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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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36) Salmonie lign. moluccan. Dieses Holz kommt
von den moluckischen Inseln Sullabessy, und hat mit
dem Europäischen Nußbaumholze gleiche Eigenschaf-
ten und gleiches Ansehen, sonderlich wie das beste
aus Frankreich, es ist wie dieses mittelmäßig hart,
dabei zähe, hat eben solche Farbe, Narben und dun-
kelbraune Streifen und läßt sich in allen Stücken so
bearbeiten. Daher hält es der Tischler auch für frem-
des Nußbaumholz und sagt dabei, es sey das begäng-
ste Holz für die Tischler und Büchsenschäfter, weil es
sich sauber hobeln, stechen und schneiden läßt. Soll-
te aber wohl patria Juglandis nostratis gar der ulti-
mus Oriens
seyn? Ich habe meinen Indischen
Freund schon gefragt, ob er sich etwan geirret.
37) Zuckertannenholz, Succadana, riecht süß, ist
hart, etwas zähe. Einiges hat ein dem Nußbaumholze
ähnliches Ansehen, hat auch solche Narben, ist aber
härter. Einiges ist dem Königsholze meistens gleich,
ausser daß das Königsholz ins blaße Carmoisin fällt,
keine Narben hat, und etwas härter ist, Zuckertan-
nen fällt auch mehr ins Castanienbraun. Diese zwey
Hölzer werden von den Tischlern stark geliebt, weil
beyde hell und dunkelgestreift sind und sich sauber ar-
beiten lassen. Succadana ist ein Land der Insel Borneo.
38) Tamarindenholz, Tamarindus Raji von Java
maj.
spielet seidenhaft, gelblich, weißlicht und an vie-
len Stellen in longitudinellen Binden, etwas roth-
steinröthlich. Es ist hart und etwas zähe wie Apfel-
holz, hat kleine Narben wie Nußbaumholz, ist aber
mühsam zu bearbeiten, denn es ist wimmerig und in
1/2 breiten Strichen zwilchweise gewachsen. Es wird
in Ostindien kaum zur Feuerung genutzt.
39) Terpentinholz, Terebinthus Dod. ist hart
wie Weißbüchen, weißbräunlich voll fuchsrother
Queerstriche oder ganz dünner Queerspiegel, hat feine
Adern, läßt sich gut hobeln.
40) Wor-
36) Salmonie lign. moluccan. Dieſes Holz kommt
von den moluckiſchen Inſeln Sullabesſy, und hat mit
dem Europaͤiſchen Nußbaumholze gleiche Eigenſchaf-
ten und gleiches Anſehen, ſonderlich wie das beſte
aus Frankreich, es iſt wie dieſes mittelmaͤßig hart,
dabei zaͤhe, hat eben ſolche Farbe, Narben und dun-
kelbraune Streifen und laͤßt ſich in allen Stuͤcken ſo
bearbeiten. Daher haͤlt es der Tiſchler auch fuͤr frem-
des Nußbaumholz und ſagt dabei, es ſey das begaͤng-
ſte Holz fuͤr die Tiſchler und Buͤchſenſchaͤfter, weil es
ſich ſauber hobeln, ſtechen und ſchneiden laͤßt. Soll-
te aber wohl patria Juglandis noſtratis gar der ulti-
mus Oriens
ſeyn? Ich habe meinen Indiſchen
Freund ſchon gefragt, ob er ſich etwan geirret.
37) Zuckertannenholz, Succadana, riecht ſuͤß, iſt
hart, etwas zaͤhe. Einiges hat ein dem Nußbaumholze
aͤhnliches Anſehen, hat auch ſolche Narben, iſt aber
haͤrter. Einiges iſt dem Koͤnigsholze meiſtens gleich,
auſſer daß das Koͤnigsholz ins blaße Carmoiſin faͤllt,
keine Narben hat, und etwas haͤrter iſt, Zuckertan-
nen faͤllt auch mehr ins Caſtanienbraun. Dieſe zwey
Hoͤlzer werden von den Tiſchlern ſtark geliebt, weil
beyde hell und dunkelgeſtreift ſind und ſich ſauber ar-
beiten laſſen. Succadana iſt ein Land der Inſel Borneo.
38) Tamarindenholz, Tamarindus Raji von Java
maj.
ſpielet ſeidenhaft, gelblich, weißlicht und an vie-
len Stellen in longitudinellen Binden, etwas roth-
ſteinroͤthlich. Es iſt hart und etwas zaͤhe wie Apfel-
holz, hat kleine Narben wie Nußbaumholz, iſt aber
muͤhſam zu bearbeiten, denn es iſt wimmerig und in
½ breiten Strichen zwilchweiſe gewachſen. Es wird
in Oſtindien kaum zur Feuerung genutzt.
39) Terpentinholz, Terebinthus Dod. iſt hart
wie Weißbuͤchen, weißbraͤunlich voll fuchsrother
Queerſtriche oder ganz duͤnner Queerſpiegel, hat feine
Adern, laͤßt ſich gut hobeln.
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[202/0212] 36) Salmonie lign. moluccan. Dieſes Holz kommt von den moluckiſchen Inſeln Sullabesſy, und hat mit dem Europaͤiſchen Nußbaumholze gleiche Eigenſchaf- ten und gleiches Anſehen, ſonderlich wie das beſte aus Frankreich, es iſt wie dieſes mittelmaͤßig hart, dabei zaͤhe, hat eben ſolche Farbe, Narben und dun- kelbraune Streifen und laͤßt ſich in allen Stuͤcken ſo bearbeiten. Daher haͤlt es der Tiſchler auch fuͤr frem- des Nußbaumholz und ſagt dabei, es ſey das begaͤng- ſte Holz fuͤr die Tiſchler und Buͤchſenſchaͤfter, weil es ſich ſauber hobeln, ſtechen und ſchneiden laͤßt. Soll- te aber wohl patria Juglandis noſtratis gar der ulti- mus Oriens ſeyn? Ich habe meinen Indiſchen Freund ſchon gefragt, ob er ſich etwan geirret. 37) Zuckertannenholz, Succadana, riecht ſuͤß, iſt hart, etwas zaͤhe. Einiges hat ein dem Nußbaumholze aͤhnliches Anſehen, hat auch ſolche Narben, iſt aber haͤrter. Einiges iſt dem Koͤnigsholze meiſtens gleich, auſſer daß das Koͤnigsholz ins blaße Carmoiſin faͤllt, keine Narben hat, und etwas haͤrter iſt, Zuckertan- nen faͤllt auch mehr ins Caſtanienbraun. Dieſe zwey Hoͤlzer werden von den Tiſchlern ſtark geliebt, weil beyde hell und dunkelgeſtreift ſind und ſich ſauber ar- beiten laſſen. Succadana iſt ein Land der Inſel Borneo. 38) Tamarindenholz, Tamarindus Raji von Java maj. ſpielet ſeidenhaft, gelblich, weißlicht und an vie- len Stellen in longitudinellen Binden, etwas roth- ſteinroͤthlich. Es iſt hart und etwas zaͤhe wie Apfel- holz, hat kleine Narben wie Nußbaumholz, iſt aber muͤhſam zu bearbeiten, denn es iſt wimmerig und in ½ breiten Strichen zwilchweiſe gewachſen. Es wird in Oſtindien kaum zur Feuerung genutzt. 39) Terpentinholz, Terebinthus Dod. iſt hart wie Weißbuͤchen, weißbraͤunlich voll fuchsrother Queerſtriche oder ganz duͤnner Queerſpiegel, hat feine Adern, laͤßt ſich gut hobeln. 40) Wor-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/212>, abgerufen am 29.03.2024.