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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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Von der schuppig- oder geschwürigen Haut.

Diese Thiere sind dieser Krankheit desfalls sehr
unterworfen, weil man so wenig Sorge trägt, sie
reinlich zu halten und an einen trockenen Ort zu stel-
len, wann sie im Regen an feuchten Orten in Horden
oder unter den Bäumen liegen, so wird ihre Haut
schuppig und mit unzählig kleinen Geschwüren besetzet
und die Wolle fällt ihnen unvermerkt ab. Das
Thier wird matt und mager; dahingegen diejenigen
Schaafe, so in der Höhe auf trocknen und gesunden
Weiden geführet werden, von dieser Krankheit sehr
wenig angegriffen werden.

Nichts trägt weniger zu ihrer Genesung bey als
sie zu scheeren wenn es die Jahreszeit nicht zulässet;
hingegen, muß man sie fleißig mit Seife und Lauge
waschen und sie mit einer Bürschte reiben, die man in
warmes Seifenwasser getaugt hat; hierauf lässet man
sie auf einer reinen und trockenen Weide bis die Schaa-
fe wohl abgetrocknet sind; hernach führet man sie wie-
der in den Schaafstall zurück, um sie mit Kalkwasser
abzureiben, und macht ihnen eine reine und frische
Streue. Dieses Reiben wiederholet man drey-
mal, doch daß man zwischen jedesmal zwey Tage
aussetzt.

Sollten sie aber ohnerachtet der Cur noch nicht
besser seyn, so muß man die verletzten Theile mit
Theer, jeden Theil so viel wie den anderen reiben. In-
nerlich hat man nicht Arzeneymittel zu gebrauchen, weil
diese Krankheit nicht ins Geblüte treibt.

Von Entzündung der Haut mit Blasen.

Man wird anfänglich diese Krankheit gewahr, daß
sie sich an der Brust und am Bauche zeiget, allein sie
breitet sich auch bald an andern Theilen aus. Es

ist
Von der ſchuppig- oder geſchwuͤrigen Haut.

Dieſe Thiere ſind dieſer Krankheit desfalls ſehr
unterworfen, weil man ſo wenig Sorge traͤgt, ſie
reinlich zu halten und an einen trockenen Ort zu ſtel-
len, wann ſie im Regen an feuchten Orten in Horden
oder unter den Baͤumen liegen, ſo wird ihre Haut
ſchuppig und mit unzaͤhlig kleinen Geſchwuͤren beſetzet
und die Wolle faͤllt ihnen unvermerkt ab. Das
Thier wird matt und mager; dahingegen diejenigen
Schaafe, ſo in der Hoͤhe auf trocknen und geſunden
Weiden gefuͤhret werden, von dieſer Krankheit ſehr
wenig angegriffen werden.

Nichts traͤgt weniger zu ihrer Geneſung bey als
ſie zu ſcheeren wenn es die Jahreszeit nicht zulaͤſſet;
hingegen, muß man ſie fleißig mit Seife und Lauge
waſchen und ſie mit einer Buͤrſchte reiben, die man in
warmes Seifenwaſſer getaugt hat; hierauf laͤſſet man
ſie auf einer reinen und trockenen Weide bis die Schaa-
fe wohl abgetrocknet ſind; hernach fuͤhret man ſie wie-
der in den Schaafſtall zuruͤck, um ſie mit Kalkwaſſer
abzureiben, und macht ihnen eine reine und friſche
Streue. Dieſes Reiben wiederholet man drey-
mal, doch daß man zwiſchen jedesmal zwey Tage
ausſetzt.

Sollten ſie aber ohnerachtet der Cur noch nicht
beſſer ſeyn, ſo muß man die verletzten Theile mit
Theer, jeden Theil ſo viel wie den anderen reiben. In-
nerlich hat man nicht Arzeneymittel zu gebrauchen, weil
dieſe Krankheit nicht ins Gebluͤte treibt.

Von Entzuͤndung der Haut mit Blaſen.

Man wird anfaͤnglich dieſe Krankheit gewahr, daß
ſie ſich an der Bruſt und am Bauche zeiget, allein ſie
breitet ſich auch bald an andern Theilen aus. Es

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[223/0233] Von der ſchuppig- oder geſchwuͤrigen Haut. Dieſe Thiere ſind dieſer Krankheit desfalls ſehr unterworfen, weil man ſo wenig Sorge traͤgt, ſie reinlich zu halten und an einen trockenen Ort zu ſtel- len, wann ſie im Regen an feuchten Orten in Horden oder unter den Baͤumen liegen, ſo wird ihre Haut ſchuppig und mit unzaͤhlig kleinen Geſchwuͤren beſetzet und die Wolle faͤllt ihnen unvermerkt ab. Das Thier wird matt und mager; dahingegen diejenigen Schaafe, ſo in der Hoͤhe auf trocknen und geſunden Weiden gefuͤhret werden, von dieſer Krankheit ſehr wenig angegriffen werden. Nichts traͤgt weniger zu ihrer Geneſung bey als ſie zu ſcheeren wenn es die Jahreszeit nicht zulaͤſſet; hingegen, muß man ſie fleißig mit Seife und Lauge waſchen und ſie mit einer Buͤrſchte reiben, die man in warmes Seifenwaſſer getaugt hat; hierauf laͤſſet man ſie auf einer reinen und trockenen Weide bis die Schaa- fe wohl abgetrocknet ſind; hernach fuͤhret man ſie wie- der in den Schaafſtall zuruͤck, um ſie mit Kalkwaſſer abzureiben, und macht ihnen eine reine und friſche Streue. Dieſes Reiben wiederholet man drey- mal, doch daß man zwiſchen jedesmal zwey Tage ausſetzt. Sollten ſie aber ohnerachtet der Cur noch nicht beſſer ſeyn, ſo muß man die verletzten Theile mit Theer, jeden Theil ſo viel wie den anderen reiben. In- nerlich hat man nicht Arzeneymittel zu gebrauchen, weil dieſe Krankheit nicht ins Gebluͤte treibt. Von Entzuͤndung der Haut mit Blaſen. Man wird anfaͤnglich dieſe Krankheit gewahr, daß ſie ſich an der Bruſt und am Bauche zeiget, allein ſie breitet ſich auch bald an andern Theilen aus. Es iſt

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/233>, abgerufen am 25.04.2024.