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Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819.

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Ein Herre mit zwey Gesind
Er wird nicht wohl gepflegt.
Ein Haus worin zwey Weiber sind
Es wird nicht rein gefegt.

Ihr lieben Leute bleibt dabey
Und sagt nur: Autos epha!
Was sagt ihr lange Mann und Weib,
Adam, so heissts, und Eva.

Wofür ich Allah höchlich danke?
Dass er Leiden und Wissen getrennt.
Verzweifeln müsste jeder Kranke
Das Uebel kennend wie der Arzt es kennt.

Närrisch, dass jeder in seinem Falle
Seine besondere Meynung preisst!
Wenn Islam Gott ergeben heisst,
Im Islam leben und sterben wir alle.


Ein Herre mit zwey Gesind
Er wird nicht wohl gepflegt.
Ein Haus worin zwey Weiber sind
Es wird nicht rein gefegt.

Ihr lieben Leute bleibt dabey
Und sagt nur: Autos epha!
Was sagt ihr lange Mann und Weib,
Adam, so heiſsts, und Eva.

Wofür ich Allah höchlich danke?
Daſs er Leiden und Wissen getrennt.
Verzweifeln müſste jeder Kranke
Das Uebel kennend wie der Arzt es kennt.

Närrisch, daſs jeder in seinem Falle
Seine besondere Meynung preiſst!
Wenn Islam Gott ergeben heiſst,
Im Islam leben und sterben wir alle.

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[108/0118] Ein Herre mit zwey Gesind Er wird nicht wohl gepflegt. Ein Haus worin zwey Weiber sind Es wird nicht rein gefegt. Ihr lieben Leute bleibt dabey Und sagt nur: Autos epha! Was sagt ihr lange Mann und Weib, Adam, so heiſsts, und Eva. Wofür ich Allah höchlich danke? Daſs er Leiden und Wissen getrennt. Verzweifeln müſste jeder Kranke Das Uebel kennend wie der Arzt es kennt. Närrisch, daſs jeder in seinem Falle Seine besondere Meynung preiſst! Wenn Islam Gott ergeben heiſst, Im Islam leben und sterben wir alle.

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: West-östlicher Divan. Stuttgart, 1819, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_divan_1819/118>, abgerufen am 29.03.2024.