Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite
Hatem.

Nicht Gelegenheit macht Diebe,
Sie ist selbst der grösste Dieb,
Denn sie stahl den Rest der Liebe
Die mir noch im Herzen blieb.
Dir hat sie ihn übergeben
Meines Lebens Vollgewinn,
Dass ich nun, verarmt, mein Leben
Nur von dir gewärtig bin.
Doch ich fühle schon Erbarmen
Im Carfunkel deines Blicks
Und erfreu' in deinen Armen
Mich erneuerten Geschicks.

Hatem.

Nicht Gelegenheit macht Diebe,
Sie ist selbst der gröſste Dieb,
Denn sie stahl den Rest der Liebe
Die mir noch im Herzen blieb.
Dir hat sie ihn übergeben
Meines Lebens Vollgewinn,
Daſs ich nun, verarmt, mein Leben
Nur von dir gewärtig bin.
Doch ich fühle schon Erbarmen
Im Carfunkel deines Blicks
Und erfreu’ in deinen Armen
Mich erneuerten Geschicks.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0134" n="124"/>
        <div n="2">
          <head><hi rendition="#b"><hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Hatem</hi></hi></hi>.</head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <l>Nicht Gelegenheit macht Diebe,</l><lb/>
              <l>Sie ist selbst der grö&#x017F;ste Dieb,</l><lb/>
              <l>Denn sie stahl den Rest der Liebe</l><lb/>
              <l>Die mir noch im Herzen blieb.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <l>Dir hat sie ihn übergeben</l><lb/>
              <l>Meines Lebens Vollgewinn,</l><lb/>
              <l>Da&#x017F;s ich nun, verarmt, mein Leben</l><lb/>
              <l>Nur von dir gewärtig bin.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Doch ich fühle schon Erbarmen</l><lb/>
              <l>Im Carfunkel deines Blicks</l><lb/>
              <l>Und erfreu&#x2019; in deinen Armen</l><lb/>
              <l>Mich erneuerten Geschicks.</l>
            </lg>
          </lg>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[124/0134] Hatem. Nicht Gelegenheit macht Diebe, Sie ist selbst der gröſste Dieb, Denn sie stahl den Rest der Liebe Die mir noch im Herzen blieb. Dir hat sie ihn übergeben Meines Lebens Vollgewinn, Daſs ich nun, verarmt, mein Leben Nur von dir gewärtig bin. Doch ich fühle schon Erbarmen Im Carfunkel deines Blicks Und erfreu’ in deinen Armen Mich erneuerten Geschicks.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/134
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/134>, abgerufen am 25.04.2024.