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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Dschelal-eddein Rumi
spricht
.

Verweilst du in der Welt, sie fleieht als Traum,
Du reisest, ein Geschick bestimmt den Raum,
Nicht Hitze, Kälte nicht vermagst du fest zu halten,
Und was dir blüht, sogleich wird es veralten.

Suleika
spricht
.

Der Spiegel sagt mir ich bin schön!
Ihr sagt: zu altern sey auch mein Geschick.
Vor Gott muss alles ewig stehn,
In mir liebt Ihn, für diesen Augenblick.

Dschelâl-eddîn Rumi
spricht
.

Verweilst du in der Welt, sie fleieht als Traum,
Du reisest, ein Geschick bestimmt den Raum,
Nicht Hitze, Kälte nicht vermagst du fest zu halten,
Und was dir blüht, sogleich wird es veralten.

Suleika
spricht
.

Der Spiegel sagt mir ich bin schön!
Ihr sagt: zu altern sey auch mein Geschick.
Vor Gott muſs alles ewig stehn,
In mir liebt Ihn, für diesen Augenblick.

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[78/0088] Dschelâl-eddîn Rumi spricht. Verweilst du in der Welt, sie fleieht als Traum, Du reisest, ein Geschick bestimmt den Raum, Nicht Hitze, Kälte nicht vermagst du fest zu halten, Und was dir blüht, sogleich wird es veralten. Suleika spricht. Der Spiegel sagt mir ich bin schön! Ihr sagt: zu altern sey auch mein Geschick. Vor Gott muſs alles ewig stehn, In mir liebt Ihn, für diesen Augenblick.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 78. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/88>, abgerufen am 29.03.2024.