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Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646.

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Erster Theil
schwenckt/ biß daß das Wasser die Flores hat angenom-
men; Davon alle Tage etlich mahl mit einer Feder in
rohte/ hitzige vnd rinnende Augen gethan/ bringet solche
bald zu recht/ welche sonsten nach andern Ophtalmicis
nicht haben laustern wollen.

Dieser Florum ein wenig in ein rein Tüchlein ge-
bunden/ vnd den kleinen Kindern/ wan sie von dem U-
rin
sind fratt vnd wund gebissen/ zuvoren mit Wasser
abgewaschen/ vnd darein gebeutelt/ macht ein gantze haut.

Deßgleichen wan sich Krancke haben löchericht ge-
legen/ daß die Haut durch ist/ davon sie viel Schmertzen
leiden/ mit solchen Floribus gestreuet/ heilet bald/ vnd
macht ein harte Haut.

Diese Flores lassen sich in allen Corrosivischen was-
sern lieber solviren als kein Metall oder Mineral vnter
allen/ vnd wollen die Spiritus in der wärme nicht wie-
der davon/ sondern lassen nur ein Phlegma fahren/ der
Spiritus aber bleibt bey dem Metall/ vnd gibt also ein
dick vnd fett Oehl/ gleich wie oben bey dem Lapide Ca-
laminari:
Vnd kan solches Oehl in allem gebraucht
werden/ darzu diß vom Gallmey/ doch viel kräfftiger.
Vnd wan man dan durch Gewalt des Fewers solchen
Spiritum wieder davon zeucht/ so ist er so starck daß man
solchen bald nirgends bewahren kan. Vnd kan nicht al-
lein ein Spiritus Salis, wie oben davon gesagt/ also starck
damit gemacht werden/ sondern auch ein Aqua fort, o-
der Aqua regis, daß man wunder dinge damit außrich-
ten kan/ insonderheit in scheidung der Metallen/ allhier
zu beschreiben nicht gehörig; sol aber im vierdten Theil
dieses Buchs geschehen.

Auch darf man nicht allein die Flores zu solcher Ar-

beit

Erſter Theil
ſchwenckt/ biß daß das Waſſer die Flores hat angenom-
men; Davon alle Tage etlich mahl mit einer Feder in
rohte/ hitzige vnd rinnende Augen gethan/ bringet ſolche
bald zu recht/ welche ſonſten nach andern Ophtalmicis
nicht haben lauſtern wollen.

Dieſer Florum ein wenig in ein rein Tuͤchlein ge-
bunden/ vnd den kleinen Kindern/ wan ſie von dem U-
rin
ſind fratt vnd wund gebiſſen/ zuvoren mit Waſſer
abgewaſchen/ vñ darein gebeutelt/ macht ein gantze haut.

Deßgleichen wan ſich Krancke haben loͤchericht ge-
legen/ daß die Haut durch iſt/ davon ſie viel Schmertzen
leiden/ mit ſolchen Floribus geſtreuet/ heilet bald/ vnd
macht ein harte Haut.

Dieſe Flores laſſen ſich in allen Corroſiviſchen waſ-
ſern lieber ſolviren als kein Metall oder Mineral vnter
allen/ vnd wollen die Spiritus in der waͤrme nicht wie-
der davon/ ſondern laſſen nur ein Phlegma fahren/ der
Spiritus aber bleibt bey dem Metall/ vnd gibt alſo ein
dick vnd fett Oehl/ gleich wie oben bey dem Lapide Ca-
laminari:
Vnd kan ſolches Oehl in allem gebraucht
werden/ darzu diß vom Gallmey/ doch viel kraͤfftiger.
Vnd wan man dan durch Gewalt des Fewers ſolchen
Spiritum wiedeꝛ davon zeucht/ ſo iſt er ſo ſtaꝛck daß man
ſolchen bald nirgends bewahren kan. Vnd kan nicht al-
lein ein Spiritus Salis, wie oben davon geſagt/ alſo ſtarck
damit gemacht werden/ ſondern auch ein Aqua fort, o-
der Aqua regis, daß man wunder dinge damit außrich-
ten kan/ inſonderheit in ſcheidung der Metallen/ allhier
zu beſchreiben nicht gehoͤrig; ſol aber im vierdten Theil
dieſes Buchs geſchehen.

Auch darf man nicht allein die Flores zu ſolcher Ar-

beit
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[70/0074] Erſter Theil ſchwenckt/ biß daß das Waſſer die Flores hat angenom- men; Davon alle Tage etlich mahl mit einer Feder in rohte/ hitzige vnd rinnende Augen gethan/ bringet ſolche bald zu recht/ welche ſonſten nach andern Ophtalmicis nicht haben lauſtern wollen. Dieſer Florum ein wenig in ein rein Tuͤchlein ge- bunden/ vnd den kleinen Kindern/ wan ſie von dem U- rin ſind fratt vnd wund gebiſſen/ zuvoren mit Waſſer abgewaſchen/ vñ darein gebeutelt/ macht ein gantze haut. Deßgleichen wan ſich Krancke haben loͤchericht ge- legen/ daß die Haut durch iſt/ davon ſie viel Schmertzen leiden/ mit ſolchen Floribus geſtreuet/ heilet bald/ vnd macht ein harte Haut. Dieſe Flores laſſen ſich in allen Corroſiviſchen waſ- ſern lieber ſolviren als kein Metall oder Mineral vnter allen/ vnd wollen die Spiritus in der waͤrme nicht wie- der davon/ ſondern laſſen nur ein Phlegma fahren/ der Spiritus aber bleibt bey dem Metall/ vnd gibt alſo ein dick vnd fett Oehl/ gleich wie oben bey dem Lapide Ca- laminari: Vnd kan ſolches Oehl in allem gebraucht werden/ darzu diß vom Gallmey/ doch viel kraͤfftiger. Vnd wan man dan durch Gewalt des Fewers ſolchen Spiritum wiedeꝛ davon zeucht/ ſo iſt er ſo ſtaꝛck daß man ſolchen bald nirgends bewahren kan. Vnd kan nicht al- lein ein Spiritus Salis, wie oben davon geſagt/ alſo ſtarck damit gemacht werden/ ſondern auch ein Aqua fort, o- der Aqua regis, daß man wunder dinge damit außrich- ten kan/ inſonderheit in ſcheidung der Metallen/ allhier zu beſchreiben nicht gehoͤrig; ſol aber im vierdten Theil dieſes Buchs geſchehen. Auch darf man nicht allein die Flores zu ſolcher Ar- beit

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Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Furni Novi Philosophici. Bd. 1. Amsterdam, 1646, S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_furni01_1646/74>, abgerufen am 19.04.2024.