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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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dreyßig Jahre die Krone zu sehr ausbreitet, und das
übrige noch umherstehende unterdrückt, theils weil sie
in den ersten Jahren langsam wächset, und den Lieb-
haber auf die Vollkommenheit seiner Anlagen zu lange
warten läßt.

Ob ihr Anbau im Kleinen oder Großen
vorzunehmen sey?

Die Hauptfrage bey der Buche ist: Soll man ihren
Anbau im Kleinen unternehmen, oder sogleich große
Waldungen anziehen? Da das erstere keinen ausge-
breiteten Vortheil zeigen würde, so muß man also zu dem
zweyten schreiten, und es einem jeden anrathen, daß
er seine Aufmerksamkeit auf beträchtlich große Plätze
wende, die diese reichlicher belohnen, als kleine Oer-
ter. Es ist aber eine elende Hülfe, wenn diejenigen,
denen es an geräumigen Plätzen fehlet, um ihre Woh-
nungen, oder auf den Gemeindehütungen, zur Er-
haltung eines Feuerholzes, dergleichen mit vielen Ko-
sten anpflanzen müssen, und man kann alsdenn diese
Art des Verfahrens wohl ein nothwendiges Uebel nen-
nen, welche um so mehr verwerflich wird, da sie die
Ungemächlichkeit mit sich führet, daß man Pfähle setzen,
und diese gehörig befestigen muß. Man thut deswe-
gen am Besten, sie zu großen Wäldern, ohne Ver-
mischung mit andern Gattungen, zu lauter möglichst
geraden und hohen Stämmen anzubauen und auf-
wachsen zu lassen, wozu nothwendig eine geräumige,
von aller Hütung befreyte Gegend erfordert wird.

In solchen Fällen kann es geschehen, daß man
die Frage anstellet:

1) Ob ein Ort schon von langen Zeiten her mit
dergleichen Holze bepflanzet ist, und also nur erhal-

ten,
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dreyßig Jahre die Krone zu ſehr ausbreitet, und das
uͤbrige noch umherſtehende unterdruͤckt, theils weil ſie
in den erſten Jahren langſam waͤchſet, und den Lieb-
haber auf die Vollkommenheit ſeiner Anlagen zu lange
warten laͤßt.

Ob ihr Anbau im Kleinen oder Großen
vorzunehmen ſey?

Die Hauptfrage bey der Buche iſt: Soll man ihren
Anbau im Kleinen unternehmen, oder ſogleich große
Waldungen anziehen? Da das erſtere keinen ausge-
breiteten Vortheil zeigen wuͤrde, ſo muß man alſo zu dem
zweyten ſchreiten, und es einem jeden anrathen, daß
er ſeine Aufmerkſamkeit auf betraͤchtlich große Plaͤtze
wende, die dieſe reichlicher belohnen, als kleine Oer-
ter. Es iſt aber eine elende Huͤlfe, wenn diejenigen,
denen es an geraͤumigen Plaͤtzen fehlet, um ihre Woh-
nungen, oder auf den Gemeindehuͤtungen, zur Er-
haltung eines Feuerholzes, dergleichen mit vielen Ko-
ſten anpflanzen muͤſſen, und man kann alsdenn dieſe
Art des Verfahrens wohl ein nothwendiges Uebel nen-
nen, welche um ſo mehr verwerflich wird, da ſie die
Ungemaͤchlichkeit mit ſich fuͤhret, daß man Pfaͤhle ſetzen,
und dieſe gehoͤrig befeſtigen muß. Man thut deswe-
gen am Beſten, ſie zu großen Waͤldern, ohne Ver-
miſchung mit andern Gattungen, zu lauter moͤglichſt
geraden und hohen Staͤmmen anzubauen und auf-
wachſen zu laſſen, wozu nothwendig eine geraͤumige,
von aller Huͤtung befreyte Gegend erfordert wird.

In ſolchen Faͤllen kann es geſchehen, daß man
die Frage anſtellet:

1) Ob ein Ort ſchon von langen Zeiten her mit
dergleichen Holze bepflanzet iſt, und alſo nur erhal-

ten,
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[3/0013] dreyßig Jahre die Krone zu ſehr ausbreitet, und das uͤbrige noch umherſtehende unterdruͤckt, theils weil ſie in den erſten Jahren langſam waͤchſet, und den Lieb- haber auf die Vollkommenheit ſeiner Anlagen zu lange warten laͤßt. Ob ihr Anbau im Kleinen oder Großen vorzunehmen ſey? Die Hauptfrage bey der Buche iſt: Soll man ihren Anbau im Kleinen unternehmen, oder ſogleich große Waldungen anziehen? Da das erſtere keinen ausge- breiteten Vortheil zeigen wuͤrde, ſo muß man alſo zu dem zweyten ſchreiten, und es einem jeden anrathen, daß er ſeine Aufmerkſamkeit auf betraͤchtlich große Plaͤtze wende, die dieſe reichlicher belohnen, als kleine Oer- ter. Es iſt aber eine elende Huͤlfe, wenn diejenigen, denen es an geraͤumigen Plaͤtzen fehlet, um ihre Woh- nungen, oder auf den Gemeindehuͤtungen, zur Er- haltung eines Feuerholzes, dergleichen mit vielen Ko- ſten anpflanzen muͤſſen, und man kann alsdenn dieſe Art des Verfahrens wohl ein nothwendiges Uebel nen- nen, welche um ſo mehr verwerflich wird, da ſie die Ungemaͤchlichkeit mit ſich fuͤhret, daß man Pfaͤhle ſetzen, und dieſe gehoͤrig befeſtigen muß. Man thut deswe- gen am Beſten, ſie zu großen Waͤldern, ohne Ver- miſchung mit andern Gattungen, zu lauter moͤglichſt geraden und hohen Staͤmmen anzubauen und auf- wachſen zu laſſen, wozu nothwendig eine geraͤumige, von aller Huͤtung befreyte Gegend erfordert wird. In ſolchen Faͤllen kann es geſchehen, daß man die Frage anſtellet: 1) Ob ein Ort ſchon von langen Zeiten her mit dergleichen Holze bepflanzet iſt, und alſo nur erhal- ten, A 2

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 3. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/13>, abgerufen am 24.04.2024.