Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

Versuche über die Wassermenge.
[Tabelle]
Da bei diesen Versuchen nicht genau angegeben ist, wie tief die Einflussöffnung der
Schnecke unter Wasser gestanden sey, so lassen sich selbe mit unserer Berechnung nicht
zusammenhalten.

§. 166.

Herr Eytelwein liess zum Behufe genauerer Versuche ein grösseres Modell einer
Wasserschnecke mit möglichster Sorgfalt verfertigen und stellte mit derselben eine Reihe
von Versuchen an, welche in seinem Handbuche der Mechanik und Hydraulik angeführt
sind. Die Schnecke war nach Art der Tonnenmühlen gebaut, und hatte eine 2,7 Zoll dicke
Spindel, um welche 18 Windungen herumgingen. Die Breite der Schneckenbreter vom
Umfange der Spindel bis zur Bekleidung, oder die Breite der Windungsweite war 1,62
Zoll, so dass der Durchmesser der Schnecke im Lichten 5,94 Zoll betrug. Die Schnecken-
breter hatten eine Dicke von 1/4 Zoll, die Schnecke hatte doppelte Windungen oder zwei
Einflussöffnungen; die Höhe einer Windungsweite war 1,15 Zoll und die Höhe des Schne-
ckenganges 2,8 Zoll.

Um die Lage des Normalpunktes bei jedem Versuche zu bestimmen, wurde die
Grundfläche der Schnecke durch eine Kreislinie an der Umfassung der Schnecke bemerkt;
diese Linie war so eingetheilt, dass dadurch ein Durchmesser der Grundfläche gleiche
Abtheilungen erhielt. Man konnte also jedesmal genau den Stand des Wasserspiegels ge-
gen die Grundfläche angeben, wenn der höchste Punkt des Durchmessers, der hier 0 ist,
so stand, dass zwei zusammengehörige Punkte der Kreislinie am Umfange in die Ebene
des Wasserspiegels fielen. Die Schnecke wurde in ein sehr weites Gefäss mit Wasser un-
ter einem Neigungswinkel von 50° = b gesetzt, und bei jedem Versuche suchte man den
Wasserspiegel durch Zugiessen auf einerlei Höhe zu erhalten. Glückte dieses nicht ganz,
so wurde das Mittel zwischen dem anfänglichen und folgenden Wasserstande genommen
und in der vertikalen Kolumne II der nachstehenden Tafel dergestalt bemerkt, dass die
negativen Entfernungen die Höhen des Wasserspiegels über 0 oder über den Normal-
punkte e', die positiven Entfernungen aber den Abstand des Wasserspiegels unter 0 oder
unter e' auf dem höchsten Durchmesser der Grundfläche gemessen, anzeigen. In der
III. Kolumne der Tafel befindet sich die Anzahl der beobachteten Umdrehungen der Kur-
bel, welche sich an der Spindel der Schnecke befand, um ein Gefäss von 1/2 Kubikfuss
genau mit Wasser anzufüllen. Die IV. Kolumne enthält die während dieser Zeit nach einem
genauen Sekundenpendel beobachteten Sekunden. Endlich ist die V. und VI. Kolumne
aus den beiden vorhergehenden berechnet, um die Versuche besser zu übersehen.

Wir erhalten nämlich z. B. bei dem zweiten Versuche die Anzahl Kubikzolle, welche
eine Umdrehung liefert, wenn 864 durch 58 dividirt wird, welches = 14,9 Kubikzoll ist.
Auf gleiche Art ergiebt sich die Anzahl (x) der Umdrehungen der Schnecke in einer
Minute aus der Proporzion 58 : 85 = x : 60, woraus x = 41, u. s. w.

Gerstner's Mechanik. Band III. 30

Versuche über die Wassermenge.
[Tabelle]
Da bei diesen Versuchen nicht genau angegeben ist, wie tief die Einflussöffnung der
Schnecke unter Wasser gestanden sey, so lassen sich selbe mit unserer Berechnung nicht
zusammenhalten.

§. 166.

Herr Eytelwein liess zum Behufe genauerer Versuche ein grösseres Modell einer
Wasserschnecke mit möglichster Sorgfalt verfertigen und stellte mit derselben eine Reihe
von Versuchen an, welche in seinem Handbuche der Mechanik und Hydraulik angeführt
sind. Die Schnecke war nach Art der Tonnenmühlen gebaut, und hatte eine 2,7 Zoll dicke
Spindel, um welche 18 Windungen herumgingen. Die Breite der Schneckenbreter vom
Umfange der Spindel bis zur Bekleidung, oder die Breite der Windungsweite war 1,62
Zoll, so dass der Durchmesser der Schnecke im Lichten 5,94 Zoll betrug. Die Schnecken-
breter hatten eine Dicke von ¼ Zoll, die Schnecke hatte doppelte Windungen oder zwei
Einflussöffnungen; die Höhe einer Windungsweite war 1,15 Zoll und die Höhe des Schne-
ckenganges 2,8 Zoll.

Um die Lage des Normalpunktes bei jedem Versuche zu bestimmen, wurde die
Grundfläche der Schnecke durch eine Kreislinie an der Umfassung der Schnecke bemerkt;
diese Linie war so eingetheilt, dass dadurch ein Durchmesser der Grundfläche gleiche
Abtheilungen erhielt. Man konnte also jedesmal genau den Stand des Wasserspiegels ge-
gen die Grundfläche angeben, wenn der höchste Punkt des Durchmessers, der hier 0 ist,
so stand, dass zwei zusammengehörige Punkte der Kreislinie am Umfange in die Ebene
des Wasserspiegels fielen. Die Schnecke wurde in ein sehr weites Gefäss mit Wasser un-
ter einem Neigungswinkel von 50° = β gesetzt, und bei jedem Versuche suchte man den
Wasserspiegel durch Zugiessen auf einerlei Höhe zu erhalten. Glückte dieses nicht ganz,
so wurde das Mittel zwischen dem anfänglichen und folgenden Wasserstande genommen
und in der vertikalen Kolumne II der nachstehenden Tafel dergestalt bemerkt, dass die
negativen Entfernungen die Höhen des Wasserspiegels über 0 oder über den Normal-
punkte e', die positiven Entfernungen aber den Abstand des Wasserspiegels unter 0 oder
unter e' auf dem höchsten Durchmesser der Grundfläche gemessen, anzeigen. In der
III. Kolumne der Tafel befindet sich die Anzahl der beobachteten Umdrehungen der Kur-
bel, welche sich an der Spindel der Schnecke befand, um ein Gefäss von ½ Kubikfuss
genau mit Wasser anzufüllen. Die IV. Kolumne enthält die während dieser Zeit nach einem
genauen Sekundenpendel beobachteten Sekunden. Endlich ist die V. und VI. Kolumne
aus den beiden vorhergehenden berechnet, um die Versuche besser zu übersehen.

Wir erhalten nämlich z. B. bei dem zweiten Versuche die Anzahl Kubikzolle, welche
eine Umdrehung liefert, wenn 864 durch 58 dividirt wird, welches = 14,9 Kubikzoll ist.
Auf gleiche Art ergiebt sich die Anzahl (x) der Umdrehungen der Schnecke in einer
Minute aus der Proporzion 58 : 85 = x : 60, woraus x = 41, u. s. w.

Gerstner’s Mechanik. Band III. 30
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0269" n="233"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#i">Versuche über die Wassermenge.</hi></fw><lb/><table><row><cell/></row></table> Da bei diesen Versuchen nicht genau angegeben ist, wie tief die Einflussöffnung der<lb/>
Schnecke unter Wasser gestanden sey, so lassen sich selbe mit unserer Berechnung nicht<lb/>
zusammenhalten.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 166.</head><lb/>
            <p>Herr <hi rendition="#i">Eytelwein</hi> liess zum Behufe genauerer Versuche ein grösseres Modell einer<lb/>
Wasserschnecke mit möglichster Sorgfalt verfertigen und stellte mit derselben eine Reihe<lb/>
von Versuchen an, welche in seinem Handbuche der Mechanik und Hydraulik angeführt<lb/>
sind. Die Schnecke war nach Art der Tonnenmühlen gebaut, und hatte eine 2,<hi rendition="#sub">7</hi> Zoll dicke<lb/>
Spindel, um welche 18 Windungen herumgingen. Die Breite der Schneckenbreter vom<lb/>
Umfange der Spindel bis zur Bekleidung, oder die Breite der Windungsweite war 1,<hi rendition="#sub">62</hi><lb/>
Zoll, so dass der Durchmesser der Schnecke im Lichten 5,<hi rendition="#sub">94</hi> Zoll betrug. Die Schnecken-<lb/>
breter hatten eine Dicke von ¼ Zoll, die Schnecke hatte doppelte Windungen oder zwei<lb/>
Einflussöffnungen; die Höhe einer Windungsweite war 1,<hi rendition="#sub">15</hi> Zoll und die Höhe des Schne-<lb/>
ckenganges 2,<hi rendition="#sub">8</hi> Zoll.</p><lb/>
            <p>Um die Lage des Normalpunktes bei jedem Versuche zu bestimmen, wurde die<lb/>
Grundfläche der Schnecke durch eine Kreislinie an der Umfassung der Schnecke bemerkt;<lb/>
diese Linie war so eingetheilt, dass dadurch ein Durchmesser der Grundfläche gleiche<lb/>
Abtheilungen erhielt. Man konnte also jedesmal genau den Stand des Wasserspiegels ge-<lb/>
gen die Grundfläche angeben, wenn der höchste Punkt des Durchmessers, der hier 0 ist,<lb/>
so stand, dass zwei zusammengehörige Punkte der Kreislinie am Umfange in die Ebene<lb/>
des Wasserspiegels fielen. Die Schnecke wurde in ein sehr weites Gefäss mit Wasser un-<lb/>
ter einem Neigungswinkel von 50° = <hi rendition="#i">&#x03B2;</hi> gesetzt, und bei jedem Versuche suchte man den<lb/>
Wasserspiegel durch Zugiessen auf einerlei Höhe zu erhalten. Glückte dieses nicht ganz,<lb/>
so wurde das Mittel zwischen dem anfänglichen und folgenden Wasserstande genommen<lb/>
und in der vertikalen Kolumne II der nachstehenden Tafel dergestalt bemerkt, dass die<lb/>
negativen Entfernungen die Höhen des Wasserspiegels über 0 oder <hi rendition="#g">über</hi> den Normal-<lb/>
punkte e', die positiven Entfernungen aber den Abstand des Wasserspiegels unter 0 oder<lb/><hi rendition="#g">unter</hi> e' auf dem höchsten Durchmesser der Grundfläche gemessen, anzeigen. In der<lb/>
III. Kolumne der Tafel befindet sich die Anzahl der beobachteten Umdrehungen der Kur-<lb/>
bel, welche sich an der Spindel der Schnecke befand, um ein Gefäss von ½ Kubikfuss<lb/>
genau mit Wasser anzufüllen. Die IV. Kolumne enthält die während dieser Zeit nach einem<lb/>
genauen Sekundenpendel beobachteten Sekunden. Endlich ist die V. und VI. Kolumne<lb/>
aus den beiden vorhergehenden berechnet, um die Versuche besser zu übersehen.</p><lb/>
            <p>Wir erhalten nämlich z. B. bei dem zweiten Versuche die Anzahl Kubikzolle, welche<lb/>
eine Umdrehung liefert, wenn 864 durch 58 dividirt wird, welches = 14,<hi rendition="#sub">9</hi> Kubikzoll ist.<lb/>
Auf gleiche Art ergiebt sich die Anzahl (x) der Umdrehungen der Schnecke in einer<lb/>
Minute aus der Proporzion 58 : 85 = x : 60, woraus x = 41, u. s. w.</p><lb/>
            <fw place="bottom" type="sig">Gerstner&#x2019;s Mechanik. Band III. 30</fw><lb/>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0269] Versuche über die Wassermenge. Da bei diesen Versuchen nicht genau angegeben ist, wie tief die Einflussöffnung der Schnecke unter Wasser gestanden sey, so lassen sich selbe mit unserer Berechnung nicht zusammenhalten. §. 166. Herr Eytelwein liess zum Behufe genauerer Versuche ein grösseres Modell einer Wasserschnecke mit möglichster Sorgfalt verfertigen und stellte mit derselben eine Reihe von Versuchen an, welche in seinem Handbuche der Mechanik und Hydraulik angeführt sind. Die Schnecke war nach Art der Tonnenmühlen gebaut, und hatte eine 2,7 Zoll dicke Spindel, um welche 18 Windungen herumgingen. Die Breite der Schneckenbreter vom Umfange der Spindel bis zur Bekleidung, oder die Breite der Windungsweite war 1,62 Zoll, so dass der Durchmesser der Schnecke im Lichten 5,94 Zoll betrug. Die Schnecken- breter hatten eine Dicke von ¼ Zoll, die Schnecke hatte doppelte Windungen oder zwei Einflussöffnungen; die Höhe einer Windungsweite war 1,15 Zoll und die Höhe des Schne- ckenganges 2,8 Zoll. Um die Lage des Normalpunktes bei jedem Versuche zu bestimmen, wurde die Grundfläche der Schnecke durch eine Kreislinie an der Umfassung der Schnecke bemerkt; diese Linie war so eingetheilt, dass dadurch ein Durchmesser der Grundfläche gleiche Abtheilungen erhielt. Man konnte also jedesmal genau den Stand des Wasserspiegels ge- gen die Grundfläche angeben, wenn der höchste Punkt des Durchmessers, der hier 0 ist, so stand, dass zwei zusammengehörige Punkte der Kreislinie am Umfange in die Ebene des Wasserspiegels fielen. Die Schnecke wurde in ein sehr weites Gefäss mit Wasser un- ter einem Neigungswinkel von 50° = β gesetzt, und bei jedem Versuche suchte man den Wasserspiegel durch Zugiessen auf einerlei Höhe zu erhalten. Glückte dieses nicht ganz, so wurde das Mittel zwischen dem anfänglichen und folgenden Wasserstande genommen und in der vertikalen Kolumne II der nachstehenden Tafel dergestalt bemerkt, dass die negativen Entfernungen die Höhen des Wasserspiegels über 0 oder über den Normal- punkte e', die positiven Entfernungen aber den Abstand des Wasserspiegels unter 0 oder unter e' auf dem höchsten Durchmesser der Grundfläche gemessen, anzeigen. In der III. Kolumne der Tafel befindet sich die Anzahl der beobachteten Umdrehungen der Kur- bel, welche sich an der Spindel der Schnecke befand, um ein Gefäss von ½ Kubikfuss genau mit Wasser anzufüllen. Die IV. Kolumne enthält die während dieser Zeit nach einem genauen Sekundenpendel beobachteten Sekunden. Endlich ist die V. und VI. Kolumne aus den beiden vorhergehenden berechnet, um die Versuche besser zu übersehen. Wir erhalten nämlich z. B. bei dem zweiten Versuche die Anzahl Kubikzolle, welche eine Umdrehung liefert, wenn 864 durch 58 dividirt wird, welches = 14,9 Kubikzoll ist. Auf gleiche Art ergiebt sich die Anzahl (x) der Umdrehungen der Schnecke in einer Minute aus der Proporzion 58 : 85 = x : 60, woraus x = 41, u. s. w. Gerstner’s Mechanik. Band III. 30

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/269
Zitationshilfe: Gerstner, Franz Joseph von: Handbuch der Mechanik. Bd. 3: Beschreibung und Berechnung grösserer Maschinenanlagen. Wien, 1834, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerstner_mechanik03_1834/269>, abgerufen am 24.04.2024.