Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
§. 3.

Die Kennzeichen, woran man merket, daß das
Vieh mit dieser Seuche befallen, sind folgender Ge-
stalt: Es höret auf mit Fressen und Wiederkauen,
stehet traurig, die Augen werden gelb und trübe, fan-
gen zum Theil an zu zittern, und denen Kühen ver-
gehet die Milch. Am andern oder dritten Tage fän-
get es an zu purairen, da es denn Anfangs Mist, in
der Folge aber Schleim und Materie weg zwänget,
und welches das deutlichste Kennzeichen der Pest ist:
die Augen rinnen, und aus der Nase fließet ein gel-
ber Rotz. Endlich fängt es an mit gestrecktem Halse
zu dampfen und zu schlagebauchen, worauf es am
fünften oder sechsten Tage gemeiniglich krepiret.

§. 4.

Wenn das an dieser Seuche krepirte Vieh geöf-
net wird, findet man den Wanst, oder großen Ma-
gen, voll von stinkenden und mit vielem Wasser ver-
mischten, den Blättermagen, oder das Tausendfach
aber, in allen seinen Fächern vollgestopft von trocke-
nen und sehr fein zermalmeten Futters, welches man
zu Stücken brocken kann. Die Blätter dieses, und
die inwendige Haut des großen Magens oder Wan-
stes, sind verbrannt, der Schlund im Rachen ist
schwarz, und die Gallenblase ist groß. Der Rohden
und das kleine Gedärme bis ans Tausendfach ist ganz
leer von Futter, schwarz, blau und röthlich durch ein-
ander angelaufen und voll Wind. Alles übrige her-
gegen siehet gesund, und ist weiter nichts zu spüren,
das eine Ursach der Krankheit und des Todes hätte
seyn können.

§. 5.

Daß diese Krankheit ansteckend sey, ist bekannt,
zum Uebe fluß aber will ich solches mit einigen Exem-

peln
§. 3.

Die Kennzeichen, woran man merket, daß das
Vieh mit dieſer Seuche befallen, ſind folgender Ge-
ſtalt: Es hoͤret auf mit Freſſen und Wiederkauen,
ſtehet traurig, die Augen werden gelb und truͤbe, fan-
gen zum Theil an zu zittern, und denen Kuͤhen ver-
gehet die Milch. Am andern oder dritten Tage faͤn-
get es an zu purairen, da es denn Anfangs Miſt, in
der Folge aber Schleim und Materie weg zwaͤnget,
und welches das deutlichſte Kennzeichen der Peſt iſt:
die Augen rinnen, und aus der Naſe fließet ein gel-
ber Rotz. Endlich faͤngt es an mit geſtrecktem Halſe
zu dampfen und zu ſchlagebauchen, worauf es am
fuͤnften oder ſechſten Tage gemeiniglich krepiret.

§. 4.

Wenn das an dieſer Seuche krepirte Vieh geoͤf-
net wird, findet man den Wanſt, oder großen Ma-
gen, voll von ſtinkenden und mit vielem Waſſer ver-
miſchten, den Blaͤttermagen, oder das Tauſendfach
aber, in allen ſeinen Faͤchern vollgeſtopft von trocke-
nen und ſehr fein zermalmeten Futters, welches man
zu Stuͤcken brocken kann. Die Blaͤtter dieſes, und
die inwendige Haut des großen Magens oder Wan-
ſtes, ſind verbrannt, der Schlund im Rachen iſt
ſchwarz, und die Gallenblaſe iſt groß. Der Rohden
und das kleine Gedaͤrme bis ans Tauſendfach iſt ganz
leer von Futter, ſchwarz, blau und roͤthlich durch ein-
ander angelaufen und voll Wind. Alles uͤbrige her-
gegen ſiehet geſund, und iſt weiter nichts zu ſpuͤren,
das eine Urſach der Krankheit und des Todes haͤtte
ſeyn koͤnnen.

§. 5.

Daß dieſe Krankheit anſteckend ſey, iſt bekannt,
zum Uebe fluß aber will ich ſolches mit einigen Exem-

peln
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0130" n="120"/>
        <div n="2">
          <head>§. 3.</head><lb/>
          <p>Die Kennzeichen, woran man merket, daß das<lb/>
Vieh mit die&#x017F;er Seuche befallen, &#x017F;ind folgender Ge-<lb/>
&#x017F;talt: Es ho&#x0364;ret auf mit Fre&#x017F;&#x017F;en und Wiederkauen,<lb/>
&#x017F;tehet traurig, die Augen werden gelb und tru&#x0364;be, fan-<lb/>
gen zum Theil an zu zittern, und denen Ku&#x0364;hen ver-<lb/>
gehet die Milch. Am andern oder dritten Tage fa&#x0364;n-<lb/>
get es an zu purairen, da es denn Anfangs Mi&#x017F;t, in<lb/>
der Folge aber Schleim und Materie weg zwa&#x0364;nget,<lb/>
und welches das deutlich&#x017F;te Kennzeichen der Pe&#x017F;t i&#x017F;t:<lb/>
die Augen rinnen, und aus der Na&#x017F;e fließet ein gel-<lb/>
ber Rotz. Endlich fa&#x0364;ngt es an mit ge&#x017F;trecktem Hal&#x017F;e<lb/>
zu dampfen und zu &#x017F;chlagebauchen, worauf es am<lb/>
fu&#x0364;nften oder &#x017F;ech&#x017F;ten Tage gemeiniglich krepiret.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 4.</head><lb/>
          <p>Wenn das an die&#x017F;er Seuche krepirte Vieh geo&#x0364;f-<lb/>
net wird, findet man den Wan&#x017F;t, oder großen Ma-<lb/>
gen, voll von &#x017F;tinkenden und mit vielem Wa&#x017F;&#x017F;er ver-<lb/>
mi&#x017F;chten, den Bla&#x0364;ttermagen, oder das Tau&#x017F;endfach<lb/>
aber, in allen &#x017F;einen Fa&#x0364;chern vollge&#x017F;topft von trocke-<lb/>
nen und &#x017F;ehr fein zermalmeten Futters, welches man<lb/>
zu Stu&#x0364;cken brocken kann. Die Bla&#x0364;tter die&#x017F;es, und<lb/>
die inwendige Haut des großen Magens oder Wan-<lb/>
&#x017F;tes, &#x017F;ind verbrannt, der Schlund im Rachen i&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chwarz, und die Gallenbla&#x017F;e i&#x017F;t groß. Der Rohden<lb/>
und das kleine Geda&#x0364;rme bis ans Tau&#x017F;endfach i&#x017F;t ganz<lb/>
leer von Futter, &#x017F;chwarz, blau und ro&#x0364;thlich durch ein-<lb/>
ander angelaufen und voll Wind. Alles u&#x0364;brige her-<lb/>
gegen &#x017F;iehet ge&#x017F;und, und i&#x017F;t weiter nichts zu &#x017F;pu&#x0364;ren,<lb/>
das eine Ur&#x017F;ach der Krankheit und des Todes ha&#x0364;tte<lb/>
&#x017F;eyn ko&#x0364;nnen.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head>§. 5.</head><lb/>
          <p>Daß die&#x017F;e Krankheit an&#x017F;teckend &#x017F;ey, i&#x017F;t bekannt,<lb/>
zum Uebe fluß aber will ich &#x017F;olches mit einigen Exem-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">peln</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[120/0130] §. 3. Die Kennzeichen, woran man merket, daß das Vieh mit dieſer Seuche befallen, ſind folgender Ge- ſtalt: Es hoͤret auf mit Freſſen und Wiederkauen, ſtehet traurig, die Augen werden gelb und truͤbe, fan- gen zum Theil an zu zittern, und denen Kuͤhen ver- gehet die Milch. Am andern oder dritten Tage faͤn- get es an zu purairen, da es denn Anfangs Miſt, in der Folge aber Schleim und Materie weg zwaͤnget, und welches das deutlichſte Kennzeichen der Peſt iſt: die Augen rinnen, und aus der Naſe fließet ein gel- ber Rotz. Endlich faͤngt es an mit geſtrecktem Halſe zu dampfen und zu ſchlagebauchen, worauf es am fuͤnften oder ſechſten Tage gemeiniglich krepiret. §. 4. Wenn das an dieſer Seuche krepirte Vieh geoͤf- net wird, findet man den Wanſt, oder großen Ma- gen, voll von ſtinkenden und mit vielem Waſſer ver- miſchten, den Blaͤttermagen, oder das Tauſendfach aber, in allen ſeinen Faͤchern vollgeſtopft von trocke- nen und ſehr fein zermalmeten Futters, welches man zu Stuͤcken brocken kann. Die Blaͤtter dieſes, und die inwendige Haut des großen Magens oder Wan- ſtes, ſind verbrannt, der Schlund im Rachen iſt ſchwarz, und die Gallenblaſe iſt groß. Der Rohden und das kleine Gedaͤrme bis ans Tauſendfach iſt ganz leer von Futter, ſchwarz, blau und roͤthlich durch ein- ander angelaufen und voll Wind. Alles uͤbrige her- gegen ſiehet geſund, und iſt weiter nichts zu ſpuͤren, das eine Urſach der Krankheit und des Todes haͤtte ſeyn koͤnnen. §. 5. Daß dieſe Krankheit anſteckend ſey, iſt bekannt, zum Uebe fluß aber will ich ſolches mit einigen Exem- peln

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/130
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/130>, abgerufen am 28.03.2024.