Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

besäen ließ. Die Wurzeln der jungen Buchstämme
können in solchen lockern Boden sogleich unter und
neben sich greifen, welches ihren Wuchs gleich im er-
sten Jahre vorzüglich befördert, und ich kenne einen
Theil einer wohlgebauten Forst, in der man diese Me-
thode als die vorzüglichste und beste gewählet hat, ob
sie wohl ein wenig kostbarer, als die folgende ist.
Sollten aber hin und her noch leere Plätze übrig blei-
ben, so werden sie doch in einigen Jahren durch das
Ausbreiten der Aeste völlig bedeckt werden. Will
man aber auch diese nicht ungenutzt lassen, so besäe
man sie nach abgemähten Grase mit Birkensaamen,
der auf dem bloßen Boden zu Pflanzen aufkei-
met. Am Ende ist man endlich der Ersparung wegen
bey einer noch neuern Methode stehen geblieben, die
eine Anzahl zehn-bis zwölfjähriger Kinder ins Werk
richtet, wenn ein jedes unter ihnen mit einer zugespitz-
ten und mit einem kurzen Stiele versehenen Hacke,
nebst einer Schürze mit Buchkörnern angestellt wird.
Bey der Arbeit selbst stellet man sie reihenweise neben
einander, daß sie ziemlich geschlossen, Fuß vor Fuß ge-
hen und bey jedem Fußtritt mit der rechten Hand eine
Oefnung in den Boden vermittelst der Hacke hauen,
in diesen mit der linken einige Buchkörner werfen und
so in einer Richtung fortfahren müssen, bis alle Blö-
ßen, oder sonst mangelhafte Oerter, mit dem nöthigen
Saamen hinlänglich versorget sind. Nur ist hierbey
zu merken, daß die Kinder so dichte neben einander ste-
hen, daß diejenige Oefnung, welche das zur linken
Hand befindliche neben dem rechten Fuße einhauet,
von seinem Nachbar durch den rechten Fuß beym
Fortschreiten auch zugetreten werde. Ist der Saa-
men vorher durch das Werfen mit der Schaufel, mit
dem Winde, oder durch eine Wasserprobe ausgesucht
worden, daß nicht leicht einige taubhülsige oder sonst
schadhafte Körner zurück bleiben, so kann man versi-

chert

beſaͤen ließ. Die Wurzeln der jungen Buchſtaͤmme
koͤnnen in ſolchen lockern Boden ſogleich unter und
neben ſich greifen, welches ihren Wuchs gleich im er-
ſten Jahre vorzuͤglich befoͤrdert, und ich kenne einen
Theil einer wohlgebauten Forſt, in der man dieſe Me-
thode als die vorzuͤglichſte und beſte gewaͤhlet hat, ob
ſie wohl ein wenig koſtbarer, als die folgende iſt.
Sollten aber hin und her noch leere Plaͤtze uͤbrig blei-
ben, ſo werden ſie doch in einigen Jahren durch das
Ausbreiten der Aeſte voͤllig bedeckt werden. Will
man aber auch dieſe nicht ungenutzt laſſen, ſo beſaͤe
man ſie nach abgemaͤhten Graſe mit Birkenſaamen,
der auf dem bloßen Boden zu Pflanzen aufkei-
met. Am Ende iſt man endlich der Erſparung wegen
bey einer noch neuern Methode ſtehen geblieben, die
eine Anzahl zehn-bis zwoͤlfjaͤhriger Kinder ins Werk
richtet, wenn ein jedes unter ihnen mit einer zugeſpitz-
ten und mit einem kurzen Stiele verſehenen Hacke,
nebſt einer Schuͤrze mit Buchkoͤrnern angeſtellt wird.
Bey der Arbeit ſelbſt ſtellet man ſie reihenweiſe neben
einander, daß ſie ziemlich geſchloſſen, Fuß vor Fuß ge-
hen und bey jedem Fußtritt mit der rechten Hand eine
Oefnung in den Boden vermittelſt der Hacke hauen,
in dieſen mit der linken einige Buchkoͤrner werfen und
ſo in einer Richtung fortfahren muͤſſen, bis alle Bloͤ-
ßen, oder ſonſt mangelhafte Oerter, mit dem noͤthigen
Saamen hinlaͤnglich verſorget ſind. Nur iſt hierbey
zu merken, daß die Kinder ſo dichte neben einander ſte-
hen, daß diejenige Oefnung, welche das zur linken
Hand befindliche neben dem rechten Fuße einhauet,
von ſeinem Nachbar durch den rechten Fuß beym
Fortſchreiten auch zugetreten werde. Iſt der Saa-
men vorher durch das Werfen mit der Schaufel, mit
dem Winde, oder durch eine Waſſerprobe ausgeſucht
worden, daß nicht leicht einige taubhuͤlſige oder ſonſt
ſchadhafte Koͤrner zuruͤck bleiben, ſo kann man verſi-

chert
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0023" n="13"/>
be&#x017F;a&#x0364;en ließ. Die Wurzeln der jungen Buch&#x017F;ta&#x0364;mme<lb/>
ko&#x0364;nnen in &#x017F;olchen lockern Boden &#x017F;ogleich unter und<lb/>
neben &#x017F;ich greifen, welches ihren Wuchs gleich im er-<lb/>
&#x017F;ten Jahre vorzu&#x0364;glich befo&#x0364;rdert, und ich kenne einen<lb/>
Theil einer wohlgebauten For&#x017F;t, in der man die&#x017F;e Me-<lb/>
thode als die vorzu&#x0364;glich&#x017F;te und be&#x017F;te gewa&#x0364;hlet hat, ob<lb/>
&#x017F;ie wohl ein wenig ko&#x017F;tbarer, als die folgende i&#x017F;t.<lb/>
Sollten aber hin und her noch leere Pla&#x0364;tze u&#x0364;brig blei-<lb/>
ben, &#x017F;o werden &#x017F;ie doch in einigen Jahren durch das<lb/>
Ausbreiten der Ae&#x017F;te vo&#x0364;llig bedeckt werden. Will<lb/>
man aber auch die&#x017F;e nicht ungenutzt la&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o be&#x017F;a&#x0364;e<lb/>
man &#x017F;ie nach abgema&#x0364;hten Gra&#x017F;e mit Birken&#x017F;aamen,<lb/>
der auf dem bloßen Boden zu Pflanzen aufkei-<lb/>
met. Am Ende i&#x017F;t man endlich der Er&#x017F;parung wegen<lb/>
bey einer noch neuern Methode &#x017F;tehen geblieben, die<lb/>
eine Anzahl zehn-bis zwo&#x0364;lfja&#x0364;hriger Kinder ins Werk<lb/>
richtet, wenn ein jedes unter ihnen mit einer zuge&#x017F;pitz-<lb/>
ten und mit einem kurzen Stiele ver&#x017F;ehenen Hacke,<lb/>
neb&#x017F;t einer Schu&#x0364;rze mit Buchko&#x0364;rnern ange&#x017F;tellt wird.<lb/>
Bey der Arbeit &#x017F;elb&#x017F;t &#x017F;tellet man &#x017F;ie reihenwei&#x017F;e neben<lb/>
einander, daß &#x017F;ie ziemlich ge&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en, Fuß vor Fuß ge-<lb/>
hen und bey jedem Fußtritt mit der rechten Hand eine<lb/>
Oefnung in den Boden vermittel&#x017F;t der Hacke hauen,<lb/>
in die&#x017F;en mit der linken einige Buchko&#x0364;rner werfen und<lb/>
&#x017F;o in einer Richtung fortfahren mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en, bis alle Blo&#x0364;-<lb/>
ßen, oder &#x017F;on&#x017F;t mangelhafte Oerter, mit dem no&#x0364;thigen<lb/>
Saamen hinla&#x0364;nglich ver&#x017F;orget &#x017F;ind. Nur i&#x017F;t hierbey<lb/>
zu merken, daß die Kinder &#x017F;o dichte neben einander &#x017F;te-<lb/>
hen, daß diejenige Oefnung, welche das zur linken<lb/>
Hand befindliche neben dem rechten Fuße einhauet,<lb/>
von &#x017F;einem Nachbar durch den rechten Fuß beym<lb/>
Fort&#x017F;chreiten auch zugetreten werde. I&#x017F;t der Saa-<lb/>
men vorher durch das Werfen mit der Schaufel, mit<lb/>
dem Winde, oder durch eine Wa&#x017F;&#x017F;erprobe ausge&#x017F;ucht<lb/>
worden, daß nicht leicht einige taubhu&#x0364;l&#x017F;ige oder &#x017F;on&#x017F;t<lb/>
&#x017F;chadhafte Ko&#x0364;rner zuru&#x0364;ck bleiben, &#x017F;o kann man ver&#x017F;i-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">chert</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[13/0023] beſaͤen ließ. Die Wurzeln der jungen Buchſtaͤmme koͤnnen in ſolchen lockern Boden ſogleich unter und neben ſich greifen, welches ihren Wuchs gleich im er- ſten Jahre vorzuͤglich befoͤrdert, und ich kenne einen Theil einer wohlgebauten Forſt, in der man dieſe Me- thode als die vorzuͤglichſte und beſte gewaͤhlet hat, ob ſie wohl ein wenig koſtbarer, als die folgende iſt. Sollten aber hin und her noch leere Plaͤtze uͤbrig blei- ben, ſo werden ſie doch in einigen Jahren durch das Ausbreiten der Aeſte voͤllig bedeckt werden. Will man aber auch dieſe nicht ungenutzt laſſen, ſo beſaͤe man ſie nach abgemaͤhten Graſe mit Birkenſaamen, der auf dem bloßen Boden zu Pflanzen aufkei- met. Am Ende iſt man endlich der Erſparung wegen bey einer noch neuern Methode ſtehen geblieben, die eine Anzahl zehn-bis zwoͤlfjaͤhriger Kinder ins Werk richtet, wenn ein jedes unter ihnen mit einer zugeſpitz- ten und mit einem kurzen Stiele verſehenen Hacke, nebſt einer Schuͤrze mit Buchkoͤrnern angeſtellt wird. Bey der Arbeit ſelbſt ſtellet man ſie reihenweiſe neben einander, daß ſie ziemlich geſchloſſen, Fuß vor Fuß ge- hen und bey jedem Fußtritt mit der rechten Hand eine Oefnung in den Boden vermittelſt der Hacke hauen, in dieſen mit der linken einige Buchkoͤrner werfen und ſo in einer Richtung fortfahren muͤſſen, bis alle Bloͤ- ßen, oder ſonſt mangelhafte Oerter, mit dem noͤthigen Saamen hinlaͤnglich verſorget ſind. Nur iſt hierbey zu merken, daß die Kinder ſo dichte neben einander ſte- hen, daß diejenige Oefnung, welche das zur linken Hand befindliche neben dem rechten Fuße einhauet, von ſeinem Nachbar durch den rechten Fuß beym Fortſchreiten auch zugetreten werde. Iſt der Saa- men vorher durch das Werfen mit der Schaufel, mit dem Winde, oder durch eine Waſſerprobe ausgeſucht worden, daß nicht leicht einige taubhuͤlſige oder ſonſt ſchadhafte Koͤrner zuruͤck bleiben, ſo kann man verſi- chert

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/23
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/23>, abgerufen am 25.04.2024.