Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>
DAMON. DAPHNE.

Damon.

ES ist vorübergegangen, Daphne! das schwarze
Gewitter, die schrökende Stimme des Donners
schweigt; Zittre nicht, Daphne! die Blize schlän-
geln sich nicht mehr durchs schwarze Gewölk;
lass uns die Höle verlassen; die Schafe, die sich
ängstlich unter diesem Laubdach gesammelt, schüt-
teln den Regen von der triefenden Wolle, und
zerstreuen sich wieder auf der erfrischeten Wei-
de; Lass uns hervorgehn, und sehn, wie schön
die Gegend im Sonnenschein glänzt.

Izt traten sie Hand in Hand aus der schüzen-
den Grotte hervor; Wie herrlich! rief Daphne,
dem Hirt die Hand drükend, wie herrlich glänzt
die Gegend! Wie hell schimmert das Blau des
Himmels durch das zerrissne Gewölk! Sie fliehen,
die Wolken; wie sie ihren Schatten in der Sonne-

DAMON. DAPHNE.

Damon.

ES iſt vorübergegangen, Daphne! das ſchwarze
Gewitter, die ſchrökende Stimme des Donners
ſchweigt; Zittre nicht, Daphne! die Blize ſchlän-
geln ſich nicht mehr durchs ſchwarze Gewölk;
laſs uns die Höle verlaſſen; die Schafe, die ſich
ängſtlich unter dieſem Laubdach geſammelt, ſchüt-
teln den Regen von der triefenden Wolle, und
zerſtreuen ſich wieder auf der erfriſcheten Wei-
de; Laſs uns hervorgehn, und ſehn, wie ſchön
die Gegend im Sonnenſchein glänzt.

Izt traten ſie Hand in Hand aus der ſchüzen-
den Grotte hervor; Wie herrlich! rief Daphne,
dem Hirt die Hand drükend, wie herrlich glänzt
die Gegend! Wie hell ſchimmert das Blau des
Himmels durch das zerriſsne Gewölk! Sie fliehen,
die Wolken; wie ſie ihren Schatten in der Sonne-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0045" n="40"/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#g">DAMON. DAPHNE.</hi> </hi> </head><lb/>
        <p> <hi rendition="#c">Damon.</hi> </p><lb/>
        <p><hi rendition="#in">E</hi>S i&#x017F;t vorübergegangen, Daphne! das &#x017F;chwarze<lb/>
Gewitter, die &#x017F;chrökende Stimme des Donners<lb/>
&#x017F;chweigt; Zittre nicht, Daphne! die Blize &#x017F;chlän-<lb/>
geln &#x017F;ich nicht mehr durchs &#x017F;chwarze Gewölk;<lb/>
la&#x017F;s uns die Höle verla&#x017F;&#x017F;en; die Schafe, die &#x017F;ich<lb/>
äng&#x017F;tlich unter die&#x017F;em Laubdach ge&#x017F;ammelt, &#x017F;chüt-<lb/>
teln den Regen von der triefenden Wolle, und<lb/>
zer&#x017F;treuen &#x017F;ich wieder auf der erfri&#x017F;cheten Wei-<lb/>
de; La&#x017F;s uns hervorgehn, und &#x017F;ehn, wie &#x017F;chön<lb/>
die Gegend im Sonnen&#x017F;chein glänzt.</p><lb/>
        <p>Izt traten &#x017F;ie Hand in Hand aus der &#x017F;chüzen-<lb/>
den Grotte hervor; Wie herrlich! rief Daphne,<lb/>
dem Hirt die Hand drükend, wie herrlich glänzt<lb/>
die Gegend! Wie hell &#x017F;chimmert das Blau des<lb/>
Himmels durch das zerri&#x017F;sne Gewölk! Sie fliehen,<lb/>
die Wolken; wie &#x017F;ie ihren Schatten in der Sonne-<lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0045] DAMON. DAPHNE. Damon. ES iſt vorübergegangen, Daphne! das ſchwarze Gewitter, die ſchrökende Stimme des Donners ſchweigt; Zittre nicht, Daphne! die Blize ſchlän- geln ſich nicht mehr durchs ſchwarze Gewölk; laſs uns die Höle verlaſſen; die Schafe, die ſich ängſtlich unter dieſem Laubdach geſammelt, ſchüt- teln den Regen von der triefenden Wolle, und zerſtreuen ſich wieder auf der erfriſcheten Wei- de; Laſs uns hervorgehn, und ſehn, wie ſchön die Gegend im Sonnenſchein glänzt. Izt traten ſie Hand in Hand aus der ſchüzen- den Grotte hervor; Wie herrlich! rief Daphne, dem Hirt die Hand drükend, wie herrlich glänzt die Gegend! Wie hell ſchimmert das Blau des Himmels durch das zerriſsne Gewölk! Sie fliehen, die Wolken; wie ſie ihren Schatten in der Sonne-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/45
Zitationshilfe: [Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_idyllen_1756/45>, abgerufen am 25.04.2024.