Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
An den Leser.

DIese Idyllen sind die Früchte einiger
meiner vergnügtesten Stunden; denn es ist
eine der angenehmsten Verfassungen, in die
uns die Einbildungs-Kraft und ein stilles
Gemüth setzen können, wenn wir uns mit-
telst derselben aus unsern Sitten weg, in ein
goldnes Weltalter setzen. Alle Gemählde
von stiller Ruhe und sanftem ungestöhrtem
Glük, müssen Leuten von edler Denkart
gefallen; und um so viel mehr gefallen uns
Scenen die der Dichter aus der unverdorbe-
nen Natur herholt, weil sie oft mit unsern
seligsten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich-

A 3
An den Leſer.

DIeſe Idyllen ſind die Früchte einiger
meiner vergnügteſten Stunden; denn es iſt
eine der angenehmſten Verfaſſungen, in die
uns die Einbildungs-Kraft und ein ſtilles
Gemüth ſetzen können, wenn wir uns mit-
telſt derſelben aus unſern Sitten weg, in ein
goldnes Weltalter ſetzen. Alle Gemählde
von ſtiller Ruhe und ſanftem ungeſtöhrtem
Glük, müſſen Leuten von edler Denkart
gefallen; und um ſo viel mehr gefallen uns
Scenen die der Dichter aus der unverdorbe-
nen Natur herholt, weil ſie oft mit unſern
ſeligſten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich-

A 3
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0010" n="5"/>
      <div type="preface" n="1">
        <head> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#k">An den Le&#x017F;er.</hi> </hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#i"><hi rendition="#in">D</hi>Ie&#x017F;e Idyllen &#x017F;ind die Früchte einiger<lb/>
meiner vergnügte&#x017F;ten Stunden; denn es i&#x017F;t<lb/>
eine der angenehm&#x017F;ten Verfa&#x017F;&#x017F;ungen, in die<lb/>
uns die Einbildungs-Kraft und ein &#x017F;tilles<lb/>
Gemüth &#x017F;etzen können, wenn wir uns mit-<lb/>
tel&#x017F;t der&#x017F;elben aus un&#x017F;ern Sitten weg, in ein<lb/>
goldnes Weltalter &#x017F;etzen. Alle Gemählde<lb/>
von &#x017F;tiller Ruhe und &#x017F;anftem unge&#x017F;töhrtem<lb/>
Glük, mü&#x017F;&#x017F;en Leuten von edler Denkart<lb/>
gefallen; und um &#x017F;o viel mehr gefallen uns<lb/>
Scenen die der Dichter aus der unverdorbe-<lb/>
nen Natur herholt, weil &#x017F;ie oft mit un&#x017F;ern<lb/>
&#x017F;elig&#x017F;ten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich-</hi><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">A 3</fw><lb/>
        </p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[5/0010] An den Leſer. DIeſe Idyllen ſind die Früchte einiger meiner vergnügteſten Stunden; denn es iſt eine der angenehmſten Verfaſſungen, in die uns die Einbildungs-Kraft und ein ſtilles Gemüth ſetzen können, wenn wir uns mit- telſt derſelben aus unſern Sitten weg, in ein goldnes Weltalter ſetzen. Alle Gemählde von ſtiller Ruhe und ſanftem ungeſtöhrtem Glük, müſſen Leuten von edler Denkart gefallen; und um ſo viel mehr gefallen uns Scenen die der Dichter aus der unverdorbe- nen Natur herholt, weil ſie oft mit unſern ſeligſten Stunden, die wir gelebt, Aehnlich- A 3

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/10
Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/10>, abgerufen am 25.04.2024.