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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789.

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rathe gereinigt, dessen stärkern Abgang nebst dem
Harne das Salz besonders befördert, den Schleim
beständig verdünnet, und in Vermischung mit vor-
gedachten balsamischen und bittern Kräutern das
Vieh gesund erhält. Zur Vermehrung der
Wolle, und Menge einer reinen Milch dienet
das Salz mit dergleichen Kräutern noch außer-
dem ganz ungemein.

Die Gewächse müssen dazu zu rechter Jah-
reszeit eingesammelt seyn, wenn sie die meisten
Kräfte haben, im Schatten wohl getrocknet, nicht
aber, wie manche vorgeben, im Backofen ausge-
dorrt werden, wie es wohl mit etlichen Beerarten
geschiehet, weil sich sonst mit dem Verluste der
flüchtigen Arzeneytheile auch zugleich ihre Kräfte
zu stark vermindern. Bey solchen wohl eingesam-
melten, zubereiteten und verwahrten Kräutern oder
Wurzeln, Beeren, Saamen und Schaalen findet
man beym Gebrauche, in Absicht auf die Wirkung
in die Körper des Schaafviehes folgende Haupt-
unterschiede. Die bekanntesten und gebräuchlich-
sten sind unter andern nachfolgende:

Gewürzhafte Schaafkräuter zur
Schaaflecke
.

Liebstöckelkraut. Braune Doste. Krausemünze.
Lavendel. Wacholderbeeren, nebst andern.

Sie

rathe gereinigt, deſſen ſtaͤrkern Abgang nebſt dem
Harne das Salz beſonders befoͤrdert, den Schleim
beſtaͤndig verduͤnnet, und in Vermiſchung mit vor-
gedachten balſamiſchen und bittern Kraͤutern das
Vieh geſund erhaͤlt. Zur Vermehrung der
Wolle, und Menge einer reinen Milch dienet
das Salz mit dergleichen Kraͤutern noch außer-
dem ganz ungemein.

Die Gewaͤchſe muͤſſen dazu zu rechter Jah-
reszeit eingeſammelt ſeyn, wenn ſie die meiſten
Kraͤfte haben, im Schatten wohl getrocknet, nicht
aber, wie manche vorgeben, im Backofen ausge-
dorrt werden, wie es wohl mit etlichen Beerarten
geſchiehet, weil ſich ſonſt mit dem Verluſte der
fluͤchtigen Arzeneytheile auch zugleich ihre Kraͤfte
zu ſtark vermindern. Bey ſolchen wohl eingeſam-
melten, zubereiteten und verwahrten Kraͤutern oder
Wurzeln, Beeren, Saamen und Schaalen findet
man beym Gebrauche, in Abſicht auf die Wirkung
in die Koͤrper des Schaafviehes folgende Haupt-
unterſchiede. Die bekannteſten und gebraͤuchlich-
ſten ſind unter andern nachfolgende:

Gewuͤrzhafte Schaafkraͤuter zur
Schaaflecke
.

Liebſtoͤckelkraut. Braune Doſte. Krauſemuͤnze.
Lavendel. Wacholderbeeren, nebſt andern.

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[254[252]/0262] rathe gereinigt, deſſen ſtaͤrkern Abgang nebſt dem Harne das Salz beſonders befoͤrdert, den Schleim beſtaͤndig verduͤnnet, und in Vermiſchung mit vor- gedachten balſamiſchen und bittern Kraͤutern das Vieh geſund erhaͤlt. Zur Vermehrung der Wolle, und Menge einer reinen Milch dienet das Salz mit dergleichen Kraͤutern noch außer- dem ganz ungemein. Die Gewaͤchſe muͤſſen dazu zu rechter Jah- reszeit eingeſammelt ſeyn, wenn ſie die meiſten Kraͤfte haben, im Schatten wohl getrocknet, nicht aber, wie manche vorgeben, im Backofen ausge- dorrt werden, wie es wohl mit etlichen Beerarten geſchiehet, weil ſich ſonſt mit dem Verluſte der fluͤchtigen Arzeneytheile auch zugleich ihre Kraͤfte zu ſtark vermindern. Bey ſolchen wohl eingeſam- melten, zubereiteten und verwahrten Kraͤutern oder Wurzeln, Beeren, Saamen und Schaalen findet man beym Gebrauche, in Abſicht auf die Wirkung in die Koͤrper des Schaafviehes folgende Haupt- unterſchiede. Die bekannteſten und gebraͤuchlich- ſten ſind unter andern nachfolgende: Gewuͤrzhafte Schaafkraͤuter zur Schaaflecke. Liebſtoͤckelkraut. Braune Doſte. Krauſemuͤnze. Lavendel. Wacholderbeeren, nebſt andern. Sie

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 2. Berlin, 1789, S. 254[252]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen02_1789/262>, abgerufen am 29.03.2024.