Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789.

Bild:
<< vorherige Seite

Die Blumenkrone ist einblätterig, rachen-
förmig und weißlich. Die Röhre ist cylindrisch, haa-
rig, krumm und halbmal länger, als die Röhre des
Kelchs. Die Mündung ist zusammengedrückt. Die
Oberlippe ist in die Höhe steigend, eyförmig, an der
Spitze kaum merklich ausgerandet, auf dem Ribben
sehr haarig. Die Unterlippe ist dreymal zertheilt
und ganz; die beyden Seiteneinschnitte sind länglich,
rundich, zurück geschlagen; ihr äusserer Rand steigt
nach aussen in die Höhe, im Bogen beider Einschnitte
in die Höhe gerichtet, und wird in dem mittlern Ein-
schnitt fortgesetzt, der eyförmig nach oben sich beugt
und ausgerandet ist.

Der Staubbehälter (Stamina) sind vier:
die Staubfäden vier, zugespitzt, aufrecht, in der Ober-
lippe der Blumenkrone verborgen, etwas kürzer als
diese und glatt. Die beyden äussern, die etwas län-
ger als die übrigen sind, werden nach der Befruch-
tung (wie bey Betonica und Stachys) nach der Seite
gebogen. Die Staubbeutel sind länglicht und
einfach.

Das Pistill. Der Fruchtknoten ist viermal
zertheilt im Grunde des Kelchs. Der Styl fadenför-
mig glatt unter der Oberlippe und etwas länger als
die Staubbehalter, die Narbe ist zweyspaltig und
spitz, wie bey der Sideritis.

Eine Frucht ist nicht da.

Der einzige Saamen ist kugelrund im Grunde
des Kelchs.

Aus dieser gegebenen Beschreibung erhellet, daß
die Gattung Zietenia von den übrigen sehr verschie-
den sey:

1) durch den beynah trichterförmigen Kelch, des-
sen Rand weit offen steht und linienförmige lan-
ge Einschnitte hat.
2) durch

Die Blumenkrone iſt einblaͤtterig, rachen-
foͤrmig und weißlich. Die Roͤhre iſt cylindriſch, haa-
rig, krumm und halbmal laͤnger, als die Roͤhre des
Kelchs. Die Muͤndung iſt zuſammengedruͤckt. Die
Oberlippe iſt in die Hoͤhe ſteigend, eyfoͤrmig, an der
Spitze kaum merklich ausgerandet, auf dem Ribben
ſehr haarig. Die Unterlippe iſt dreymal zertheilt
und ganz; die beyden Seiteneinſchnitte ſind laͤnglich,
rundich, zuruͤck geſchlagen; ihr aͤuſſerer Rand ſteigt
nach auſſen in die Hoͤhe, im Bogen beider Einſchnitte
in die Hoͤhe gerichtet, und wird in dem mittlern Ein-
ſchnitt fortgeſetzt, der eyfoͤrmig nach oben ſich beugt
und ausgerandet iſt.

Der Staubbehaͤlter (Stamina) ſind vier:
die Staubfaͤden vier, zugeſpitzt, aufrecht, in der Ober-
lippe der Blumenkrone verborgen, etwas kuͤrzer als
dieſe und glatt. Die beyden aͤuſſern, die etwas laͤn-
ger als die uͤbrigen ſind, werden nach der Befruch-
tung (wie bey Betonica und Stachys) nach der Seite
gebogen. Die Staubbeutel ſind laͤnglicht und
einfach.

Das Piſtill. Der Fruchtknoten iſt viermal
zertheilt im Grunde des Kelchs. Der Styl fadenfoͤr-
mig glatt unter der Oberlippe und etwas laͤnger als
die Staubbehalter, die Narbe iſt zweyſpaltig und
ſpitz, wie bey der Sideritis.

Eine Frucht iſt nicht da.

Der einzige Saamen iſt kugelrund im Grunde
des Kelchs.

Aus dieſer gegebenen Beſchreibung erhellet, daß
die Gattung Zietenia von den uͤbrigen ſehr verſchie-
den ſey:

1) durch den beynah trichterfoͤrmigen Kelch, deſ-
ſen Rand weit offen ſteht und linienfoͤrmige lan-
ge Einſchnitte hat.
2) durch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0246" n="236"/>
          <p>Die <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Blumenkrone</hi></hi> i&#x017F;t einbla&#x0364;tterig, rachen-<lb/>
fo&#x0364;rmig und weißlich. Die <hi rendition="#fr">Ro&#x0364;hre</hi> i&#x017F;t cylindri&#x017F;ch, haa-<lb/>
rig, krumm und halbmal la&#x0364;nger, als die Ro&#x0364;hre des<lb/>
Kelchs. Die <hi rendition="#fr">Mu&#x0364;ndung</hi> i&#x017F;t zu&#x017F;ammengedru&#x0364;ckt. Die<lb/><hi rendition="#fr">Oberlippe</hi> i&#x017F;t in die Ho&#x0364;he &#x017F;teigend, eyfo&#x0364;rmig, an der<lb/>
Spitze kaum merklich ausgerandet, auf dem Ribben<lb/>
&#x017F;ehr haarig. Die <hi rendition="#fr">Unterlippe</hi> i&#x017F;t dreymal zertheilt<lb/>
und ganz; die beyden Seitenein&#x017F;chnitte &#x017F;ind la&#x0364;nglich,<lb/>
rundich, zuru&#x0364;ck ge&#x017F;chlagen; ihr a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;erer Rand &#x017F;teigt<lb/>
nach au&#x017F;&#x017F;en in die Ho&#x0364;he, im Bogen beider Ein&#x017F;chnitte<lb/>
in die Ho&#x0364;he gerichtet, und wird in dem mittlern Ein-<lb/>
&#x017F;chnitt fortge&#x017F;etzt, der eyfo&#x0364;rmig nach oben &#x017F;ich beugt<lb/>
und ausgerandet i&#x017F;t.</p><lb/>
          <p>Der <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Staubbeha&#x0364;lter</hi></hi> (<hi rendition="#aq">Stamina</hi>) &#x017F;ind vier:<lb/>
die <hi rendition="#fr">Staubfa&#x0364;den</hi> vier, zuge&#x017F;pitzt, aufrecht, in der Ober-<lb/>
lippe der Blumenkrone verborgen, etwas ku&#x0364;rzer als<lb/>
die&#x017F;e und glatt. Die beyden a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;ern, die etwas la&#x0364;n-<lb/>
ger als die u&#x0364;brigen &#x017F;ind, werden nach der Befruch-<lb/>
tung (wie bey <hi rendition="#aq">Betonica</hi> und <hi rendition="#aq">Stachys</hi>) nach der Seite<lb/>
gebogen. Die <hi rendition="#fr">Staubbeutel</hi> &#x017F;ind la&#x0364;nglicht und<lb/>
einfach.</p><lb/>
          <p>Das <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Pi&#x017F;till</hi></hi>. Der <hi rendition="#fr">Fruchtknoten</hi> i&#x017F;t viermal<lb/>
zertheilt im Grunde des Kelchs. Der <hi rendition="#fr">Styl</hi> fadenfo&#x0364;r-<lb/>
mig glatt unter der Oberlippe und etwas la&#x0364;nger als<lb/>
die Staubbehalter, die <hi rendition="#fr">Narbe</hi> i&#x017F;t zwey&#x017F;paltig und<lb/>
&#x017F;pitz, wie bey der <hi rendition="#aq">Sideritis.</hi></p><lb/>
          <p>Eine <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Frucht</hi></hi> i&#x017F;t nicht da.</p><lb/>
          <p>Der einzige <hi rendition="#g"><hi rendition="#fr">Saamen</hi></hi> i&#x017F;t kugelrund im Grunde<lb/>
des Kelchs.</p><lb/>
          <p>Aus die&#x017F;er gegebenen Be&#x017F;chreibung erhellet, daß<lb/>
die Gattung Zietenia von den u&#x0364;brigen &#x017F;ehr ver&#x017F;chie-<lb/>
den &#x017F;ey:</p><lb/>
          <list>
            <item>1) durch den beynah trichterfo&#x0364;rmigen <hi rendition="#fr">Kelch</hi>, de&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en Rand weit offen &#x017F;teht und linienfo&#x0364;rmige lan-<lb/>
ge Ein&#x017F;chnitte hat.</item>
          </list><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">2) durch</fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[236/0246] Die Blumenkrone iſt einblaͤtterig, rachen- foͤrmig und weißlich. Die Roͤhre iſt cylindriſch, haa- rig, krumm und halbmal laͤnger, als die Roͤhre des Kelchs. Die Muͤndung iſt zuſammengedruͤckt. Die Oberlippe iſt in die Hoͤhe ſteigend, eyfoͤrmig, an der Spitze kaum merklich ausgerandet, auf dem Ribben ſehr haarig. Die Unterlippe iſt dreymal zertheilt und ganz; die beyden Seiteneinſchnitte ſind laͤnglich, rundich, zuruͤck geſchlagen; ihr aͤuſſerer Rand ſteigt nach auſſen in die Hoͤhe, im Bogen beider Einſchnitte in die Hoͤhe gerichtet, und wird in dem mittlern Ein- ſchnitt fortgeſetzt, der eyfoͤrmig nach oben ſich beugt und ausgerandet iſt. Der Staubbehaͤlter (Stamina) ſind vier: die Staubfaͤden vier, zugeſpitzt, aufrecht, in der Ober- lippe der Blumenkrone verborgen, etwas kuͤrzer als dieſe und glatt. Die beyden aͤuſſern, die etwas laͤn- ger als die uͤbrigen ſind, werden nach der Befruch- tung (wie bey Betonica und Stachys) nach der Seite gebogen. Die Staubbeutel ſind laͤnglicht und einfach. Das Piſtill. Der Fruchtknoten iſt viermal zertheilt im Grunde des Kelchs. Der Styl fadenfoͤr- mig glatt unter der Oberlippe und etwas laͤnger als die Staubbehalter, die Narbe iſt zweyſpaltig und ſpitz, wie bey der Sideritis. Eine Frucht iſt nicht da. Der einzige Saamen iſt kugelrund im Grunde des Kelchs. Aus dieſer gegebenen Beſchreibung erhellet, daß die Gattung Zietenia von den uͤbrigen ſehr verſchie- den ſey: 1) durch den beynah trichterfoͤrmigen Kelch, deſ- ſen Rand weit offen ſteht und linienfoͤrmige lan- ge Einſchnitte hat. 2) durch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/246
Zitationshilfe: Gleditsch, Johann Gottlieb: Vermischte botanische und ökonomische Abhandlungen. Bd. 3. Berlin, 1789, S. 236. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gleditsch_abhandlungen03_1789/246>, abgerufen am 28.03.2024.