Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
innen arbeitet/ vnd nicht alsobald alles nach seinem Wunsch findet/ so muß
er dencken/ daß er jrrgents an etwas gefehlet hat/ (dann das Werck ist vn-
bekand/ vnd derohalben gar leichtlich an etwas kan geirret werden) vnd
nicht alsobalde auf [de]n Auctorem fulminiren, gleich als wann er daran
schuldig wer/ vnd nicht deutlich genug geschrieben hätte/ sondern solche/
seiner Vnwissenheit zurechnen/ des Autoris Meinung recht lernen verste-
hen/ vnd sich darinn uben/ dann zweiffelt mir nicht/ es werde jhme darnach
besser gelingen. Dazu ich jederman Gluck vnd Segen wünsche/ Amen.



Philosophischer Oefen
Erster Theil.
CAPUT I.
Von Bereitung des Ersten Ofens.

WAs anbelangt den Ersten Ofen/ kan man solchen
gros oder klein machen/ nach dem man in einem Tag viel
oder wenig damit thun/ oder machen will. Vnd kan solcher
Ofen auff vnterschiedliche Weiß vnd Form gemacht wer-
den. Entweder von einem Stück durch den Haffner auff
einem Rad gedrehet vnd gebrand; oder aber von gebacke-
nen Ziegel-steinen/ viereckicht oder rund/ nach eines jedwe-
dern Gefallen auffgebawet. Vnd wann der Ofen inwen-
dig einer Spannenweit ist/ so muß er in allem vier Span-
nen hoch seyn; nemlich/ eine von vnten biß zu dem Rost/ eine von dem Rost biß zu dem
mitlern Kohlen-Loch/ zwo von dem Kohlen-Loch biß über die Röhren/ welche auffs we-
nigste eine gute Spanne für den Ofen muß außgehen/ damit die Recipienten nicht na-
he bey den Ofen kommen zu stehen/ vnd warm werden. Auch muß die Röhre zu forderst
ein dritten Theil so weit seyn als der Ofen inwendig/ vnd zu hinderst an dem Ofen etwas
weiter als fornen. Der Rost des Ofens muß also liegen/ daß man denselben kan auß-
nehmen/ vnd rein machen wann man will/ so er von eingetragenen Materien ist ver-
stopfft worden/ welches leichtlich geschicht/ wann man Salia distillirt/ daß die Kolen
sampt den Salien zusammen schmeltzen/ die Lufft zurück halten/ daß das Fewer nicht
brennen kan/ vnd die Distillation dardurch verhindert wird. Oder/ man kan zwey dicke

eyser-

Vorꝛede.
innen arbeitet/ vnd nicht alſobald alles nach ſeinem Wunſch findet/ ſo muß
er dencken/ daß er jrꝛgents an etwas gefehlet hat/ (dann das Werck iſt vn-
bekand/ vnd derohalben gar leichtlich an etwas kan geirꝛet werden) vnd
nicht alſobalde auf [de]n Auctorem fulminiren, gleich als wann er daran
ſchuldig wer/ vnd nicht deutlich genug geſchrieben haͤtte/ ſondern ſolche/
ſeiner Vnwiſſenheit zurechnen/ des Autoris Meinung recht lernen verſte-
hen/ vnd ſich darinn ůben/ dann zweiffelt mir nicht/ es werde jhme darnach
beſſer gelingen. Dazu ich jederman Glůck vnd Segen wuͤnſche/ Amen.



Philoſophiſcher Oefen
Erſter Theil.
CAPUT I.
Von Bereitung des Erſten Ofens.

WAs anbelangt den Erſten Ofen/ kan man ſolchen
gros oder klein machen/ nach dem man in einem Tag viel
oder wenig damit thun/ oder machen will. Vnd kan ſolcher
Ofen auff vnterſchiedliche Weiß vnd Form gemacht wer-
den. Entweder von einem Stuͤck durch den Haffner auff
einem Rad gedrehet vnd gebrand; oder aber von gebacke-
nen Ziegel-ſteinen/ viereckicht oder rund/ nach eines jedwe-
dern Gefallen auffgebawet. Vnd wann der Ofen inwen-
dig einer Spannenweit iſt/ ſo muß er in allem vier Span-
nen hoch ſeyn; nemlich/ eine von vnten biß zu dem Roſt/ eine von dem Roſt biß zu dem
mitlern Kohlen-Loch/ zwo von dem Kohlen-Loch biß uͤber die Roͤhren/ welche auffs we-
nigſte eine gute Spanne fuͤr den Ofen muß außgehen/ damit die Recipienten nicht na-
he bey den Ofen kommen zu ſtehen/ vnd warm werden. Auch muß die Roͤhre zu forderſt
ein dritten Theil ſo weit ſeyn als der Ofen inwendig/ vñ zu hinderſt an dem Ofen etwas
weiter als fornen. Der Roſt des Ofens muß alſo liegen/ daß man denſelben kan auß-
nehmen/ vnd rein machen wann man will/ ſo er von eingetragenen Materien iſt ver-
ſtopfft worden/ welches leichtlich geſchicht/ wann man Salia diſtillirt/ daß die Kolen
ſampt den Salien zuſammen ſchmeltzen/ die Lufft zuruͤck halten/ daß das Fewer nicht
brennen kan/ vnd die Diſtillation dardurch verhindert wird. Oder/ man kan zwey dicke

eyſer-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0020" n="4"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Vor&#xA75B;ede.</hi></fw><lb/>
innen arbeitet/ vnd nicht al&#x017F;obald alles nach &#x017F;einem Wun&#x017F;ch findet/ &#x017F;o muß<lb/>
er dencken/ daß er jr&#xA75B;gents an etwas gefehlet hat/ (dann das Werck i&#x017F;t vn-<lb/>
bekand/ vnd derohalben gar leichtlich an etwas kan geir&#xA75B;et werden) vnd<lb/>
nicht al&#x017F;obalde auf <supplied>de</supplied>n <hi rendition="#aq">Auctorem fulminiren,</hi> gleich als wann er daran<lb/>
&#x017F;chuldig wer/ vnd nicht deutlich genug ge&#x017F;chrieben ha&#x0364;tte/ &#x017F;ondern &#x017F;olche/<lb/>
&#x017F;einer Vnwi&#x017F;&#x017F;enheit zurechnen/ des <hi rendition="#aq">Autoris</hi> Meinung recht lernen ver&#x017F;te-<lb/>
hen/ vnd &#x017F;ich darinn &#x016F;ben/ dann zweiffelt mir nicht/ es werde jhme darnach<lb/>
be&#x017F;&#x017F;er gelingen. Dazu ich jederman Gl&#x016F;ck vnd Segen wu&#x0364;n&#x017F;che/ Amen.</p>
        </div>
      </div><lb/>
      <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
      <div n="1">
        <head>Philo&#x017F;ophi&#x017F;cher Oefen<lb/><hi rendition="#b">Er&#x017F;ter Theil.</hi></head><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#g"> <hi rendition="#aq">CAPUT I.</hi> </hi><lb/> <hi rendition="#b">Von Bereitung des Er&#x017F;ten Ofens.</hi> </head><lb/>
          <p><hi rendition="#in">W</hi>As anbelangt den Er&#x017F;ten Ofen/ kan man &#x017F;olchen<lb/>
gros oder klein machen/ nach dem man in einem Tag viel<lb/>
oder wenig damit thun/ oder machen will. Vnd kan &#x017F;olcher<lb/>
Ofen auff vnter&#x017F;chiedliche Weiß vnd Form gemacht wer-<lb/>
den. Entweder von einem Stu&#x0364;ck durch den Haffner auff<lb/>
einem Rad gedrehet vnd gebrand; oder aber von gebacke-<lb/>
nen Ziegel-&#x017F;teinen/ viereckicht oder rund/ nach eines jedwe-<lb/>
dern Gefallen auffgebawet. Vnd wann der Ofen inwen-<lb/>
dig einer Spannenweit i&#x017F;t/ &#x017F;o muß er in allem vier Span-<lb/>
nen hoch &#x017F;eyn; nemlich/ eine von vnten biß zu dem Ro&#x017F;t/ eine von dem Ro&#x017F;t biß zu dem<lb/>
mitlern Kohlen-Loch/ zwo von dem Kohlen-Loch biß u&#x0364;ber die Ro&#x0364;hren/ welche auffs we-<lb/>
nig&#x017F;te eine gute Spanne fu&#x0364;r den Ofen muß außgehen/ damit die Recipienten nicht na-<lb/>
he bey den Ofen kommen zu &#x017F;tehen/ vnd warm werden. Auch muß die Ro&#x0364;hre zu forder&#x017F;t<lb/>
ein dritten Theil &#x017F;o weit &#x017F;eyn als der Ofen inwendig/ vn&#x0303; zu hinder&#x017F;t an dem Ofen etwas<lb/>
weiter als fornen. Der Ro&#x017F;t des Ofens muß al&#x017F;o liegen/ daß man den&#x017F;elben kan auß-<lb/>
nehmen/ vnd rein machen wann man will/ &#x017F;o er von eingetragenen Materien i&#x017F;t ver-<lb/>
&#x017F;topfft worden/ welches leichtlich ge&#x017F;chicht/ wann man <hi rendition="#aq">Salia</hi> di&#x017F;tillirt/ daß die Kolen<lb/>
&#x017F;ampt den Salien zu&#x017F;ammen &#x017F;chmeltzen/ die Lufft zuru&#x0364;ck halten/ daß das Fewer nicht<lb/>
brennen kan/ vnd die <hi rendition="#aq">Di&#x017F;tillation</hi> dardurch verhindert wird. Oder/ man kan zwey dicke<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">ey&#x017F;er-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[4/0020] Vorꝛede. innen arbeitet/ vnd nicht alſobald alles nach ſeinem Wunſch findet/ ſo muß er dencken/ daß er jrꝛgents an etwas gefehlet hat/ (dann das Werck iſt vn- bekand/ vnd derohalben gar leichtlich an etwas kan geirꝛet werden) vnd nicht alſobalde auf den Auctorem fulminiren, gleich als wann er daran ſchuldig wer/ vnd nicht deutlich genug geſchrieben haͤtte/ ſondern ſolche/ ſeiner Vnwiſſenheit zurechnen/ des Autoris Meinung recht lernen verſte- hen/ vnd ſich darinn ůben/ dann zweiffelt mir nicht/ es werde jhme darnach beſſer gelingen. Dazu ich jederman Glůck vnd Segen wuͤnſche/ Amen. Philoſophiſcher Oefen Erſter Theil. CAPUT I. Von Bereitung des Erſten Ofens. WAs anbelangt den Erſten Ofen/ kan man ſolchen gros oder klein machen/ nach dem man in einem Tag viel oder wenig damit thun/ oder machen will. Vnd kan ſolcher Ofen auff vnterſchiedliche Weiß vnd Form gemacht wer- den. Entweder von einem Stuͤck durch den Haffner auff einem Rad gedrehet vnd gebrand; oder aber von gebacke- nen Ziegel-ſteinen/ viereckicht oder rund/ nach eines jedwe- dern Gefallen auffgebawet. Vnd wann der Ofen inwen- dig einer Spannenweit iſt/ ſo muß er in allem vier Span- nen hoch ſeyn; nemlich/ eine von vnten biß zu dem Roſt/ eine von dem Roſt biß zu dem mitlern Kohlen-Loch/ zwo von dem Kohlen-Loch biß uͤber die Roͤhren/ welche auffs we- nigſte eine gute Spanne fuͤr den Ofen muß außgehen/ damit die Recipienten nicht na- he bey den Ofen kommen zu ſtehen/ vnd warm werden. Auch muß die Roͤhre zu forderſt ein dritten Theil ſo weit ſeyn als der Ofen inwendig/ vñ zu hinderſt an dem Ofen etwas weiter als fornen. Der Roſt des Ofens muß alſo liegen/ daß man denſelben kan auß- nehmen/ vnd rein machen wann man will/ ſo er von eingetragenen Materien iſt ver- ſtopfft worden/ welches leichtlich geſchicht/ wann man Salia diſtillirt/ daß die Kolen ſampt den Salien zuſammen ſchmeltzen/ die Lufft zuruͤck halten/ daß das Fewer nicht brennen kan/ vnd die Diſtillation dardurch verhindert wird. Oder/ man kan zwey dicke eyſer-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/20
Zitationshilfe: Glauber, Johann Rudolf: Johannis Rudolphi Glauberi Philosophi & Medici Celeberrimi Opera Chymica. Bd. 2. Frankfurt (Main), 1659, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/glauber_opera02_1659/20>, abgerufen am 28.03.2024.