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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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Anfänge im Gegensatz gewahr; dann wächst sie, das
Entgegengesetzte vereinigt sich und verschränkt sich zu-
letzt aufs innigste. Der von einer Tafel aufgefangene
Durchschnitt dieses Phänomens ist in jeder Entfernung
vom Prisma anders, so daß weder von einer stetigen
Folge der Farben, noch von einem durchaus gleichen
Maß derselben die Rede seyn kann; weßhalb der Lieb-
haber und Beobachter sich an die Natur und unsre na-
turgemäßen Tafeln wenden wird, welchen zum Ueber-
fluß eine abermalige Erklärung, so wie eine genugsame
Anweisung und Anleitung zu allen Versuchen, hinzu-
gefügt ist.


XXIV.
Ableitung der angezeigten Phänomene.

335. (218.)

Wenn wir diese Ableitung schon bey Gelegenheit
der subjectiven Versuche umständlich vorgetragen, wenn
alles, was dort gegolten hat, auch hier gilt; so bedarf
es keiner weitläufigen Ausführung mehr, um zu zeigen,
daß dasjenige, was in der Erscheinung völlig parallel
geht, sich auch aus eben denselben Quellen ableiten
lasse.

336. (219.)

Daß wir auch bey objectiven Versuchen mit Bil-
dern zu thun haben, ist oben umständlich dargethan

Anfaͤnge im Gegenſatz gewahr; dann waͤchſt ſie, das
Entgegengeſetzte vereinigt ſich und verſchraͤnkt ſich zu-
letzt aufs innigſte. Der von einer Tafel aufgefangene
Durchſchnitt dieſes Phaͤnomens iſt in jeder Entfernung
vom Prisma anders, ſo daß weder von einer ſtetigen
Folge der Farben, noch von einem durchaus gleichen
Maß derſelben die Rede ſeyn kann; weßhalb der Lieb-
haber und Beobachter ſich an die Natur und unſre na-
turgemaͤßen Tafeln wenden wird, welchen zum Ueber-
fluß eine abermalige Erklaͤrung, ſo wie eine genugſame
Anweiſung und Anleitung zu allen Verſuchen, hinzu-
gefuͤgt iſt.


XXIV.
Ableitung der angezeigten Phaͤnomene.

335. (218.)

Wenn wir dieſe Ableitung ſchon bey Gelegenheit
der ſubjectiven Verſuche umſtaͤndlich vorgetragen, wenn
alles, was dort gegolten hat, auch hier gilt; ſo bedarf
es keiner weitlaͤufigen Ausfuͤhrung mehr, um zu zeigen,
daß dasjenige, was in der Erſcheinung voͤllig parallel
geht, ſich auch aus eben denſelben Quellen ableiten
laſſe.

336. (219.)

Daß wir auch bey objectiven Verſuchen mit Bil-
dern zu thun haben, iſt oben umſtaͤndlich dargethan

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[127/0181] Anfaͤnge im Gegenſatz gewahr; dann waͤchſt ſie, das Entgegengeſetzte vereinigt ſich und verſchraͤnkt ſich zu- letzt aufs innigſte. Der von einer Tafel aufgefangene Durchſchnitt dieſes Phaͤnomens iſt in jeder Entfernung vom Prisma anders, ſo daß weder von einer ſtetigen Folge der Farben, noch von einem durchaus gleichen Maß derſelben die Rede ſeyn kann; weßhalb der Lieb- haber und Beobachter ſich an die Natur und unſre na- turgemaͤßen Tafeln wenden wird, welchen zum Ueber- fluß eine abermalige Erklaͤrung, ſo wie eine genugſame Anweiſung und Anleitung zu allen Verſuchen, hinzu- gefuͤgt iſt. XXIV. Ableitung der angezeigten Phaͤnomene. 335. (218.) Wenn wir dieſe Ableitung ſchon bey Gelegenheit der ſubjectiven Verſuche umſtaͤndlich vorgetragen, wenn alles, was dort gegolten hat, auch hier gilt; ſo bedarf es keiner weitlaͤufigen Ausfuͤhrung mehr, um zu zeigen, daß dasjenige, was in der Erſcheinung voͤllig parallel geht, ſich auch aus eben denſelben Quellen ableiten laſſe. 336. (219.) Daß wir auch bey objectiven Verſuchen mit Bil- dern zu thun haben, iſt oben umſtaͤndlich dargethan

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 127. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/181>, abgerufen am 24.04.2024.