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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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vor. Diese nun bezeichnen, daß durch ihr Daseyn,
ganz unbezweifelt, nach Verschiedenheit der Lage, der
davon abhangenden Witterung des Grundes und Bo-
dens dergestalt, daß jene beyden Wechsel derselben
verschiedene Eigenschaften an guten, auch wohl weit
schlechtere erhalten. Wie denn dergleichen unter ih-
rem eigenen Clima, bald früher bald später blühen,
und ihre Früchte reifen, bald größtentheils zugleich
blühen und Saamen bringen, oder aber nur selten in
ihren Standorten dazu gelangen. Wie denn ferner
die gewöhnliche Entwickelung aller darunter wachsen-
den Pflanzen, in einer gewissen Höhe der Erde fast
unmerklich und geschwinder vor sich gehet, daß sich
die Jahreszeiten nach dem in selbigen einwürkenden
Sonnenstande gleichsam kurz in einander verliehren,
von diesem Zustande sind die abwechselnden Folgen
nach Localumständen merklich genug, man wird sie an
wilden und zahmen Gewächsen mit Schaden oder
Nutzen gewahr, wenn man sie anders der Aufmerk-
samkeit werth achtet. Denn eben beyderley Pflanzen
werden schlechter oder mehr verwandelt, das Clima
bleibet herrschend, und die ohne würkliche Kenntnisse
desselben gemachte Rechnungen entsprechen unsere
Einrichtungen.

Wenn aber auch die Rede von sehr schlechtem
Heyde- und Sandboden seyn soll, so wird der eigent-
liche Sachverständige, welcher die Sandarten in der
Churmark bis auf dem schlimmsten und todten Flug-
sand hinreichend beurtheilen kann, nach der Lage,
Mischung, Tragbarkeit und Bearbeitungsart der Län-
dereyen in verschiedenen Gegenden bey den ordentli-
chen oder außerordentlichen Folgen der Einwürkung
des physischen Clima solche Unterschiede finden, wel-
che sich sogleich an der Tragbarkeit, Menge und Ver-
änderung der Erdprodukte selbst äußern. Hiervon

zeigen

vor. Dieſe nun bezeichnen, daß durch ihr Daſeyn,
ganz unbezweifelt, nach Verſchiedenheit der Lage, der
davon abhangenden Witterung des Grundes und Bo-
dens dergeſtalt, daß jene beyden Wechſel derſelben
verſchiedene Eigenſchaften an guten, auch wohl weit
ſchlechtere erhalten. Wie denn dergleichen unter ih-
rem eigenen Clima, bald fruͤher bald ſpaͤter bluͤhen,
und ihre Fruͤchte reifen, bald groͤßtentheils zugleich
bluͤhen und Saamen bringen, oder aber nur ſelten in
ihren Standorten dazu gelangen. Wie denn ferner
die gewoͤhnliche Entwickelung aller darunter wachſen-
den Pflanzen, in einer gewiſſen Hoͤhe der Erde faſt
unmerklich und geſchwinder vor ſich gehet, daß ſich
die Jahreszeiten nach dem in ſelbigen einwuͤrkenden
Sonnenſtande gleichſam kurz in einander verliehren,
von dieſem Zuſtande ſind die abwechſelnden Folgen
nach Localumſtaͤnden merklich genug, man wird ſie an
wilden und zahmen Gewaͤchſen mit Schaden oder
Nutzen gewahr, wenn man ſie anders der Aufmerk-
ſamkeit werth achtet. Denn eben beyderley Pflanzen
werden ſchlechter oder mehr verwandelt, das Clima
bleibet herrſchend, und die ohne wuͤrkliche Kenntniſſe
deſſelben gemachte Rechnungen entſprechen unſere
Einrichtungen.

Wenn aber auch die Rede von ſehr ſchlechtem
Heyde- und Sandboden ſeyn ſoll, ſo wird der eigent-
liche Sachverſtaͤndige, welcher die Sandarten in der
Churmark bis auf dem ſchlimmſten und todten Flug-
ſand hinreichend beurtheilen kann, nach der Lage,
Miſchung, Tragbarkeit und Bearbeitungsart der Laͤn-
dereyen in verſchiedenen Gegenden bey den ordentli-
chen oder außerordentlichen Folgen der Einwuͤrkung
des phyſiſchen Clima ſolche Unterſchiede finden, wel-
che ſich ſogleich an der Tragbarkeit, Menge und Ver-
aͤnderung der Erdprodukte ſelbſt aͤußern. Hiervon

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[96/0106] vor. Dieſe nun bezeichnen, daß durch ihr Daſeyn, ganz unbezweifelt, nach Verſchiedenheit der Lage, der davon abhangenden Witterung des Grundes und Bo- dens dergeſtalt, daß jene beyden Wechſel derſelben verſchiedene Eigenſchaften an guten, auch wohl weit ſchlechtere erhalten. Wie denn dergleichen unter ih- rem eigenen Clima, bald fruͤher bald ſpaͤter bluͤhen, und ihre Fruͤchte reifen, bald groͤßtentheils zugleich bluͤhen und Saamen bringen, oder aber nur ſelten in ihren Standorten dazu gelangen. Wie denn ferner die gewoͤhnliche Entwickelung aller darunter wachſen- den Pflanzen, in einer gewiſſen Hoͤhe der Erde faſt unmerklich und geſchwinder vor ſich gehet, daß ſich die Jahreszeiten nach dem in ſelbigen einwuͤrkenden Sonnenſtande gleichſam kurz in einander verliehren, von dieſem Zuſtande ſind die abwechſelnden Folgen nach Localumſtaͤnden merklich genug, man wird ſie an wilden und zahmen Gewaͤchſen mit Schaden oder Nutzen gewahr, wenn man ſie anders der Aufmerk- ſamkeit werth achtet. Denn eben beyderley Pflanzen werden ſchlechter oder mehr verwandelt, das Clima bleibet herrſchend, und die ohne wuͤrkliche Kenntniſſe deſſelben gemachte Rechnungen entſprechen unſere Einrichtungen. Wenn aber auch die Rede von ſehr ſchlechtem Heyde- und Sandboden ſeyn ſoll, ſo wird der eigent- liche Sachverſtaͤndige, welcher die Sandarten in der Churmark bis auf dem ſchlimmſten und todten Flug- ſand hinreichend beurtheilen kann, nach der Lage, Miſchung, Tragbarkeit und Bearbeitungsart der Laͤn- dereyen in verſchiedenen Gegenden bey den ordentli- chen oder außerordentlichen Folgen der Einwuͤrkung des phyſiſchen Clima ſolche Unterſchiede finden, wel- che ſich ſogleich an der Tragbarkeit, Menge und Ver- aͤnderung der Erdprodukte ſelbſt aͤußern. Hiervon zeigen

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/106>, abgerufen am 29.03.2024.