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Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810.

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ren schön hell und klar zu bereiten sind. Daher die
erste um so mehr den Vorzug verdient, als die Physiker
schon bisher die von dem Sonnenlicht durchs Prisma
hervorgebrachten Farben, diejenigen, welche durch Liquo-
ren und Gläser erzeugt werden, und die, welche schon
auf Papier oder Tuch fixirt sind, bey der Demonstration
als gleichwirkend gelten lassen.

343.

Da es nun also bloß darauf ankommt, daß das
Bild gefärbt werde; so gewährt uns das schon einge-
führte große Wasserprisma hierzu die beste Gelegenheit:
denn indem man vor seine großen Flächen, welche das
Licht ungefärbt durchlassen, eine Pappe vorschieben kann,
in welche man Oeffnungen von verschiedener Figur ge-
schnitten, um unterschiedene Bilder und also auch un-
terschiedene Nebenbilder hervorzubringen; so darf man
nur vor die Oeffnungen der Pappe farbige Gläser be-
festigen, um zu beobachten, welche Wirkung die Re-
fraction im objectiven Sinne auf farbige Bilder her-
vorbringt.

344.

Man bediene sich nehmlich jener schon beschriebenen
Tafel (281.) mit farbigen Gläsern, welche man genau
in der Größe eingerichtet, daß sie in die Falzen des
großen Wasserprismas eingeschoben werden kann. Man
lasse nunmehr die Sonne hindurchscheinen, so wird man
die hinaufwärts gebrochenen farbigen Bilder, jedes nach
seiner Art, gesäumt und gerändert sehen, indem sich

ren ſchoͤn hell und klar zu bereiten ſind. Daher die
erſte um ſo mehr den Vorzug verdient, als die Phyſiker
ſchon bisher die von dem Sonnenlicht durchs Prisma
hervorgebrachten Farben, diejenigen, welche durch Liquo-
ren und Glaͤſer erzeugt werden, und die, welche ſchon
auf Papier oder Tuch fixirt ſind, bey der Demonſtration
als gleichwirkend gelten laſſen.

343.

Da es nun alſo bloß darauf ankommt, daß das
Bild gefaͤrbt werde; ſo gewaͤhrt uns das ſchon einge-
fuͤhrte große Waſſerprisma hierzu die beſte Gelegenheit:
denn indem man vor ſeine großen Flaͤchen, welche das
Licht ungefaͤrbt durchlaſſen, eine Pappe vorſchieben kann,
in welche man Oeffnungen von verſchiedener Figur ge-
ſchnitten, um unterſchiedene Bilder und alſo auch un-
terſchiedene Nebenbilder hervorzubringen; ſo darf man
nur vor die Oeffnungen der Pappe farbige Glaͤſer be-
feſtigen, um zu beobachten, welche Wirkung die Re-
fraction im objectiven Sinne auf farbige Bilder her-
vorbringt.

344.

Man bediene ſich nehmlich jener ſchon beſchriebenen
Tafel (281.) mit farbigen Glaͤſern, welche man genau
in der Groͤße eingerichtet, daß ſie in die Falzen des
großen Waſſerprismas eingeſchoben werden kann. Man
laſſe nunmehr die Sonne hindurchſcheinen, ſo wird man
die hinaufwaͤrts gebrochenen farbigen Bilder, jedes nach
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[132/0186] ren ſchoͤn hell und klar zu bereiten ſind. Daher die erſte um ſo mehr den Vorzug verdient, als die Phyſiker ſchon bisher die von dem Sonnenlicht durchs Prisma hervorgebrachten Farben, diejenigen, welche durch Liquo- ren und Glaͤſer erzeugt werden, und die, welche ſchon auf Papier oder Tuch fixirt ſind, bey der Demonſtration als gleichwirkend gelten laſſen. 343. Da es nun alſo bloß darauf ankommt, daß das Bild gefaͤrbt werde; ſo gewaͤhrt uns das ſchon einge- fuͤhrte große Waſſerprisma hierzu die beſte Gelegenheit: denn indem man vor ſeine großen Flaͤchen, welche das Licht ungefaͤrbt durchlaſſen, eine Pappe vorſchieben kann, in welche man Oeffnungen von verſchiedener Figur ge- ſchnitten, um unterſchiedene Bilder und alſo auch un- terſchiedene Nebenbilder hervorzubringen; ſo darf man nur vor die Oeffnungen der Pappe farbige Glaͤſer be- feſtigen, um zu beobachten, welche Wirkung die Re- fraction im objectiven Sinne auf farbige Bilder her- vorbringt. 344. Man bediene ſich nehmlich jener ſchon beſchriebenen Tafel (281.) mit farbigen Glaͤſern, welche man genau in der Groͤße eingerichtet, daß ſie in die Falzen des großen Waſſerprismas eingeſchoben werden kann. Man laſſe nunmehr die Sonne hindurchſcheinen, ſo wird man die hinaufwaͤrts gebrochenen farbigen Bilder, jedes nach ſeiner Art, geſaͤumt und geraͤndert ſehen, indem ſich

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Zitationshilfe: Goethe, Johann Wolfgang von: Zur Farbenlehre. Bd. 1. Tübingen, 1810, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/goethe_farbenlehre01_1810/186>, abgerufen am 25.04.2024.