Theile erweitert werden, um keine Verengung des Wasserlaufes
zu verursachen. Dieser Hahn wird gewöhnlich nur bei Leitungsröhren von einigen Zollen
im Durchmesser gebraucht; bei Röhren von 10 oder mehr Zoll im Lichten wird seine
Bewegung schwierig und es verliert sich wegen Mangel des genauen Schlusses viel
Wasser.

Für diese grössern Röhrenleitungen hat Herr Girard in Paris einen Kegelhahn
mit Getriebe
vorgeschlagen, welcher Fig. 5 und 6 dargestellt ist.

Dieser Hahn besteht wie der vorige aus einem messingenen Rohrstücke A B C D,Fig.
5
und
6.
Tab.
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an welches das Gehäuse E F G H zur Aufnahme des durchbohrten Kegels angegossen
ist. Dieses Gehäuse wird oben und unten mit zwei Platten J K und L M geschlossen,
zu welchem Behufe an dem Halse des Gehäuses der im Grundrisse Fig. 6 ersichtliche
Rand mit sechs Lappen f, f . . . . angegossen ist; diese fallen mit gleichen, an den
Platten J K und L M befindlichen Lappen zusammen. Zwischen den Platten und dem
Rande des Gehäuses werden lederne Scheiben, die in warmen Unschlitt getränkt wurden,
eingelegt, die 6 Lappen mittelst der durchgehenden Schrauben angezogen und auf
diese Art der wasserdichte Schluss bewirkt.

In das Gehäuse passt ein abgedrehter genau eingeriebener Kegel, dessen Durch-
schnitt aus Fig. 5 ersichtlich ist. An die obere Fläche dieses Kegels ist eine zylin-
drische Achse N, welche durch die obere Platte J K geht und sich ausserhalb dersel-
ben in ein Sechseck endigt, angegossen. An dieses Sechseck ist das gezähnte guss-
eiserne Stirnrad O P aufgesteckt, welches durch zwei eiserne Getriebe O und P mit-
telst Kurbeln umgedreht und dadurch der Kegel in dem Gehäuse verwendet wird.
Bei dem Durchgange der beschriebenen zylindrischen Achse N durch die obere Platte
J K sind abermals in Unschlitt getränkte Lederplatten eingelegt, um einen wasserdich-
ten Schluss zu bewirken. Der schmiedeiserne Rahmen Q R S T dient sowohl, um den
zwei Kurbelachsen, welche unten aufstehen, die Stützpunkte für ihre Umdrehung zu
geben, als auch um der Druckschraube U als Mutter zu dienen. Mittelst dieser Schraube
wird der Kegel nach Bedürfniss herabgedrückt und mit der entgegengesetzten Schraube
V von unten gehoben; diess letztere geschieht, wenn der Hahn herausgenommen wer-
den soll.

Diese Konstrukzion ist etwas zu viel zusammengesetzt, kann aber in dem Falle
gute Dienste leisten, wenn der Hahn nicht vollständig genug eingerieben ist.

§. 170.

Der Hahn mit Schuber (Robinet à vanne, valve cock), welcher vorzüglich bei
den englischen Wasserleitungen im Gebrauche ist, ist Fig. 7 bis 16 dargestellt und bestehtFig.
7
bis
16.

abermals aus dem messingenen Rohrstücke A B C D, welches an die Wasserleitungsröhren
angeschraubt wird. Dieses Rohrstück ist jedoch aus zwei Theilen A B E F und G C D H
zusammengesetzt, welche sowohl unter sich, als mit dem Deckel oberhalb F H durch
Schrauben wasserdicht verbunden werden. Ober der Mitte dieses Deckels ist eine
Stopfbüchse (stuffing box) angebracht, durch welche der zylisdrische Theil I K

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[239/0257] Kegelhahn. dichte Schliessung wieder bewirkt wird. Doch müsste in diesem Falle die Oeffnung im Hahne an ihrem obern Theile erweitert werden, um keine Verengung des Wasserlaufes zu verursachen. Dieser Hahn wird gewöhnlich nur bei Leitungsröhren von einigen Zollen im Durchmesser gebraucht; bei Röhren von 10 oder mehr Zoll im Lichten wird seine Bewegung schwierig und es verliert sich wegen Mangel des genauen Schlusses viel Wasser. Für diese grössern Röhrenleitungen hat Herr Girard in Paris einen Kegelhahn mit Getriebe vorgeschlagen, welcher Fig. 5 und 6 dargestellt ist. Dieser Hahn besteht wie der vorige aus einem messingenen Rohrstücke A B C D, an welches das Gehäuse E F G H zur Aufnahme des durchbohrten Kegels angegossen ist. Dieses Gehäuse wird oben und unten mit zwei Platten J K und L M geschlossen, zu welchem Behufe an dem Halse des Gehäuses der im Grundrisse Fig. 6 ersichtliche Rand mit sechs Lappen f, f . . . . angegossen ist; diese fallen mit gleichen, an den Platten J K und L M befindlichen Lappen zusammen. Zwischen den Platten und dem Rande des Gehäuses werden lederne Scheiben, die in warmen Unschlitt getränkt wurden, eingelegt, die 6 Lappen mittelst der durchgehenden Schrauben angezogen und auf diese Art der wasserdichte Schluss bewirkt. Fig. 5 und 6. Tab. 49. In das Gehäuse passt ein abgedrehter genau eingeriebener Kegel, dessen Durch- schnitt aus Fig. 5 ersichtlich ist. An die obere Fläche dieses Kegels ist eine zylin- drische Achse N, welche durch die obere Platte J K geht und sich ausserhalb dersel- ben in ein Sechseck endigt, angegossen. An dieses Sechseck ist das gezähnte guss- eiserne Stirnrad O P aufgesteckt, welches durch zwei eiserne Getriebe O und P mit- telst Kurbeln umgedreht und dadurch der Kegel in dem Gehäuse verwendet wird. Bei dem Durchgange der beschriebenen zylindrischen Achse N durch die obere Platte J K sind abermals in Unschlitt getränkte Lederplatten eingelegt, um einen wasserdich- ten Schluss zu bewirken. Der schmiedeiserne Rahmen Q R S T dient sowohl, um den zwei Kurbelachsen, welche unten aufstehen, die Stützpunkte für ihre Umdrehung zu geben, als auch um der Druckschraube U als Mutter zu dienen. Mittelst dieser Schraube wird der Kegel nach Bedürfniss herabgedrückt und mit der entgegengesetzten Schraube V von unten gehoben; diess letztere geschieht, wenn der Hahn herausgenommen wer- den soll. Diese Konstrukzion ist etwas zu viel zusammengesetzt, kann aber in dem Falle gute Dienste leisten, wenn der Hahn nicht vollständig genug eingerieben ist. §. 170. Der Hahn mit Schuber (Robinet à vanne, valve cock), welcher vorzüglich bei den englischen Wasserleitungen im Gebrauche ist, ist Fig. 7 bis 16 dargestellt und besteht abermals aus dem messingenen Rohrstücke A B C D, welches an die Wasserleitungsröhren angeschraubt wird. Dieses Rohrstück ist jedoch aus zwei Theilen A B E F und G C D H zusammengesetzt, welche sowohl unter sich, als mit dem Deckel oberhalb F H durch Schrauben wasserdicht verbunden werden. Ober der Mitte dieses Deckels ist eine Stopfbüchse (stuffing box) angebracht, durch welche der zylisdrische Theil I K Fig. 7 bis 16.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 2: Mechanik flüssiger Körper. Prag, 1832, S. 239. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik02_1832/257>, abgerufen am 19.04.2024.