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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Allleben.

Staub ist eins der Elemente
Das du gar geschickt bezwingest
Hafis, wenn zu Liebchens Ehren,
Du ein zierlich Liedchen singest.
Denn der Staub auf ihrer Schwelle
Ist dem Teppich vorzuziehen,
Dessen goldgewirkte Blumen
Mahmuds Günstlinge beknieen.
Treibt der Wind von ihrer Pforte
Wolken Staubs behend vorüber,
Mehr als Moschus sind die Düfte
Und als Rosenöl dir lieber.
Staub den hab' ich längst entbehret
In dem stets umhüllten Norden,
Aber in dem heissen Süden
Ist er mir genugsam worden.
Allleben.

Staub ist eins der Elemente
Das du gar geschickt bezwingest
Hafis, wenn zu Liebchens Ehren,
Du ein zierlich Liedchen singest.
Denn der Staub auf ihrer Schwelle
Ist dem Teppich vorzuziehen,
Dessen goldgewirkte Blumen
Mahmuds Günstlinge beknieen.
Treibt der Wind von ihrer Pforte
Wolken Staubs behend vorüber,
Mehr als Moschus sind die Düfte
Und als Rosenöl dir lieber.
Staub den hab’ ich längst entbehret
In dem stets umhüllten Norden,
Aber in dem heiſsen Süden
Ist er mir genugsam worden.
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[28/0038] Allleben. Staub ist eins der Elemente Das du gar geschickt bezwingest Hafis, wenn zu Liebchens Ehren, Du ein zierlich Liedchen singest. Denn der Staub auf ihrer Schwelle Ist dem Teppich vorzuziehen, Dessen goldgewirkte Blumen Mahmuds Günstlinge beknieen. Treibt der Wind von ihrer Pforte Wolken Staubs behend vorüber, Mehr als Moschus sind die Düfte Und als Rosenöl dir lieber. Staub den hab’ ich längst entbehret In dem stets umhüllten Norden, Aber in dem heiſsen Süden Ist er mir genugsam worden.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 28. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/38>, abgerufen am 18.04.2024.