Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite
Vom Schwindel.

Diese Krankheit ist eine Betäubung, welche die
Schaafe gemeiniglich befällt, die man in solche fette
Weide thut, dergestalt, daß der Ueberfluß dieser safti-
gen Nahrung ihnen allzu viel Geblüte giebt, und die-
se Art des Schwindels verursachet, welcher öfters
tödtlich ist. Es ist diese Krankheit fast eben diejenige,
so wir bereits unter dem Nahmen der Saner-Rochus
Krankheit angeführet haben, sie können weder hinter
noch vor sich gehen.

Bey dem Schwindel ist überhaupt erforderlich, dem
Schaafe scharf zur Ader zu lassen, und ihm aller vier
Stunden einen halben Schoppen von wilden Bal-
drianswurzelsaft recht warm einzugeben. Wenn das
Thier bald besser ist, so lasse man es auf unfruchtba-
ren Höhen weiden, wo nur etwas weniges aber gu-
tes Gras vorhanden; wird aber ungeachtet dieser
Sorgfalt das Schaaf noch einmal damit befallen, so
kann man diesen Zurückfall für tödlich halten.

Vom Krampfe in den Füßen.

Diese Krankheit kommt den Schaafen in die Füße,
und es trägt sich öfters zu, daß eine ganze Heerde
auf einmal damit befallen wird. Kälte und Nässe
sind die einzigen Ursachen davon. Die Schaafe, wel-
che in der Regenzeit, unter den Bäumen liegen, von
deren Blättern und Zweigen das Wasser auf sie her-
unter trieft, werden sehr oft von dieser Krankheit an-
gegriffen.

Gleich anfänglich führet man die Schaafe auf eine
trockene Wiese, und so bald der Grund dieses Uebels
gehoben, so ist es untrüglich, daß die Arzeneymittel

eine
Vom Schwindel.

Dieſe Krankheit iſt eine Betaͤubung, welche die
Schaafe gemeiniglich befaͤllt, die man in ſolche fette
Weide thut, dergeſtalt, daß der Ueberfluß dieſer ſafti-
gen Nahrung ihnen allzu viel Gebluͤte giebt, und die-
ſe Art des Schwindels verurſachet, welcher oͤfters
toͤdtlich iſt. Es iſt dieſe Krankheit faſt eben diejenige,
ſo wir bereits unter dem Nahmen der Saner-Rochus
Krankheit angefuͤhret haben, ſie koͤnnen weder hinter
noch vor ſich gehen.

Bey dem Schwindel iſt uͤberhaupt erforderlich, dem
Schaafe ſcharf zur Ader zu laſſen, und ihm aller vier
Stunden einen halben Schoppen von wilden Bal-
drianswurzelſaft recht warm einzugeben. Wenn das
Thier bald beſſer iſt, ſo laſſe man es auf unfruchtba-
ren Hoͤhen weiden, wo nur etwas weniges aber gu-
tes Gras vorhanden; wird aber ungeachtet dieſer
Sorgfalt das Schaaf noch einmal damit befallen, ſo
kann man dieſen Zuruͤckfall fuͤr toͤdlich halten.

Vom Krampfe in den Fuͤßen.

Dieſe Krankheit kommt den Schaafen in die Fuͤße,
und es traͤgt ſich oͤfters zu, daß eine ganze Heerde
auf einmal damit befallen wird. Kaͤlte und Naͤſſe
ſind die einzigen Urſachen davon. Die Schaafe, wel-
che in der Regenzeit, unter den Baͤumen liegen, von
deren Blaͤttern und Zweigen das Waſſer auf ſie her-
unter trieft, werden ſehr oft von dieſer Krankheit an-
gegriffen.

Gleich anfaͤnglich fuͤhret man die Schaafe auf eine
trockene Wieſe, und ſo bald der Grund dieſes Uebels
gehoben, ſo iſt es untruͤglich, daß die Arzeneymittel

eine
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0230" n="220"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vom Schwindel</hi>.</hi> </head><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Krankheit i&#x017F;t eine Beta&#x0364;ubung, welche die<lb/>
Schaafe gemeiniglich befa&#x0364;llt, die man in &#x017F;olche fette<lb/>
Weide thut, derge&#x017F;talt, daß der Ueberfluß die&#x017F;er &#x017F;afti-<lb/>
gen Nahrung ihnen allzu viel Geblu&#x0364;te giebt, und die-<lb/>
&#x017F;e Art des Schwindels verur&#x017F;achet, welcher o&#x0364;fters<lb/>
to&#x0364;dtlich i&#x017F;t. Es i&#x017F;t die&#x017F;e Krankheit fa&#x017F;t eben diejenige,<lb/>
&#x017F;o wir bereits unter dem Nahmen der <hi rendition="#aq">Saner-Rochus</hi><lb/>
Krankheit angefu&#x0364;hret haben, &#x017F;ie ko&#x0364;nnen weder hinter<lb/>
noch vor &#x017F;ich gehen.</p><lb/>
          <p>Bey dem Schwindel i&#x017F;t u&#x0364;berhaupt erforderlich, dem<lb/>
Schaafe &#x017F;charf zur Ader zu la&#x017F;&#x017F;en, und ihm aller vier<lb/>
Stunden einen halben Schoppen von wilden Bal-<lb/>
drianswurzel&#x017F;aft recht warm einzugeben. Wenn das<lb/>
Thier bald be&#x017F;&#x017F;er i&#x017F;t, &#x017F;o la&#x017F;&#x017F;e man es auf unfruchtba-<lb/>
ren Ho&#x0364;hen weiden, wo nur etwas weniges aber gu-<lb/>
tes Gras vorhanden; wird aber ungeachtet die&#x017F;er<lb/>
Sorgfalt das Schaaf noch einmal damit befallen, &#x017F;o<lb/>
kann man die&#x017F;en Zuru&#x0364;ckfall fu&#x0364;r to&#x0364;dlich halten.</p>
        </div><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Vom Krampfe in den Fu&#x0364;ßen.</hi> </head><lb/>
          <p>Die&#x017F;e Krankheit kommt den Schaafen in die Fu&#x0364;ße,<lb/>
und es tra&#x0364;gt &#x017F;ich o&#x0364;fters zu, daß eine ganze Heerde<lb/>
auf einmal damit befallen wird. Ka&#x0364;lte und Na&#x0364;&#x017F;&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ind die einzigen Ur&#x017F;achen davon. Die Schaafe, wel-<lb/>
che in der Regenzeit, unter den Ba&#x0364;umen liegen, von<lb/>
deren Bla&#x0364;ttern und Zweigen das Wa&#x017F;&#x017F;er auf &#x017F;ie her-<lb/>
unter trieft, werden &#x017F;ehr oft von die&#x017F;er Krankheit an-<lb/>
gegriffen.</p><lb/>
          <p>Gleich anfa&#x0364;nglich fu&#x0364;hret man die Schaafe auf eine<lb/>
trockene Wie&#x017F;e, und &#x017F;o bald der Grund die&#x017F;es Uebels<lb/>
gehoben, &#x017F;o i&#x017F;t es untru&#x0364;glich, daß die Arzeneymittel<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">eine</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[220/0230] Vom Schwindel. Dieſe Krankheit iſt eine Betaͤubung, welche die Schaafe gemeiniglich befaͤllt, die man in ſolche fette Weide thut, dergeſtalt, daß der Ueberfluß dieſer ſafti- gen Nahrung ihnen allzu viel Gebluͤte giebt, und die- ſe Art des Schwindels verurſachet, welcher oͤfters toͤdtlich iſt. Es iſt dieſe Krankheit faſt eben diejenige, ſo wir bereits unter dem Nahmen der Saner-Rochus Krankheit angefuͤhret haben, ſie koͤnnen weder hinter noch vor ſich gehen. Bey dem Schwindel iſt uͤberhaupt erforderlich, dem Schaafe ſcharf zur Ader zu laſſen, und ihm aller vier Stunden einen halben Schoppen von wilden Bal- drianswurzelſaft recht warm einzugeben. Wenn das Thier bald beſſer iſt, ſo laſſe man es auf unfruchtba- ren Hoͤhen weiden, wo nur etwas weniges aber gu- tes Gras vorhanden; wird aber ungeachtet dieſer Sorgfalt das Schaaf noch einmal damit befallen, ſo kann man dieſen Zuruͤckfall fuͤr toͤdlich halten. Vom Krampfe in den Fuͤßen. Dieſe Krankheit kommt den Schaafen in die Fuͤße, und es traͤgt ſich oͤfters zu, daß eine ganze Heerde auf einmal damit befallen wird. Kaͤlte und Naͤſſe ſind die einzigen Urſachen davon. Die Schaafe, wel- che in der Regenzeit, unter den Baͤumen liegen, von deren Blaͤttern und Zweigen das Waſſer auf ſie her- unter trieft, werden ſehr oft von dieſer Krankheit an- gegriffen. Gleich anfaͤnglich fuͤhret man die Schaafe auf eine trockene Wieſe, und ſo bald der Grund dieſes Uebels gehoben, ſo iſt es untruͤglich, daß die Arzeneymittel eine

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/230
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 220. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/230>, abgerufen am 24.04.2024.