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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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33) Rüster, Ilmbaum, Ulmus Dod. ist so hart
als das allerhärteste Nußbaumholz, dabei auch zähe,
aber Wurzel und Stamm ist noch härter. Dieses
Holz spielet in den jungen Bäumen seidenhaft, in den
großen und alten Bäumen schattiret es besser ins
braune, denn sie werden so groß als Eichen. Es
läßt sich mittelmäßig bearbeiten und hat kleine Augen
oder Narben.
II. Zahme Hölzer.
1) Tannenholz, das rothe oder schwarze sowohl als
das weisse, Abies rubra Trag. candida. ist an Härte
und in der Arbeit nicht von einander unterschieden,
wohl aber am Ansehen, denn das rothe ist an der
Mittagsseite röther und hat feinere Adern als das
weisse. Sie sind beide weich und nicht so gut zu be-
arbeiten als das Kienenholz, besonders die Aeste,
weil sie gerade stehen und die Aeste niederhangen, auch
nicht so harzig sind als das Kienenholz. Jedoch fin-
den sich zuweilen am Kienbaum solche Aeste, die da-
von vor langer Zeit abgeschlagen und am Baume tro-
cken geworden sind, diese kommen an Härte denen
Tannen meistens gleich. Das Tannenholz ist für die
Tischler gut im Trocknen zu Orgeln, Paneel, Tische,
Schränke etc. it. zum Blindholze darauf zu fourniren oder
ausgelegte Arbeit zu machen.
2) Spanische Schlehen, Acacia hispanica. Dies
Holz ist mittelmäßig hart und zähe und läst sich gut
bearbeiten.
3) Fremde Schlehen, Acacia indica dicta. Dies
Holz ist hart, das Herz braun gestreift, aber das Spint
seidenhaft gelbgekiepert. Es ist dem Rüster und
Creuzdorn meistens gleich.
4) Nachtschattenbaum, Solanum fruticosum bac-
ciferum C B. Amomum plinii, Ger.
ist so weich und
zähe als Werft zu bearbeiten.
5) An-
33) Ruͤſter, Ilmbaum, Ulmus Dod. iſt ſo hart
als das allerhaͤrteſte Nußbaumholz, dabei auch zaͤhe,
aber Wurzel und Stamm iſt noch haͤrter. Dieſes
Holz ſpielet in den jungen Baͤumen ſeidenhaft, in den
großen und alten Baͤumen ſchattiret es beſſer ins
braune, denn ſie werden ſo groß als Eichen. Es
laͤßt ſich mittelmaͤßig bearbeiten und hat kleine Augen
oder Narben.
II. Zahme Hoͤlzer.
1) Tannenholz, das rothe oder ſchwarze ſowohl als
das weiſſe, Abies rubra Trag. candida. iſt an Haͤrte
und in der Arbeit nicht von einander unterſchieden,
wohl aber am Anſehen, denn das rothe iſt an der
Mittagsſeite roͤther und hat feinere Adern als das
weiſſe. Sie ſind beide weich und nicht ſo gut zu be-
arbeiten als das Kienenholz, beſonders die Aeſte,
weil ſie gerade ſtehen und die Aeſte niederhangen, auch
nicht ſo harzig ſind als das Kienenholz. Jedoch fin-
den ſich zuweilen am Kienbaum ſolche Aeſte, die da-
von vor langer Zeit abgeſchlagen und am Baume tro-
cken geworden ſind, dieſe kommen an Haͤrte denen
Tannen meiſtens gleich. Das Tannenholz iſt fuͤr die
Tiſchler gut im Trocknen zu Orgeln, Paneel, Tiſche,
Schraͤnke ꝛc. it. zum Blindholze darauf zu fourniren oder
ausgelegte Arbeit zu machen.
2) Spaniſche Schlehen, Acacia hiſpanica. Dies
Holz iſt mittelmaͤßig hart und zaͤhe und laͤſt ſich gut
bearbeiten.
3) Fremde Schlehen, Acacia indica dicta. Dies
Holz iſt hart, das Herz braun geſtreift, aber das Spint
ſeidenhaft gelbgekiepert. Es iſt dem Ruͤſter und
Creuzdorn meiſtens gleich.
4) Nachtſchattenbaum, Solanum fruticoſum bac-
ciferum C B. Amomum plinii, Ger.
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zaͤhe als Werft zu bearbeiten.
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[186/0196] 33) Ruͤſter, Ilmbaum, Ulmus Dod. iſt ſo hart als das allerhaͤrteſte Nußbaumholz, dabei auch zaͤhe, aber Wurzel und Stamm iſt noch haͤrter. Dieſes Holz ſpielet in den jungen Baͤumen ſeidenhaft, in den großen und alten Baͤumen ſchattiret es beſſer ins braune, denn ſie werden ſo groß als Eichen. Es laͤßt ſich mittelmaͤßig bearbeiten und hat kleine Augen oder Narben. II. Zahme Hoͤlzer. 1) Tannenholz, das rothe oder ſchwarze ſowohl als das weiſſe, Abies rubra Trag. candida. iſt an Haͤrte und in der Arbeit nicht von einander unterſchieden, wohl aber am Anſehen, denn das rothe iſt an der Mittagsſeite roͤther und hat feinere Adern als das weiſſe. Sie ſind beide weich und nicht ſo gut zu be- arbeiten als das Kienenholz, beſonders die Aeſte, weil ſie gerade ſtehen und die Aeſte niederhangen, auch nicht ſo harzig ſind als das Kienenholz. Jedoch fin- den ſich zuweilen am Kienbaum ſolche Aeſte, die da- von vor langer Zeit abgeſchlagen und am Baume tro- cken geworden ſind, dieſe kommen an Haͤrte denen Tannen meiſtens gleich. Das Tannenholz iſt fuͤr die Tiſchler gut im Trocknen zu Orgeln, Paneel, Tiſche, Schraͤnke ꝛc. it. zum Blindholze darauf zu fourniren oder ausgelegte Arbeit zu machen. 2) Spaniſche Schlehen, Acacia hiſpanica. Dies Holz iſt mittelmaͤßig hart und zaͤhe und laͤſt ſich gut bearbeiten. 3) Fremde Schlehen, Acacia indica dicta. Dies Holz iſt hart, das Herz braun geſtreift, aber das Spint ſeidenhaft gelbgekiepert. Es iſt dem Ruͤſter und Creuzdorn meiſtens gleich. 4) Nachtſchattenbaum, Solanum fruticoſum bac- ciferum C B. Amomum plinii, Ger. iſt ſo weich und zaͤhe als Werft zu bearbeiten. 5) An-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/196>, abgerufen am 29.03.2024.