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Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

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Von den
Krankheiten des Schaafviehes.

Wann man wissen will, ob ein Schaaf oder Ham-
mel gesund sey, so darf man ihnen die Augen nur
recht aufsperren, und auf das Weise sehen, sind sehr
viele schöne rothe Adern in dem Weisen, so sind die
Schaafe gesund, ausserdem aber nicht.

Des Winters über soll man die Schaafe, wo die
Ställe in Häusern sind, vor einer warmen, dumpfi-
gen und dicken Luft in acht nehmen, denn wenn selbi-
ges nicht geschiehet, so sterben sie bald.

Eine gute Diät, das ist, die Schaafe recht zu
pflegen und sie davor recht zu bewahren was ihrer Na-
tur entgegen ist, wird vornehmlich erfordert.

Das Aderlassen bey den Schaafen ist eines der
sichersten Mittel, die Unordnung des Blutes zu be-
stimmen, und es wieder auf den rechten natürlichen
Weg zu bringen, es muß unter den Augen und der
Zunge geschehen.

1) Die Schaafpocken oder Blattern ist eine der
gewöhnlichsten aber auch gefährlichsten Krankheiten,
welches dieses Vieh auszustehen hat.

Das Kennzeichen, daß ein Schaaf damit ange-
steckt sey, ist dieses: man bemerket an den thränenden

Au-

Von den
Krankheiten des Schaafviehes.

Wann man wiſſen will, ob ein Schaaf oder Ham-
mel geſund ſey, ſo darf man ihnen die Augen nur
recht aufſperren, und auf das Weiſe ſehen, ſind ſehr
viele ſchoͤne rothe Adern in dem Weiſen, ſo ſind die
Schaafe geſund, auſſerdem aber nicht.

Des Winters uͤber ſoll man die Schaafe, wo die
Staͤlle in Haͤuſern ſind, vor einer warmen, dumpfi-
gen und dicken Luft in acht nehmen, denn wenn ſelbi-
ges nicht geſchiehet, ſo ſterben ſie bald.

Eine gute Diaͤt, das iſt, die Schaafe recht zu
pflegen und ſie davor recht zu bewahren was ihrer Na-
tur entgegen iſt, wird vornehmlich erfordert.

Das Aderlaſſen bey den Schaafen iſt eines der
ſicherſten Mittel, die Unordnung des Blutes zu be-
ſtimmen, und es wieder auf den rechten natuͤrlichen
Weg zu bringen, es muß unter den Augen und der
Zunge geſchehen.

1) Die Schaafpocken oder Blattern iſt eine der
gewoͤhnlichſten aber auch gefaͤhrlichſten Krankheiten,
welches dieſes Vieh auszuſtehen hat.

Das Kennzeichen, daß ein Schaaf damit ange-
ſteckt ſey, iſt dieſes: man bemerket an den thraͤnenden

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[[204]/0214] Von den Krankheiten des Schaafviehes. Wann man wiſſen will, ob ein Schaaf oder Ham- mel geſund ſey, ſo darf man ihnen die Augen nur recht aufſperren, und auf das Weiſe ſehen, ſind ſehr viele ſchoͤne rothe Adern in dem Weiſen, ſo ſind die Schaafe geſund, auſſerdem aber nicht. Des Winters uͤber ſoll man die Schaafe, wo die Staͤlle in Haͤuſern ſind, vor einer warmen, dumpfi- gen und dicken Luft in acht nehmen, denn wenn ſelbi- ges nicht geſchiehet, ſo ſterben ſie bald. Eine gute Diaͤt, das iſt, die Schaafe recht zu pflegen und ſie davor recht zu bewahren was ihrer Na- tur entgegen iſt, wird vornehmlich erfordert. Das Aderlaſſen bey den Schaafen iſt eines der ſicherſten Mittel, die Unordnung des Blutes zu be- ſtimmen, und es wieder auf den rechten natuͤrlichen Weg zu bringen, es muß unter den Augen und der Zunge geſchehen. 1) Die Schaafpocken oder Blattern iſt eine der gewoͤhnlichſten aber auch gefaͤhrlichſten Krankheiten, welches dieſes Vieh auszuſtehen hat. Das Kennzeichen, daß ein Schaaf damit ange- ſteckt ſey, iſt dieſes: man bemerket an den thraͤnenden Au-

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Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. [204]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/214>, abgerufen am 29.03.2024.