Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

Bild:
<< vorherige Seite
Sommernacht.

Dichter.
Niedergangen ist die Sonne,
Doch im Westen glänzt es immer,
Wissen möcht' ich wohl, wie lange
Dauert noch der goldne Schimmer?
Schenke.
Willst du, Herr, so will ich bleiben,
Warten ausser diesen Zelten,
Ist die Nacht des Schimmers Herrinn,
Komm' ich gleich es dir zu melden.
Denn ich weiss du liebst das Droben,
Das Unendliche zu schauen,
Wenn sie sich einander loben
Jene Feuer in dem Blauen.
Sommernacht.

Dichter.
Niedergangen ist die Sonne,
Doch im Westen glänzt es immer,
Wissen möcht’ ich wohl, wie lange
Dauert noch der goldne Schimmer?
Schenke.
Willst du, Herr, so will ich bleiben,
Warten auſser diesen Zelten,
Ist die Nacht des Schimmers Herrinn,
Komm’ ich gleich es dir zu melden.
Denn ich weiſs du liebst das Droben,
Das Unendliche zu schauen,
Wenn sie sich einander loben
Jene Feuer in dem Blauen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0211" n="201"/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b"> <hi rendition="#i"><hi rendition="#g">Sommernacht</hi>.</hi> </hi> </head><lb/>
          <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
          <lg type="poem">
            <lg n="1">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Dichter</hi>.</hi> </head><lb/>
              <l>Niedergangen ist die Sonne,</l><lb/>
              <l>Doch im Westen glänzt es immer,</l><lb/>
              <l>Wissen möcht&#x2019; ich wohl, wie lange</l><lb/>
              <l>Dauert noch der goldne Schimmer?</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Schenke</hi>.</hi> </head><lb/>
              <l>Willst du, Herr, so will ich bleiben,</l><lb/>
              <l>Warten au&#x017F;ser diesen Zelten,</l><lb/>
              <l>Ist die Nacht des Schimmers Herrinn,</l><lb/>
              <l>Komm&#x2019; ich gleich es dir zu melden.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="3">
              <l>Denn ich wei&#x017F;s du liebst das Droben,</l><lb/>
              <l>Das Unendliche zu schauen,</l><lb/>
              <l>Wenn sie sich einander loben</l><lb/>
              <l>Jene Feuer in dem Blauen.</l>
            </lg><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[201/0211] Sommernacht. Dichter. Niedergangen ist die Sonne, Doch im Westen glänzt es immer, Wissen möcht’ ich wohl, wie lange Dauert noch der goldne Schimmer? Schenke. Willst du, Herr, so will ich bleiben, Warten auſser diesen Zelten, Ist die Nacht des Schimmers Herrinn, Komm’ ich gleich es dir zu melden. Denn ich weiſs du liebst das Droben, Das Unendliche zu schauen, Wenn sie sich einander loben Jene Feuer in dem Blauen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/211
Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/211>, abgerufen am 29.03.2024.