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Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

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Kraft zum Walzen des Stabeisens.
§. 424.

Wir haben nun noch die Kraft anzugeben, welche zum Walzen eines bestimm-
ten Quantums Stabeisen
erfordert wird. Nach §. 417. wird die Schütze bei der Erzeu-
gung des Quadrateisens 71/2 Zoll hoch aufgezogen, in welchem Falle die auf das Rad strö-
mende Wassermenge in der Sekunde = 42,1 Kubikfuss ist. Da nun das ganze Gefälle 14 Fuss
3 Zoll beträgt, so ist die in der Natur vorhandene Wasserkraft = [Formel 1] = 84,6 Pfer-
den. Das Wasserrad ist trotz dem bedeutenden Gefälle unterschlächtig und es dürfte kaum der
dritte Theil der vorhandenen Kraft nutzbringend verwendet werden. Diese Kraft wäre also
= 1/3 . 84,6 = 28,2 Pferden.

Bei der Erzeugung des Flacheisens ist die in 1 Sekunde zufliessende Wassermenge = 56,1
Kubikfuss, und die wirklich ausgeübte Kraft = [Formel 2] = 37,6 Pferden. Die mitt-
lere Kraft, welche das Lanauer Walzwerk ausübt, wäre daher = 1/2 (28,2 + 37,6) = 32,9
Pferden, womit nach Seite 564 beiläufig 330 Zentner Stabeisen in einer Woche erzeugt wer-
den. Mit einer Wasserkraft von 1 Pferd liessen sich daher jährlich 52. 10 = 520 Zentner Stab-
eisen walzen.

Eine gleiche Berechnung lässt sich für das Blechwalzwerk machen. Da jedoch der Bau
dieser ganzen Anlage in mechanischer Hinsicht, wie man leicht aus der Proporzionirung der
Theile sieht, noch manches zu wünschen übrig lässt, demnach das Werk nur als ein gut ge-
lungener Versuch, eine neue Industrie einzuführen, zu betrachten ist, so werden auch noch
weit mehr und verlässigere Erfahrungen über die Kraft erfordert, die zum Walzen des Ei-
sens oder Bleches erfordert wird. Wir hoffen, solche Erfahrungen in der Fortsetzung dieses
Werkes mitzutheilen.


Kraft zum Walzen des Stabeisens.
§. 424.

Wir haben nun noch die Kraft anzugeben, welche zum Walzen eines bestimm-
ten Quantums Stabeisen
erfordert wird. Nach §. 417. wird die Schütze bei der Erzeu-
gung des Quadrateisens 7½ Zoll hoch aufgezogen, in welchem Falle die auf das Rad strö-
mende Wassermenge in der Sekunde = 42,1 Kubikfuss ist. Da nun das ganze Gefälle 14 Fuss
3 Zoll beträgt, so ist die in der Natur vorhandene Wasserkraft = [Formel 1] = 84,6 Pfer-
den. Das Wasserrad ist trotz dem bedeutenden Gefälle unterschlächtig und es dürfte kaum der
dritte Theil der vorhandenen Kraft nutzbringend verwendet werden. Diese Kraft wäre also
= ⅓. 84,6 = 28,2 Pferden.

Bei der Erzeugung des Flacheisens ist die in 1 Sekunde zufliessende Wassermenge = 56,1
Kubikfuss, und die wirklich ausgeübte Kraft = [Formel 2] = 37,6 Pferden. Die mitt-
lere Kraft, welche das Lanauer Walzwerk ausübt, wäre daher = ½ (28,2 + 37,6) = 32,9
Pferden, womit nach Seite 564 beiläufig 330 Zentner Stabeisen in einer Woche erzeugt wer-
den. Mit einer Wasserkraft von 1 Pferd liessen sich daher jährlich 52. 10 = 520 Zentner Stab-
eisen walzen.

Eine gleiche Berechnung lässt sich für das Blechwalzwerk machen. Da jedoch der Bau
dieser ganzen Anlage in mechanischer Hinsicht, wie man leicht aus der Proporzionirung der
Theile sieht, noch manches zu wünschen übrig lässt, demnach das Werk nur als ein gut ge-
lungener Versuch, eine neue Industrie einzuführen, zu betrachten ist, so werden auch noch
weit mehr und verlässigere Erfahrungen über die Kraft erfordert, die zum Walzen des Ei-
sens oder Bleches erfordert wird. Wir hoffen, solche Erfahrungen in der Fortsetzung dieses
Werkes mitzutheilen.


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[570/0606] Kraft zum Walzen des Stabeisens. §. 424. Wir haben nun noch die Kraft anzugeben, welche zum Walzen eines bestimm- ten Quantums Stabeisen erfordert wird. Nach §. 417. wird die Schütze bei der Erzeu- gung des Quadrateisens 7½ Zoll hoch aufgezogen, in welchem Falle die auf das Rad strö- mende Wassermenge in der Sekunde = 42,1 Kubikfuss ist. Da nun das ganze Gefälle 14 Fuss 3 Zoll beträgt, so ist die in der Natur vorhandene Wasserkraft = [FORMEL] = 84,6 Pfer- den. Das Wasserrad ist trotz dem bedeutenden Gefälle unterschlächtig und es dürfte kaum der dritte Theil der vorhandenen Kraft nutzbringend verwendet werden. Diese Kraft wäre also = ⅓. 84,6 = 28,2 Pferden. Bei der Erzeugung des Flacheisens ist die in 1 Sekunde zufliessende Wassermenge = 56,1 Kubikfuss, und die wirklich ausgeübte Kraft = [FORMEL] = 37,6 Pferden. Die mitt- lere Kraft, welche das Lanauer Walzwerk ausübt, wäre daher = ½ (28,2 + 37,6) = 32,9 Pferden, womit nach Seite 564 beiläufig 330 Zentner Stabeisen in einer Woche erzeugt wer- den. Mit einer Wasserkraft von 1 Pferd liessen sich daher jährlich 52. 10 = 520 Zentner Stab- eisen walzen. Eine gleiche Berechnung lässt sich für das Blechwalzwerk machen. Da jedoch der Bau dieser ganzen Anlage in mechanischer Hinsicht, wie man leicht aus der Proporzionirung der Theile sieht, noch manches zu wünschen übrig lässt, demnach das Werk nur als ein gut ge- lungener Versuch, eine neue Industrie einzuführen, zu betrachten ist, so werden auch noch weit mehr und verlässigere Erfahrungen über die Kraft erfordert, die zum Walzen des Ei- sens oder Bleches erfordert wird. Wir hoffen, solche Erfahrungen in der Fortsetzung dieses Werkes mitzutheilen.

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Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 570. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/606>, abgerufen am 18.04.2024.