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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Wenn du auf dem Guten ruhst,
Nimmer werd' ich's tadeln,
Wenn du gar das Gute thust,
Sieh das soll dich adeln;
Hast du aber deinen Zaun
Um dein Gut gezogen,
Leb ich frey und lebe traun
Keineswegs betrogen.
Denn die Menschen sie sind gut,
Würden besser bleiben,
Sollte nicht wie's einer thut
Auch der Andre treiben.
Auf dem Weg da ists ein Wort,
Niemand wird's verdammen:
Wollen wir an Einen Ort,
Nun! wir gehn zusammen.

Wenn du auf dem Guten ruhst,
Nimmer werd’ ich’s tadeln,
Wenn du gar das Gute thust,
Sieh das soll dich adeln;
Hast du aber deinen Zaun
Um dein Gut gezogen,
Leb ich frey und lebe traun
Keineswegs betrogen.
Denn die Menschen sie sind gut,
Würden besser bleiben,
Sollte nicht wie’s einer thut
Auch der Andre treiben.
Auf dem Weg da ists ein Wort,
Niemand wird’s verdammen:
Wollen wir an Einen Ort,
Nun! wir gehn zusammen.
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[88/0098] Wenn du auf dem Guten ruhst, Nimmer werd’ ich’s tadeln, Wenn du gar das Gute thust, Sieh das soll dich adeln; Hast du aber deinen Zaun Um dein Gut gezogen, Leb ich frey und lebe traun Keineswegs betrogen. Denn die Menschen sie sind gut, Würden besser bleiben, Sollte nicht wie’s einer thut Auch der Andre treiben. Auf dem Weg da ists ein Wort, Niemand wird’s verdammen: Wollen wir an Einen Ort, Nun! wir gehn zusammen.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 88. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/98>, abgerufen am 28.03.2024.